Was schön war (34/2016)

Das erste Mal in Zürich gewesen und da ist per se ja nicht sofort schön, aber als ich da morgens aus dem Zug stieg und wir in Richtung See liefen und dann sah ich diesen See da vor mir, die Sonne glitzerte auf dem Wasser, Boote bewegten sich sanft mit den Wellen. Ein Mann drehte gerade schwimmend seine Morgenrunde – am liebsten hätte ich mich ebenfalls sofort in die Wellen gestürzt.

Am Abend besuchten wir einen Biergarten. Ich war schon in vielen Biergärten, auch welchen, in denen Live-Musik gereicht wird, aber mit welcher Selbstverständlichkeit hier alle Generationen klassisch tanzten – Foxtrott, Jive, Chachacha – allein oder auch gemeinsam, das war toll und rührte mich. Am zweiten Tag sind wir in den verbliebenen 45 Minuten vor dem Zug zum Flughafen noch einmal hingegangen und wieder: Am hellichten Tag und bei sportlichen Temperaturen wurden die Hüften geschwungen.

Gipfeli gegessen. Und Eis aus der Tüte. Für 3,50 Franken. Beinahe hätte ich Hörnchen gesagt.
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Schwimmbad mit dem großen Sohn. Wie wir uns auf dem Rückweg am Eiswagen eine Kugel in der Waffel kauften, obwohl wir schon eins im Schwimmbad hatten.

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Ich bin ein bisschen überwältigt ob der Bewerbungen zu unserem Gewinnspiel. Nächste Woche ist in Berlin der Digital Transformation Summit der WirtschaftsWoche, den ich gemeinsam mit Maximilian Nowroth moderieren werde. Wir haben in dieser Woche noch ein paar Tickets verlost: Wer gewinnen wollte, sollte kurz aufschreiben, was die Digitale Transformation für ihn bedeutet. Man hätte einen Satz schreiben können, oder zwei, aber so viele der Bewerber haben ganze Pamphlete eingereicht, dass wir jetzt überlegen, was wir mit diesen spannenden Einsichten machen.

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Anfang der Woche dann noch eine Gurke vom Balkon geerntet und jede Menge Tomaten. Leider wächst die Melone nicht mehr sonderlich. Kurz drüber nachgedacht, ob die Saison noch lang genug ist, Rote Beete anzubauen.

Was schön war (33/2016)

(Anke macht es (fast) täglich, ein paar andere immer mal wieder und ich will auch mal ausprobieren, ob das für mich funktioniert.)


1. Der kleine Sohn ist in dieser Woche zwei geworden. Es ist halb sieben und der Sohn ruft aus dem Wohnzimmer „Oh cool!“, weil er den Geburtstagstisch entdeckt hat. Wir packen gemeinsam die Pakete aus und schaffen es sogar pünktlich (Aufstehen war ja schon um halb sieben) das Haus zu verlassen. Am Nachmittag kommt mein Bruder vorbei und wir gehen gemeinsam auf den Spielplatz. Entgegen seiner Vorsätze bleibt er noch zum gemeinsamen Abendessen. Wir bringen die Kinder gemeinsam ins Bett und verabschieden uns mit dem Vorsatz, dass er beim nächsten Mal länger bleibt.

2. Kuchen, Salate, Brot und Würstchen sowie Kaffee aus dem Café am Sternwartpark, jede Menge Kinder und viele Menschen, die sonst nie in dieser Konstellation zusammen gekommen wären, aber sie haben alle auch etwas mit dem kleinen Sohn zu tun. Nicht so enge Freunde, wie sie der große hat, aber Kinder, die er kennt (und Eltern, die wir mögen). Noch geht das ja, Geburtstagspartys so zu planen.


3. Tomaten vom Balkon. Nicht viele, aber immerhin. Und eine kleine Melone.

4. Fahrrad fahren. Jeden Morgen zur Arbeit und zurück. Weil es geht.

5. Pflaumenkuchen ist so ein Spätsommerding. Die Haut ist sonnengebräunt, die Haare sind erblondet, die Kleider noch immer kurz und die Beine nackig. Meine Mutter hat diesen Kuchen dann immer gebacken und ich habe ihn geliebt: Die gezuckerten Pflaumen, die immer noch schön sauer schmecken, der weiche Hefeteig und nicht zu vergessen: der Schlag Sahne. Herrlich beim Picknick im Park.

Harry Potter

harrypotter

Wenn ich jemanden nach langer Zeit wieder treffe, weiß ich wieder, was mir gefehlt hat.

So oder so ähnlich geht einer dieser Eso-Sprüche, die derzeit ja auch gerne mal bei Facebook und Co. rumgereicht werden, um Reichweite zu generieren. Aber das Schlimme ist ja, dass da was dran ist. Triffste eine Freundin nach langer Zeit wieder und letztendlich kommt es auf die ersten Minuten an: Ein paar liebe Worte und die große Frage, klappt das noch? Geht man inspiriert, beseelt auseinander, weil die Vertrautheit sofort wieder da ist, man nicht um den heißen Brei herumredet, sondern die Dinge beim Namen benennt, weiß, dass auch ein bisschen Lästern sofort wieder geht. Oder endet es steif nach ein bisschen Höflichkeitstalk und einem „Wir sehen uns“, was sich hinziehen wird, bis man sich noch einmal traut, einen Neuanfang zu starten oder man sich aus den Augen verliert.

Und mit Harry Potter ist es ein bisschen so. Ich habe die Bücher verschlungen, bin abgetaucht in die Welt von Hogwarts, habe gebangt, Nächte durchgemacht, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter-/ ausgeht. Habe auf den nächsten Band gewartet und alle in englischer Sprache gelesen, weil bis zur Übersetzung warten? Pfft. Dauert zu lange.

