Mit großem Interesse habe ich in den vergangenen Wochen den Hype verfolgt, der um diese so genannte Telenovela „Verliebt in Berlin“ gemacht wurde. Zuerst gab es ein – und ich glaube, dass das schon mal die perfekte Berichterstattung für den Einstieg war – Riesen-Drama um den Namen. Schließlich sollte die Reihe ja eigentlich „Alles nur aus Liebe“ heißen, was abgekürzt, na, ihr wisst schon. Damit wusste die Zielgruppe schon einmal, was da auf sie zukommt.
Dann wurde bekannt, dass Alexandra Neldel die Hauptrolle übernehmen würde. Und schließlich startete Sat.1 die große PR-Maschine mit Beiträgen in allen möglichen Sat.1-Sendungen. Ganz nach dem Vorbild von RTL, die ja alles und jeden ständig ‚cross-promoten‘. Tja, und dann startet diese Sendung mit unfassbar guten Quoten für Sat.1, die derzeit immer noch anzusteigen scheinen. Gestern gab’s ja sogar erstmals einen Marktanteil von über 20 Prozent.
Unfassbar wirklich, besonders, wenn man sich der Serie mal aussetzt, der Selbsttest sozusagen. Ich bin normalerweise begeisterte Serienguckerin, dem Trash durchaus verfallen tue ich mir hin und wieder mal die guten und die schlechten Zeiten bei RTL an. Aber dieses ‚Verliebt in Berlin‘ ist wirklich unerträglich.
Da will mir ein Sender eine Geschichte erzählen, die ich mindestens schon 100000 Mal gesehen habe. Und weil die die Neldel in einen so genannten Fatsuit gesteckt haben, der sie von Kleidergröße 36 auf die Wahnsinnsgröße 40 ‚verfettet‘, wissen wir alle jetzt schon, wie das ganze happy-end-technisch ausgehen wird: Das hässliche Entlein wird sich in den wunderschönen Schwan verwandeln, die beiden werden sich kriegen, schließlich umfasst so eine Telenovela nur um die 200 Folgen.
Bis es aber soweit ist, wird die liebe Lisa Plenske noch allerlei schlimme Dinge erleben. Die böse Empfangsdame Sabrina wird noch ab und zu ihr Gift verspritzen, um an Lisas Job zu kommen, der tolle Chef David wird noch die eine oder andere heiße Blondine durch sein Büro schieben, hier noch eine Intrige, da noch ein Schicksalsschlag und fertig ist das tolle Soap-Leben der Lisa Plenske.
Nee, ihr lieben Fernsehmacher, das läuft dann aber ohne mich. Zu vorhersehbar, zu inszeniert und vor allem: Viel zu oft schon gesehen. Da verkriech ich mich doch lieber in mein Bett, schnappe mir mein Märchenbuch und lese das Original: Aschenputtel.