Südafrika (11)

Ich bin hundemüde, aber bevor es ins Bett geht, will ich doch noch schnell aufschreiben, was an dem heutigen Tag alles toll war.

Zebras

1. Buch durchgelesen. Zwar schon gestern abend, aber dennoch erwähnenswert. „Juliet, naked“ von Nick Hornby. Irgendwie erklärt dieses Buch ganz gut, wie das Internet Nerdism fördert. Hat mich vieles an dieses Geblogge erinnert. Ach ja, gibt’s den Tucker Crowe eigentlich wirklich und wie ist die Musik von dem?

Elefanten

2. Im Addo Elephant Park gewesen. Ganz viele Schildkröten gesehen und und bunte Vögel und Buffalos und Zebras und Antilopen (ohne Mc-Donalds-M auf dem Hintern) und Warzenschweinen und, oh Wunder: Elefanten. Und zwar nicht etwa ein paar einzelne sondern hunderte. In allen Größen und allen Geschlechtern. Schönster Moment: an diesem Wasserloch, wo ein kleiner Baby-Elefant gerade an der Brust der Mama saugte. Und als die eine Elefantenkuh plötzlich zwischen all den Autos auftauchte. Und die beiden Elefanten, die sich im Wasserloch tummelte und arge Probleme hatten, da wieder rauszukommen. Und die junge Schildkröte (höchstens vier Jahre), die gerade die Straße überquerte, sich auch vom Auto nicht aufhalten lassen wollte und dann einfach unten durch lief. (Und wir auf der anderen Seite schauten, wann sie es denn wohl geschafft haben mag.)

Elefantenreiten

3. Tuma und ich (und ein bisschen auch Prince) – wir waren ein Dream-Team. Der Elefant hieß Tuma (er war der Anführer, weil der stärkste und jüngste), Prince der Elefantenranger und ich liefen ungefähr eine Stunde durch den Wald. Nicht ohne dass Tuma ständig furzte, schiss und pinkelte und mich ganz schön durchschüttelte, weil ich saß mit Prince auf ihm drauf. Dann durfte ich ihn noch füttern, auf seiner Pfote posieren und in seinen Maul schauen. Gruselig aber unheimlich interessant. Ach ja: und stachelig.

Elefantenauge

4. Essen, also verwöhnt werden vom Küchenchef hier auf Hitgeheim. Und dieser Wein. Mmmh. Jetzt schlafen.

Südafrika (10)

Aufstehen, im Freien duschen und dann frühstücken mit einer absolut tollen Aussicht. Im Halbschatten sitzend schlimme Nachrichten aus Deutschland lesen. Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man nach Tagen ohne Medien plötzlich mitbekommt, was so geschehen ist.

Giraffen

Und wenn man dann selber noch ganz geschockt, einem Südafrikaner erzählt, dass ein ziemlich bekannter deutscher Torwart aus Deutschland Selbstmord begangen hat und dieser lieber über Rugby und Football und so sprechen will, weil er mit Fußball ungefähr so viel anfangen kann wie ich mit Vogelarten, dann merkt man erst, in was für einer Parallelwelt man sich gerade befindet.

Warzenschwein

Am Nachmittag tauchen wir also mit Peter ab in die Parallelwelt, um Tiere zu gucken: Zebras, jede Menge Antilopen, Warzenschweine, ein Hippo, ein Krokodil, Schildkröten, Gnus, Giraffen, Nashörner, tolle blaue Vögel und ein paar stattliche Löwen. Und das alles in freier Wildbahn, also fast. Die Tiere leben in einem Reserve, akzeptieren Autos und lassen sich auch fotografieren. Fressen sich aber durchaus gegenseitig.

Löwen

Fast sechs Stunden gurken wir durch die Landschaft, immer den Blick in die Büsche, um noch eine andere Tierart zu entdecken. Am Abend esse ich meinen ersten Springbock – gut.

Nashorn-Paar mit Auto-Paar

Morgen früh geht es dann zu den Elefanten. Ich kann es kaum erwarten.