Und dann gibt es plötzlich mit „Harry Potter and the cursed Child“ ein Buch, was so ganz plötzlich erschien, ich hatte die Ankündigungen irgendwie übersehen und sah das Buch plötzlich in meiner Snapchat-Timeline oder vielleicht war es auch Twitter. Buchcover gesehen und dann war es geschehen, ich musste es haben. Interessanterweise ausgedruckt, auch wenn ich in letzter Zeit auch sehr viele Bücher in der E-Book-Variante auf dem Smartphone gelesen hatte, Harry Potter musste ich ausgedruckt haben. Und dann machte ich etwas, was ich auch schon lange nicht mehr getan habe: Ich ging in eine Buchhandlung und bestellte das Buch dort vor, weil bei Amazon als nächstmöglicher Liefertermin der 22. August angegeben wurde. Dienstag bestellt, Donnerstag zum Abholen bereit und am Freitagabend hatte ich es komplett durchgelesen.

Durchgelesen und glücklich, weil dieses vertraute Gefühl sofort wieder da war, obwohl ich keinen Wälzer gelesen hatte, sondern ein Theaterstück, schön mit verteilten Dialogen, aber so wunderbar weiterentwickelten Personen. Das Trio ist erwachsen geworden und kämpft nicht nur für das Gute sondern auch mit ihren Kindern. Harry und Ginny haben drei Kinder in die Welt gesetzt und man kann sich so richtig vorstellen, wie schwierig es sein muss, einen so prominenten Vater zu haben. Meine Lieblingsfigur Hermione Granger hat zwei Kinder und ist Minister of Magic, was sonst.

Aber ich will gar nicht so viel verraten und hoffe, dass meine Zeilen hier zumindest dafür sorgen, dass auch ihr dieses Buch lest oder euch nach all den Jahren einfach doch noch dazu entscheidet, der Potter-Reihe noch eine Chance zu geben. Es sind einfach ganz wundervolle Bücher.

Next step: Theaterkarten in London besorgen.

72 Zeichen bei Twitter


Dieser Tweet ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer. 72 Zeichen, hingerotzt, nachdem ich gelesen hatte, dass Innenminister Thomas de Maizière nur wenige Stunden nach München eine neue Killerspieledebatte forderte, obwohl man zu dem Zeitpunkt noch viel zu wenig über die Hintergründe des Täters wusste.

Es ist mein erster Tweet, der mehr als 500 Mal geretweetet und mehr als 900 Mal mit einem Herzchen gekennzeichnet wurde oder sagen wir es anders: Es ist mein erster Tweet, der meine eigene Twitterblase verlassen hat.

Seit Tagen denke ich nun darüber nach, ob man irgendwas daraus lernen kann, ob man irgendwas ableiten kann. Irgendwelche fünf Punkte, um daraus ein kleines Listicle zu machen oder ihn demnächst in Socialmedia-Vorträge einzubauen. Ich komme allerdings nur auf drei Dinge, die ich aus diesem Tweet ableiten würde.

Erstens: Hätte ich länger über diesen Tweet nachgedacht, wäre er vermutlich viel zu verkopft gewesen, um so weit verbreitet zu werden.

Zweitens: Die Killerspieledebatte ist ein heißes Thema bei Twitter.

Drittens: Timing. Der Tweet wurde kurz nach oder vielleicht sogar noch während der Pressekonferenz des Innenministers verfasst und veröffentlicht.

Könnte sonst natürlich auch alles ein großer Zufall gewesen sein.

Ein Sommer in Österreich

Ich bin ja nicht nur ein Stadtkind, sondern auch sehr norddeutsch und somit ein Anhänger des flachen Landes. Den Sommer meiner Kindheit habe ich mit der Ostsee in Erinnerung, bei Wasser, Sandstrand und weite Sicht kann ich entspannen. So meine bisherige Theorie. Die Überschrift lässt erahnen, dass ich somit in diesem Jahr ein für meine Verhältnisse größtmögliches Experiment gewagt habe und Urlaub in den Bergen gemacht habe. 

Das erste Learning: Weite Sicht geht auch in den Bergen, ich muss nur weit genug oben sein. 

Und man kann in den Bergen wirklich einen sehr wunderbaren Sommerurlaub verbringen. Vor allem mit Kindern. Ich habe bisher noch keine Gegend erlebt, in der es mehr Restaurants und Biergärten mit angedocktem Spielplatz, Minibauernhof, ja meist sogar kleiner Kettcarrennstrecke gibt. Und zwar auch noch so, dass Eltern nebenbei sitzend in Ruhe Getränke und Mahlzeiten zu sich nehmen konnten. 

Es gibt jede Menge zu lernen, erleben. Vor allem in der Natur. Ob Schluchten, Bergtouren, Burgen  oder nem ganz normalen Spaziergang in den nahegelegenden Wald – immer gibt es etwas zu entdecken: Ameisenhügel, Mäuselöcher, Wasserfälle, reißende Bäche. 

Und wenn mal wieder ein bisschen mehr Action gewünscht ist, geht es halt hoch auf einen Berg. 

Kaiserschmarrn, Backhendlsalat, Gulasch. 

Salzburg. 


Wolkenformationen. 

Und immer wieder Berge. Ich seh mich schon den ersten Skiurlaub meines Lebens buchen. Oder zumindest die Skihalle auszuprobieren. Und selbst Outdoorurlaub kann ich mir wieder vorstellen. Irre, dieses Österreich. 


Was ich allerdings gar nicht empfehlen kann: rausfahren, also aus Österreich. Ganz schlimmes Prozedere mit langen Wartezeiten. Horst Seehofer sei dank.