20.2.: Der Froschkönig und die journalistische Freigabepraxis

Und was sollen Kinder eigentlich beim „Froschkönig“ lernen? „Was man versprochen hat, muss man auch halten“, ist einer der lehrreichen Sätze, die der Königsvater zu seiner Tochter sagt. Ein anderer: „Wer dir in der Not geholfen hat, den darfst du auch nicht verachten.“ Das ist ja ganz ehrenwert, aber während ich das Märchen heute dem Sohn vorlas, kam ich ins Grübeln. Als die Königstochter den Frosch voller Wut gegen die Wand wirft, wird daraus ein Prinz – sie wird quasi dafür belohnt, Gewalt angewendet zu haben. Und noch schlimmer: Kaum sieht der Prinz aus wie ein Prinz, wird geheiratet. Optik muss also stimmen, innere Werte – wurscht. Wer tiefer in die Analyse einsteigen will, dem empfehle ich einen Klick in die Wikipedia als Ausgangspunkt. Ich hoffe derweil noch ein bisschen, dass bei den Jungs hier vor allem die Passage mit dem Versprechen und dem gegenseitigem Helfen hängen geblieben ist. Man weiß ja nie.

Ich schreibe derzeit wieder ein bisschen mehr, koordiniere freie Journalisten und bin immer wieder geschockt, welche Praktiken sich dann doch so eingeschlichen haben. Völlig selbstverständlich scheint es, Artikel zur Freigabe vorzulegen, das merkt man immer wieder mit welcher Vehemenz Personen, über die berichtet wird, um Vorlage des Artikels bitten. Wer sich Journalist nennt, sollte auch so handeln. Punkt.

PS: Obwohl das Bild passt ja doch zu beiden Themen.

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