Südafrika (9)

Oyster Bay Lodge

Der Tag beginnt mit einem Klopfen oder Trampeln. Mein erster Gedanke: Toben da irgendwelche Kinder? Mein zweiter: nö. Aber was dann? Irgendwann raffe ich mich auf und öffne die Gardinen. Und blicke in das Gesicht eines Pferdes. Dieses Trampeln kommt also von den Pferden, die direkt vor unserer Lodge grasen. Der Hammer. Leider ist es erst halb acht, also eine perfekte Uhrzeit, um vor dem Frühstück noch eine Runde an den Strand und wieder zurück zu joggen. Wirklich joggen tue ich dann vielleicht 30 Prozent der Strecke, der Rest ist zu beschwerlich, weil der Weg teilweise durch die Büsche führt und zu steil bergauf und durch Sand (sind das genug Gründe, damit ihr nicht merkt, dass ich eigentlich einfach zu unfit bin?). Dafür bin ich dann aber ganz hart und wage den Sprung in den Indischen Ozean. Es ist kalt, sehr kalt, also so richtig, aber auch toll. Später liegt dann da am Strand nich eine Qualle und viele kleine Schnecken. Als ich dann zurück über die Düne Laufe, treffe ich der Rehe, ein paar riesige Grashüpfer, kleine Frösche und vieleviele Vögel.

Nach dem Frühstück (Obstsalat mit griechischem Joghurt und Müsli, Omelette mit Strauß und Blue Cheese) fahren wir los in Richtung Port Elizabeth. Der Reiseführer warnt geradezu vor dieser Stadt, sowieso ist der ne Wucht, wie er mit wenigen Worten teilweise dir Städte niederschreibt, ein sehr guter.

Hitgeheim Lodge

Irgendwann nach mehr als drei Stunden kommen wir endlich an: auf der Hitgeheim Lodge nahe des Addo Elefant Parks. Hier bleiben wir die nächsten drei Nächte. Wir sind die einzigen Gäste heute, teilt man uns mit, was ein bisschen unheimlich ist.

Das Zimmer, besser gesagt, die Zimmer sind der Hammer, ich lege nicht erstmal in die Hängematte auf der Terrasse und lese in „Juliet naked“ von Nick Hornby.

Das Abendessen preist der Koch persönlich: Kalte Gurkensuppe, danach Kudu-Salat (mit Erdbeeren und Balsamicodressing eine geschmackliche Wucht), Zitronensorbet, Kalb in einer Zitronensoße und zum Abschluss Weingelee mit Pfirsich und Custard, dazu eine Shiraz. Sehr gut und im Laufe des Abends gewöhne ich mich ganz langsam an den Gedanken, alleine auf dieser Lodge zu sein.

Südafrika (8)

Aufwachen, Sonne scheint, Obstsalat diesmal mit Erdbeeren drin. Lässt sich aushalten und spannend auch, dass wir hier in Knysna auf viele Deutschsprachige treffen: ein österreichisches Paar und eins aus dem Rhein-Main-Gebiet mit NRW-Erfahrung. Wir tauschen uns aus, berichten von dem bereits Erlebten und geben uns Tipps. Und haben danach das Gefühl, einen ziemlich guten Reiseführer zu haben. dann geht es weiter in Richtung Port Elizabeth durch den Tsitsikamma Park, einem Naturgebiet mit vielen Bergen, viel Wald und ein paar Tieren. Unser erster Stopp ist Monkeyland, eine Art Zoo, in dem es wie der Name vermuten lässt, vor allem Affen gibt. Ein Guide nimmt uns und ein paar andere mit auf eine einstündige Tour durch das Gelände. Insgesamt sehen wir sieben verschiedene Affenarten, die entweder schlafen, essen, sich necken oder spielen. Außerdem hören wir die Gesänge eines weiteren Affen, der leider nicht so gerne Menschen mag und deshalb separat gehalten wird. Doch es gibt hier sogar eine Leopardenschildkröte (Yipieh!), die gerade durch das Dickicht stapft und leider an einem der Zweige hängenbleibt. Der Guide hilft hier, wir freuen uns, weil wir so nochmal ein bisschen genauer gucken können.

Affe

Auf der anderen Seite des Parkplatzes gibt es viele Vögel zu sehen, wollen wir aber nicht. Es geht weiter auf der N2, an einer Brücke gibt es ausgezeichnete Bedingungen für Bungeejumping, but Not for me.

Der nächste Halt ist Storm River Village, weil ich ja unbedingt eine Canopy Tour machen will. Auf Seilen, wie früher auf dem Kinderspielplatz, kann man durch die Baumwipfel fahren. Es macht riesigen Spaß. Guide Carmen erklärt viel, aber um Vögel und andere Tiere zu sehen, sind wir alle eindeutig zu laut. Selbst die beherrschte Engländerin lässt sich zu einem Schrei hinreißen, als sie die 98 Meter hinunterrauscht.

