FILM: Die fetten Jahre sind vorbei

Achtung! Mich hat dieser Film genervt. So sehr, dass ich auch das Ende verrate. Wer sich selbst ärgern will, indem er in den Film geht, sollte erst nach dem Kinobesuch weiterlesen.

Nur einmal saß ich in diesem Jahr im Kino und wollte am liebsten flüchten. Das war damals in Wolfzeit, aber nach ein paar Stunden und vielen Gedanken fand ich den Film richtig gut. Ja, er schaffte es sogar ein paar Monate lang in meine persönliche Top Five der besten Filme dieses Jahres. Dort wird „Die fetten Jahre sind vorbei“ aller Voraussicht und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht landen.

Warum das so ist? Der Film nervte. Nein, eigentlich nervte die Geschichte, die da erzählt wurde. Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg) sind Freunde, die mit sehr viel Idealismus ausgestattet sind. Sie brechen in Villen ein, um dort die Möbel zu verstellen und Nachrichten wie „Sie haben zuviel Geld“ oder „Die fetten Jahre sind vorbei“ zu hinterlassen. Diese Aktionen sollen den so genannten Bonzen Angst machen. Das ist ihre eigene nächtliche Revolution. Dann lernt Jan die Freundin von Peter, Jule (Julia Jentsch), kennen. Jan erzählt Jule von den nächtlichen Aktionen. Und Jule bringt dann Jan dazu, in die Wohnung eines Herren einzubrechen, der ihr zu einem Schuldenberg von knapp 100.000 Euro verholfen hat. Weil die beiden dann erstmal im Pool übereinander herfallen müssen und die beiden ein wenig unachtsam werden, vergisst Jule bei der Aktion ihr Handy, so dass sie noch einmal in die Villa zurückkehren müssen. Damit ein bisschen Handlung in den Film kommt, werden sie vom Besitzer des Hauses überrascht. Kurzschlussaktion, die beiden rufen noch schnell Peter herbei. Und schon sind die drei mit dem VW und „der Geisel“ unterwegs in die Berge, um zu überlegen, wie es denn nun weitergehen soll.

O.k., mögt ihr sagen, ganz normaler Film mit ganz normaler Handlung, ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen Crime und wahrscheinlich auch ein bisschen Eifersucht. Wo wir auch schon wieder beim Thema sind. Denn als Peter von der Liaison der beiden erfährt, haut er Jan zwar eine rein und betrinkt sich auch ganz heftig, aber dann ist auch schon wieder alles gut. Hallo? Welcher Kerl würde so reagieren, wenn sich der beste Freund einfach an die Freundin ranmacht? Ok, vielleicht soll das ein bisschen ihre Kredibilität unterstreichen, ein bisschen nach dem Motto: „Wir leben wir vor 30 Jahren und lieben auch so“. Aber das kann ich dem Film nicht abnehmen.

Schlussendlich: „Manche Menschen ändern sich nie“ auf einen Zettel geschrieben an der Wand hängend, eine der letzten Einstellungen des Filmes. Nein, stimmt, manche Menschen ändern sich nie. Sowohl die Bonze nicht, die die drei dann doch an die Polizei verpfeift, als auch das kleine Trüppchen nicht. Wenigstens die Botschaft stimmte. Auch wenn sie implizierte, dass keiner der vier Hauptfiguren irgendetwas dazugelernt hat.

5 Antworten zu “FILM: Die fetten Jahre sind vorbei”

  1. mir sagt:

    Sehr richtig – nervender Film, aber der Spruch am Schluss bezog sich auf den „revolutionären“ Bonzen … der hat sie nämlich nur zum Schein verpfiffen und ihnen sein Boot für ihre nächste „revolutionäre“ Tat geborgt…

  2. warum sagt:

    geht der Autor des Artikels nicht auf die im Film sehr deutlich hervorstechende Dialektik (meines Erachtens nach der Kernpunkt des Films) ein, sondern lediglich auf die am Rande passierende Dreiecksbeziehung?

  3. filmliebhaberin sagt:

    Das wäre mir ja sehr neu, das die botschaft auf den „revolutionären“ Bonzen abzielt…
    Dann erklär mir bitte mal den Gesichtsausdruck von Burckhardt Klaußner am ende des films..?!

  4. ebenwiedergesehn sagt:

    muss nun auch mal was zu dem artikel sagen: er ist sehr flach und wird selbst durch eine derartig geschwollene ausdrucksweise nicht besser.
    ich gehe auch nicht weiter darauf ein, da „warum“ schon alles gesagt hat. meiner meinung sollte der autor des artikels sollte sich den film nochmal anschauen und runter kommen vom kritikerdasein