Franzis Früchtchen (2)

Als die gute Bekannte (zwei Kinder!) mir vor ein paar Wochen erzählte, dass sich mein Leben in der Öffentlichkeit nun bald verändern würde, lächelte ich sie noch ungläubig an. „Als Schwangere gehörst du der Allgemeinheit“, sagte sie. Auch jede Menge Tipps, gut gemeinte Ratschläge zu Dingen, über die man sonst nur im Zwiegespräch mit einer guten Freundin bespricht.

Mittlerweile weiß ich, was sie meinte. Ich habe seit meinem „Coming Out“ jede Menge Tipps bekommen. Dass ich jede Woche zweimal Fisch, am besten Seefisch essen soll – wegen der Omega-3-Fettsäuren, die das Kind schlau machen, wusste ich schon, dass ich aber in der Kantine beäugt werde, was denn da auf meinem Teller so rumfliegt, hätte ich nicht gedacht. „Du isst zuviel Fleisch, oder?“, wurde ich gefragt, was mich wunderte, bin ich seit Wochen doch eigentlich auf dem Gemüsetrip. „Nimm ruhig noch, du isst jetzt ja für zwei“, geht ja in Fachkreisen sicherlich auch gerne und immer.

Die wirklich guten Ratschläge sind die, die von den Müttern und Vätern kommen. Sie mussten da alle schon einmal durch und halten sich mit oben genannten Sprüchen dezent zurück. Stattdessen gibt es Empfehlungen. Zu Klinik, Hebamme, Kinderwagenparadiesen und Klamottenläden. Fleißig schreibe ich auf meiner noch imaginären Liste mit, an was ich wann zu denken habe.

Was es bedeutet, in den Besitz der Gesellschaft übergegangen zu sein, erfuhr ich dann in der vergangenen Woche. Die warnenden Worte „Dir werden wildfremde Menschen auf den Bauch fassen wollen“ meiner Bekannten im Ohr, passierte das für mich Unfassbare. Obwohl noch nichts zu sehen ist, hat mir der erste auf den Bauch gefasst. Überlege mir jetzt eine Taktik, solchen Annäherungsversuchen (Im Herzen bin ich Nordlicht!) in Zukunft aus dem Weg zu gehen. Gut gemeinte Ratschläge nehme ich gerne entgegen.

Eine Antwort zu “Franzis Früchtchen (2)”

  1. Christiane sagt:

    Erstmal habe ich nur einen: SCHLAFE VOR!!!!!!!!!! Genieß es und schlafe vor… irgendwann wirst Du an meine Wort denken… ;-)