Nach drei Stunden Spaß fahren wir weiter nach Oyster Bay, denn da wollen wir die Nacht verbringen. Ich weiß gar nicht, ob unsere Autovermietung all die Schlaglöcher in den Straßen hier kennt, irgendwann erreichen wir die Lodge, auch wenn man das Nummernschild ob des Drecks an unserem Auto kaum noch erkennen kann. Zwischendurch landen wir noch mitten in einer Rinderherde, die gerade zur nächsten Weide gebracht wird. Sehr respektvoll halten die Tiere Abstand zu dem Auto, ich halte ebenfalls aus Respekt das Fenster geschlossen.

Kühe

Angekommen erklärt uns Alison sehr überzeugend, dass es wohl ein Fehler gewesen ist, nur eine Nacht hier einzuplanen. Das Gelände ist ein Traum, der Strand nah, die Pferde bereit für einen Ausritt und Picknick könnte man auch überall und zu jeder Zeit auf dem Gelände machen.

Oyster Bay Lodge

Wir laufen noch schnell zum Strand, also beinahe, ich nehme vor dem Essen schnell ein Bad in der allein stehenden Badewanne mit Blick aufs Meer und gehe zum Abendessen. Der Mann ist zwar fit genug für die Canopy-Tour aber nicht für ein leckeres Essen. Mein Favorit ist das Straußen-Capacchio mit einem Blue Cheese, der der absolute Hammer ist.

Was ich ehrlicherweise aber immer wieder interessant finde, ist die Art und Weise, wie die Leute reagieren, wenn man alleine essen geht. Nie wird man häufiger gefragt, ob man das Essen nicht doch lieber auf dem Zimmer essen will oder ob alles in Ordnung ist. Ich mach das ehrlicherweise ab und zu ganz gerne, weil ich es spannend finde, die Leute um mich herum in ihrer Zweisamkeit zu beobachten, zu sehen, wie glücklich sie sind oder wer die Hosen anhat. Oder einfach nur zu lauschen, wie Mike am Nebentisch den Merlot mit einer Antilope vergleicht, den Shiraz hingegen mit einem Löwen.

Südafrika (7)

So, dann halt noch der heutige Tag.

Wilderness

Der beginnt leider nicht so super, weil der Mann klagt: wenig Schlaf, flauer Magen (Chickenschnitzel mit so Pfeffersoße???). Das wird leider schlechter, als wir nach Mossel Bay reinfahren. Er reißt sich zusammen, wir fahren nach George (Mmh, bisschen langweilig.) und dann weiter nach Wilderness. Sehr schön und eigentlich würde ich hier am liebsten eine kleine Kanufahrt mit Vogel- und Naturgucken machen, aber der Mann kann nicht mehr. Deshalb geht es direkt weiter nach Knysna zu unserer Unterkunft. Alleine fahre ich später entlang der R339 zum Riesenbaum (extrem alt und deshalb groß und dick mit sieben Meter Umfang!) und auf den Spitskop hoch (Schotterpiste at its best!).

Riesenbaum an der R339

Danach wieder runter und in die Innenstadt was essen, danach kurzer Zwischenstop am Krankenbett und an die Küste zu The Heads. Hammer-Aussicht!

The Heads

Eigentlich doch noch ein guter Tag. Könnt ihr jetzt bitte Daumen drücken, dass der Mann morgen wieder fit ist? ich würd so gerne eine Canopy-Tour im Tsitsikamma Park machen…

Südafrika (6)

Der Tag beginnt ebenso großartig wie er aufgehört hat. Was an dem exzellenten Frühstück liegt. Die Besitzerin preist ihren ‚famous fruit cocktail‘ und ich finde ihn zurecht gepriesen: Joghurt, kleingeschnittenes Obst und knuspriges Müsli, alles perfekt arrangiert. Dazu Saft (Orange oder Guave), Tee, Rührei und Toast. (Wahlweise auch English Breakfast, Omelette oder French Toast). Und alles garniert mit der rührenden Freundlichkeit der Hausherrin, die zwar durchaus aufgesetzt aber doch auch passend ist. Ich kenne keine Frau, die das Wort ‚exzellent‘ häufiger benutzt.

Nach dem Frühstück geht es in das De Hoop Nature Reserve. der Weg dahin ist beschwerlich und lässt sich wirklich nur mit heiterem Kilometerzählen aushalten. Rund 40 Kilometer Schotterpiste – yeah!

