Kinder und Karriere – was gehört in den Lebenslauf?

Dieser Text war Teil meines Newsletters, den ich wöchentlich verschicke. Weil ich auf diesen Text sehr viele Reaktionen erhalten habe, veröffentliche ich ihn auch hier. Für den Newsletter kannst du dich hier anmelden.

Vor einigen Wochen bekam ich eine Mail von einer Frau, die seit Jahren mein Blog liest und mir einfach mal mitteilen wollte, wie gerne sie das tat. Das freute mich sehr, vernachlässige ich mein Blog doch seit längerem. Da sie in Düsseldorf arbeitet, verabredeten wir uns auf einen Kaffee und tauschten uns aus – über das Leben, den Job und das ganze Drumherum. Sie erzählte, dass sie seit längerem auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sei, regelmäßig Bewerbungen schreibe, aber nur selten eine Antwort bekäme. Ich fragte sie, ob sie ihre Kinder erwähnte. „Ja“, sagte sie. „Warum?“, antwortete ich.

Seitdem diskutiere ich diese Frage mit Freunden und Bekannten. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Während die kinderlosen Frauen einhellig dafür plädieren, sie auf jeden Fall zu erwähnen, haben die Frauen mit Kindern oft schlechte Erfahrungen gemacht, wurden trotz perfekter Qualifikationen nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Eine andere, auf deren Schreibtisch immer wieder Bewerbungen landen, beichtete gar, Frauen mit Kindern oftmals hinten anzustellen. Zu oft wurden ihre Vorurteile gegenüber berufstätigen Müttern bestätigt: mangelnde Flexibilität, viele Krankheitstage, trotz Home Office keine Verfügbarkeit.

Ich finde das schade, denn meine bisherigen Erfahrungen mit Müttern sind andere: Sie leisten oft 120 Prozent, weil sie wirklich pünktlich gehen müssen, sind trotz Krankmeldung verfügbar und bereit, auch unbeliebte Aufgaben zu übernehmen.

Aber genau wegen solcher Vorurteile und all der Geschichten, die ich zu diesem Thema bereits erlebt habe, habe ich mich für folgenden Weg entschieden: Obwohl ich eigentlich eine Freundin der klaren Worte bin, erwähne ich die Kinder in meinem Lebenslauf nicht. Ich habe für mich beschlossen, dass Kinder ins Vorstellungsgespräch gehören – eingepackt in die Schilderung des Lebens- und Berufsweges, verbunden mit dem Hinweis, die letzten Stationen mit Vollzeitanstellung und Kids gewuppt bekommen zu haben.

Warum? Weil ich sonst auch schreiben müsste, dass mein Mann deutlich flexiblere Arbeitszeiten hat. Und das gehört ja nun auch nicht in einen Lebenslauf.

Wie gehst du damit um? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

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