FILM: Laurel Canyon

Die erste Hälfte war ganz ansehnlich. Bis dann irgendwann Ton und Bild auseinanderliefen.

Blond gesträhnt, feschen Kurzhaarschnitt mit Mann und Kind kam sie daher. Trug unter ihrer leicht durchsichtigen weißen Bluse ein hübsches weißes Top, so eins, was die Leichtathletik-Frauen derzeit bei Olympia tragen. ‚Purhörerin‘ beschimpfte er sie. Verblüfftes, zustimmendes Nicken. Nie passte ein Schimpfwort besser.

Blaues Auge

Donnerstag gab es nur Schmerzen. Freitag dann Schmerzen mit dem Anschwellen der rechten Wange. Hamsterbacken. Heute bemerkte ich dann bereits beim Aufwachen eine neue Veränderung. Nicht nur, dass die Wange noch dicker geworden ist, nein, auch mein rechtes Auge fühlte sich seltsam matschig an. Beim Blick in den Spiegel war dann klar: Es muss einen nächtlichen Boxkampf gegeben haben. Ein blau unterlaufenes Auge, dazu das Dröhnen des Kopfes. Der letzte Schlag, der saß.

Update

Pausbäckig.

Wie es mir geht, wollte sie wissen und ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. ‚Großartig. Ich freu mich riesig, dass Sie da jetzt in meinem Mund rumwühlen wollen‘, nahm Platz und wartete auf mein Schicksal. Auf ans Werk. Schon war ich mit einem grünen Tuch bedeckt, die grelle Lampe auf mich gerichtet und der Bohrer gezückt. Nichts hätte ich mir in dem Moment lieber gewünscht, als furchtbar laute Musik auf den Ohren, so dass ich dieses bohrende Geräusch nicht hören muss.
Jetzt warte ich auf das Nachlassen der Spritze, die ganz hervorragende Arbeit geleistet hat, so dass ich mich gleich mit Schmerztabletten betäuben kann. Um dann darüber nachzudenken, ob in ihrer Stimme nicht doch eine Prise Zynismus versteckt war, als sie mich mit den Worten ‚Gute Besserung‘ verabschiedete. Denn sie allein ist doch Schuld daran.

Angst

„Hast du eigentlich Angst?“ Ich weiß nicht, wie oft mir gestern eben diese Frage gestellt wurde. „Ja“, wollte ich antworten, „jetzt schon. Danke der Nachfrage.“ Schön auch, wenn aus dem Gegenüber dann gleich die eigene Zahnziehgeschichte sprudelte. Kurz gefolgt von besonders schönen Kommentare wie „Wie, nur örtliche Betäubung?“

Nein. Die rechten Weisheitszähne gehen heute. Nachmittags. Und ja. Mittlerweile macht sich Aufregung breit. Gemischt mit ein wenig Angst. Jetzt habt ihr mich soweit.

Alphabet

Vater

Selten sind diese offenen Gespräche zwischen Vater und Tochter. Eigentlich nie am Telefon. Höchstens mal bei einer Abendzigarette oder damals, als er mich allein in Berlin besuchte. Fast rührend deshalb seine tröstenden Worte. ‚Such dir so einen wie mich.‘ Und so verzeih ich sogar meiner Mutter, die nur Sätze wie ‚Da musst du jetzt alleine durch‘ und ‚Es kommen auch wieder bessere Zeiten‘ für mich übrig hatte.

Die mit dem Kies

Nee, is klar: Wer nach Alicia Keys sucht, gibt bei Google auch gerne diese Worte ein: alischa kies.

Verletzt. Traurig. Und auch sehr wütend. So sieht es gerade in mir aus.