De Hoop Nature Reserve

Pünktlich am Gate zum Reserve fängt es an zu regnen, aber nicht nur so nieselig, sondern so richtig. Aber egal, wir kommen um Natur zu gucken und die ist auch bei Regen schön. Stimmt nämlich auch: Antilopen, Zebras, Affen, Riesenschnecken und Mama-Wal und Baby-Wal. Sowie atemberaubenden Dünen, ganz vielen Büschen, Vögel, sowas. Ich bereue ein bisschen, dass wir schon eine andere Unterkunft gebucht haben – im 160 Kilometer entfernten Dana Bay ganz in der Nähe vom nicht wirklich schönem Mossel Bay.

Riesenschnecke

Die Unterkunft haben wir durch Zufall (Tripadvisor und dann durch Zufall, weil das empfohlene ausgebucht war) gefunden – sie ist super! Der Blick aus dem Fenster geht direkt aufs Meer, die Hausherrin hat österreichische Eltern, und erklärt alles.

Ich habe Hunger und Dana Bay ist dafür nicht der richtige Ort. Ein geschäftstüchtiger Mosselbayer (Haha!) hat deshalb einen Shuttle Service zu seinen sechs (!) Restaurants eingerichtet. Der sammelt alle Touristen ein und bringt sie danach auch wieder zurück.

Der Fahrer ist der Hammer. Ein Mann aus Durban, der erst seit drei Jahren in Mossel Bay lebt, wegen gesundheitlicher Probleme. Vorher reiste er zwölf Jahre durch Afrika, war sozusagen überall. Gerne hätte ich mit ihm den Abend verbracht und seinen Geschichten gelauscht. Stattdessen gehen wir ins Kingfisher, ich trinke langweiligen Wein, esse Sushi als Vorspeise (Gut!), Muscheln, Garnelen und Calamari als Hauptgang (mittel) und eine halbe Creme Brulee als Nachtisch (buttrig, eher bäh). Das beste an dem Abend waren aber die kleine süßen Babyrobben, die am Ufer mit den Wellen gespielt haben. Hach.

Südafrika (5)

Ich hab offline gebloggt. Deshalb jetzt meine Eindrücke von Tag 5.

Der Tag beginnt mit einer langen Autofahrt. Wir wollen weg von Kapstadt. Hin zur Küste. Die Strände haben hier lustige Namen: Pringle Bay, Gans Bay, Pearly Bay. Es geht entlang der R44. Auch dieser Staßenabschnitt ist gemacht für weitere Autowerbespots. Nur wird hier offenbar nicht an Samstagen gedreht. In Hermanus angekommen geht es als erstes an die Küste. Der Ort hat den Ruf, Wale anzuziehen und vielleicht ja auch heute. Wir haben Glück. Einer lässt es sich ungefähr 50 Meter vom Ufer entfernt gutgehen, ein anderer ist am Horizont zu erkennen. Toll. Danach gibt es ein mittelleckeres Essen (Cheese+Tomato und einen Salatklecks, ich bin dankbar, dass der Mann zu seinen Pommes Essig bekommen hat, das macht den Salat schmackhafter – mein Kochtipp!). Danach geht es an die Tankstelle und ich muss mich erstmal daran gewöhnen, nichts selbst machen zu dürfen.

Cape L’Agulhas

In Pearly Bay verpassen wir die Abfahrt und landen auf der Schotterpiste im Nirgendwo. Das ist leider ein doofes Gefühl. Irgendwann sind dann doch genug Staub, Steine (alles in rot übrigens) geflogen und der kleine Hyundai erreicht L’Agulhas – der wirklich südlichste Punkt von Afrika. Es ist traumhaft (i mean it!): das Meer, die Felsen, die Sonne – doch keine Schildkröten, obwohl wieder mal große Schilder darauf hinweisen, vorsichtig zu fahren.

Cape L’Agulhas

Wir wohnen in Swellendam, was wiederum nochmal anderthalb Stunden Autofahrt bedeutet. Eine Fahrt über Hügel, Felder, sowas. Die Besitzerin weist ausdrücklich darauf hin, dass hier keine Paviane wildern würden und es deshalb unbedenklich sei, die Tür vom Bungalow (Blick auf die Berge!) offen zu lassen.

Roosje van de Kaap

Wir haben im Roosje van de Kaap (Danke!) auch Dinner gegessen: Seezunge mit Kroketten, Süßkartoffeln und Gemüse – ein Gedicht! Dazu ein guter Sauvignon, ich könnte mich immer noch hauen, dass ich mir die Sorte nicht aufgeschrieben habe.

Urlaub, ich hab dich trotzdem lieb.

Südafrika (4)

Chapman's Peak Drive

Da für eine Fahrt zum Tafelberg das Wetter immer noch zu schlecht ist (Wind, Wolken!), ging es heute bereits ans Kap der guten Hoffnung und zum dazugehörigen Nationalpark. Aber bis man da erstmal angekommen ist, sieht man schon sehr viel tolles Zeugs. Zum Beispiel die grandiose Aussicht auf Hout Bay (von der anderen Seite des Berges aus). Oder den Chapman’s Peak Drive, diese atemberaubende Küstenstraße. Die ist so schön, da werden sogar jede Menge Werbefilme für Autos (es war ein extrem flaches Gefährt, leider noch abgedeckt, beim nächsten Mal zück ich die Kamera schneller, da könnt ihr Auto-Experten grübeln) gedreht. Und dann immer wieder der Blick hinauf (Berge!) und hinunter (Wasser! Wellen!).

Cape of Good Hope Nature Reserve

Dann ging es irgendwann in den Nationalpark mit seiner ebenfalls atemberaubenden Landschaft. In allen möglichen Reiseführern steht, dass es dort mehr Pflanzenarten gibt als in Großbritannien. Ich glaub das mal. Die werden schon wissen, wovon sie sprechen. Dann ging es erst einmal nach oben: zum Cape Point. Eine ziemlich windige Angelegenheit, aber nicht ohne Grund sind dort auf dem Meer ja schon so viele Schiffe verunglückt. Auf dem Weg dahin auch mehrere Tiere gesehen, darunter einen niedlichen Gecko. Zu meinem großen Erstaunen trafen wir weder auf dem Cape-Point-Parkplatz noch auf dem vom Kap der guten Hoffnung auf Baboons – Paviane. Überall stehen Schilder rum, dass man jene bloß nicht füttern dürfe und schon gar nicht anfassen oder so und in allen Reiseführern wird davor gewarnt, dass sie sich gerne mal auf dem Parkplatz rumtreiben und dann: nix. Kein Affe weit und breit.

Cape Point

Die sollten uns erst wenig später über den Weg laufen, auf dem Weg zurück nämlich. Plötzlich stolzierte einer am Straßenrand entlang, gefolgt von seiner Familie. Auf den Seitenstraßen wenig später gab es dann Affen in Hülle und Fülle. Immer ein, zwei große Tiere und dann ein paar kleinere, vermutlich Weibchen, mit ihren Kindern. Ein bisschen Angst bekam ich dann wenig später in Olifantsbos, ich war gerade wieder ganz verliebt in das tolle Meer, kamen zwei große Tiere immer näher auf mich zu. Klar, zunächst ziemlich weit entfernt, aber da sie doch sehr zielstrebig in meine Richtung kamen, ging ich dann doch zum Auto zurück. Keine so schlechte Entscheidung, erzählte doch Chris aus Hamburg, der derzeit auf der Straußenfarm eine Auszeit vom anstrengenden Studentenleben (wtf!) nimmt, dass es drei ausgewachsene Kerle benötigt, um einen Pavian unter Kontrolle zu bekommen.

Cape of good hope

Chris war übrigens der junge Mann, der auf der Straußenfarm am Eingang zum Nationalpark die deutschen Führungen macht. Und er gab einen wirklich interessanten Einblick in das Straußenfarmleben. (Nein, ich hab mir keine Tasche oder Schuhe aus Straußenleder gekauft.)

Frau Strauß

Dann ging es weiter in Richtung Simon’s Town und Kalk Bay. In letzterem Ort kehrten wir dann in einem Pub direkt am Wasser ein. Er wurde empfohlen, weil das Seafood so gut sein soll. Als der Kellner dann aber etwas von Ribs erzählte, überkam mich der Appetit auf Fleisch und ich orderte statt des „Catch of the Day“ lieber die Ribs. Gute Entscheidung, auch wenn ich die Ein-Kilo-Portion nicht ganz geschafft habe.

Pinguine

Rückweg dann auf der Autobahn. Hatte ich schon geschrieben, wie sehr ich das linksseitige Fahren mag?

Kapstadt (3)

Jetzt hab ich ja doch wieder den Fehler gemacht. Mit dieser Art von Überschrift komm ich ja nur noch bis Samstag. Mmmhnajamussichmirwasanderesüberlegen. Ich merke, dass ich so langsam abschalten kann. Hab bisher noch keine einzige Zeitung angerührt, nur am Abend les ich dann mal, dass Opel jetzt doch bei GM bleibt. Per Mail flattern die Leitartikel der Heimatzeitung rein, das reicht mir irgendwie gerade. Nachdem ich an den ersten beiden Tagen wirklich einfach nur nichts machen konnte, greife ich nun zumindest wieder zu Musik, meinem Rätselheft. Bin gespannt, wann ich wieder Lust habe, Papier zu lesen. Hab ja schließlich ganz viele Bücher mit. Und der Nick Cave sieht ja schon recht verlockend aus.

Tafelberg

Der Mann meines Herzens schleppte mich dank des schlechten Wetters in eines dieses Aquarien, das war schlimm. Aus Beziehungsgründen habe ich in den vergangenen Jahren sehr viele von diesen Aquarien gesehen – Highlight: Es gab Frösche und sogar eine Wasserschildkröte. Lowlight: Die Tiere hatten es echt eng, fünf Haie in einem wirklich kleinen Becken! Ein Königspinguin schaute die ganze Zeit ziemlich debil in einen Spiegel, ich hatte nicht das Gefühl, dass er glücklich war.

Aquarium

Danach fuhren wir in den Stadtteil Observatory, der laut der Reiseführer den Ruf hat, hip zu sein, was er sicherlich auch war. Später fuhren wir noch in eines dieser großen Shoppingcenter, zum Gucken. Aus Neugier Biltong gekauft. Das ist getrocknetes, sehr salziges Fleisch. Gewöhnungsbedürftig, aber ok.

Weil die Sonne so schön schien, ging es dann nochmal rund um den Tafelberg zum Sonnenuntergang an der Küste. Zwölf Apostel gucken, Wasser, Steine, Wellen. Hach.

Total todesmutig sind wir dann beim Anbruch der Dunkelheit auf die Long Street gegangen, ins „Mama Africa“. Live-Musik zu Prawn Curry und Bier. Noch nie habe ich auf dem Heimweg so viele Polizisten gesehen. Sicher nach Hause gekommen. Daran muss man sich gewöhnen. Ich bekomme bei hoher Polizeipräsenz ja eigentlich eher mehr als weniger Angst.

Kapstadt (2)

Auch der zweite Tag hier war sehr lehrreich: dabei zuschauen, wie das Wetter wechselt. Blöderweise waren wir für den Umschwung schlecht gekleidet. Der Tag begann nach fast zwölf Stunden Schlaf (schließlich hab ich die Nacht im Flieger schon irgendwie durchgemacht) und einem verpassten Frühstück, was nicht schlimm war wegen des Supermarkts um die Ecke. Dann die Long Street hinunter zum Neumann Bookstore, weil da die Blue Line losfährt. Es folgen zweieinhalb Stunden Bustour um den Berg herum in einer tollen Landschaft. Wie dieser Tafelberg doch die komplette Landschaft und Aussicht dominiert. Wie man immer wieder zu ihm hinauf schaut, nur um zu sehen, wie er jetzt gerade ausschaut und ob er oder die Wolke gerade gewonnen hat. Am Ende siegten die Wolken, es war viel kühler.

Mount Nelson Hotel

Und dann das Meer. Und diese riesigen Wellen, ein echtes Schauspiel.

Meer

Im Anschluss dann spontan für die Fahrt nach Robben Island entschieden, diese Gefängnis-Insel aus Zeiten der Apartheid. Ein ehemaliger Gefangener erzählte auf durchaus charmante Weise von der Geschichte der Insel. Durch das Gefängnis selbst führte uns dann ein anderer Gefangener. Spätestens da steckte in meinem Hals dann aber der Kloß und als er von seinem Verhältnis zu den Weißen und insbesondere seinem Arzt erzählte, der sein Arzt im Gefängnis war und nun immer noch ist, da wurde mir erst so richtig klar, was hier nach dem zweiten Weltkrieg eigentlich so los war. Und wie bewundernswert es ist, dass Schwarz und Weiß doch so friedlich miteinander leben.

Robben Island

Koesisters sind vermutlich riesige Kalorienbomben, aber auch verdammt lecker.