Die Videothek an der Ecke. Heißt immer noch so, obwohl mindestens die Hälfte der verfügbaren Filme mittlerweile auf DVD zu haben sind. Unsortiert. Am Tresen, die Frau mit blondem Zopf und blauem Polo-Shirt. Mein Tipp: Ende 30, Brille. Ich ging davon aus, dass das Personal in solchen Etablissements zumindest in Sachen Filmen bestens ausgebildet ist. Erwartete, dass sie mir auf meine Frage nach „Before Sunrise“ gleich alle Filme aufzählt, in denen Schnuckel Ethan Hawke bisher mitgespielt hat, gefolgt von der Liste mit Julie Delpy. Und mich hätte sie auch wirklich damit beeindrucken können, genauso, wie ich Menschen begeistert betrachte, die mir aus einer Zeitschriftenwand von mindestens 200 verschiedenen Exemplaren mit einem Handgriff die richtige heraussuchen, auch wenn der Titel noch so abseitig ist. Oder Kassierer, die genau wissen, dass der Frosch-Toilettenreiniger mit Zitronengeruch gerade ausverkauft ist, aber in der nächsten Woche wieder reinkommt. Spätestens. Oder CD-Verkäufer im Mediamarkt. „Kenn ich nicht“ war ihre Antwort. Und auch als ich sie darauf hinwies, dass da so ein Nachfolger jetzt in die Kinos kommt, blieb sie sprachlos. Nicht mal ein „Ham wa nicht“ kam ihr über die Lippen. Und da die Datenbank auch nicht weiterhalf, zog ich weiter. Mit einer Träne im Auge und der Gewissheit, mir nun wohl eine andere Anlaufstelle für Filmabende in dieser Gegend suchen zu müssen.

Überschätzt

Noch bei der ersten Ausgabe war ich hoffnungsvoll. Kein schlechtes Projekt, was der Herr Illies mit seiner Angetrauten da geplant und umgesetzt hatten. Einige nette Artikel, die mich begeisterten, die Autoren alle in anderen Medien ganz gern gelesen. Naja.
Und dann: Die zweite Ausgabe enthüllt ja meist die Wahrheit, weil die erste besonders herausgeputzt daherkommt, damit alle auch ein weiteres Mal zugreifen. Und dann: Ernüchterung. Langeweile. Abgehoben. Viel zu weit weg. Nochmal werde ich nicht es nicht testen. Schade, Monopol.

LESEN: Bravo

Auf meinem Schreibtisch liegt es: Das Blatt, welches mich durch meine Jugend begleitete. Für das man sich jeden Donnerstag aufs Fahrrad setzte und zum Zeitungskiosk fuhr. Heute sieht sie ganz anders aus. Irgendwie. Viel mehr C-Stars wie Superstar Alexander („Seine Freunde packen aus“), Pop-Püppchen Jeanette („Feier mit deinen Stars in Europa-Park“) und anderen gecasteten Persönchen. Die klassischen Poster (u.a. der wilde Brad) und der große Schock: Daniel hört bei Harry Potter auf. Wurde das Blatt eigentlich schon immer auf diesem billigen Papier gedruckt? Und dann diese Sprache: ‚Melvin rechnete sich keine Chancen bei seinem Traumgirl aus – doch nach zwei Monaten schickte er ihr eine Love-SMS‘. Ich habe noch nie von meinem Traumboy gesprochen, geschweige denn eine Love-SMS verschickt. Mach ich da was falsch? Und auch die Bravo entdeckt irgendwann den Sex-and-the-City-Wahn, auch wenn er mittlerweile keiner mehr ist: Mit den besten Sprüchen und den coolsten Promi-Zitaten. Zum Glück sind die Probleme der ‚Kids‘ wenigstens gleich geblieben: Von ‚Wir hatten kein Kondom dabei‘ über ‚Ich möchte nicht mehr rot werden‘ bis hin zu ‚Hilfe, meine Vorhaut ist zu eng‘. Und so schafft es das gute Blatt, dass man sich dann doch nicht allzu alt fühlt. Trotz eigentümlicher Sprache und Geschmack.

Musik vom Wochenende

Und dann noch diese Passage:

Ich erschrecke leicht, wenn jemand, den ich nicht kenne, mich plötzlich anredet und sich als Leser entpuppt. Was macht man? Oft schätzen sie, was ich heute nicht mehr schreiben möchte, und man kommt sich fast wie ein Verräter vor; dann tue ich meistens, als habe ich Eile.
Max Frisch: Montauk

Max Frisch: Montauk

(…) I got married as a virgin, sagt sie, that shouldn’t be allowed.

Und dann: (…) Gegenwart bis Dienstag.

(…)We can’t make love, sagt sie, not tonight. Ein sachlicher Grund. (…)

Versautes

Merke: Soll das Ferkel auf dem Grill gleich fertig sein, kann man sicher sein, dass man noch locker vier Stunden wartet. Und so vertreiben sich die Wartenden die Zeit mit allerlei Sprüchen der untersten Kategorie zu diesem Thema. „Die Sau wird auch nicht fertig“ – „Das Schwein soll sich mal beeilen“ usw.

Komischerweise muss ich im gleichen Gedankenzug an meine Anfahrt von Köln nach Düsseldorf denken, bei der man auf der rechten (?) Seite an einem Haus vorbeikommt, an dem jedes Zimmer mit einer Nummer versehen ist. An manchen Fenstern räkeln sich barbusige Frauen oder welche, die ihre Brüste mit türkisfarbener Unterwäsche bedecken.

Erster Gedanke: Welch geniale Idee, da können sich die einsamen Herren gleich eine schöne Beschäftigung aussuchen. Zweiter: Wie nimmt man Kontakt auf? Wäre es nicht besser, wenn zwischen all den Fenstern eine Telefonnummer steht, mit der man sich die guten Frauen reservieren kann? Dritter Gedanke: Irgendwie doch scheiße. Bis derjenige das Haus von der Straße aus gefunden hat, ist die Auserwählte bestimmt schon beschäftigt. Und die Nummer hat er sich dann auch ganz umsonst gemerkt.

Anmerkung: Scheiße. Ich habe den Faden verloren, so dass die Pointe fehlt. Müsst Ihr also selber ran. Aber ich war bei der Sau, die sich für die Garung Zeit gelassen hatte. Nachdem die Köche mit jeder Menge Holz aus der Hütte für die nötige Temperatur gesorgt hatte, war es dann endlich soweit: 20 hungrige Mäuler stürzten sich auf das Tier. Bis nichts mehr vom Schwein übrig war.

7 Fragen: Der Sommer ist da …

1. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Was gefällt Dir am Besten? Frühling

2. Auf was am Sommer freust Du Dich am meisten? Draußen sein. Am liebsten die ganze Zeit. Wenig anhaben. Freiheit.

3. Was ist Deine schönste Sommer-Erinnerung? Im letzten Sommer: Mit einer lieben Freundin jedes Wochenende an den See zu fahren. Schwimmen gehen, lesen, reden, schlafen. Und das immer wieder.

4. Was ist Deine Abhilfe gegen Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke? Kaltes Wasser auf der Haut.

5. Auf welches Eis kannst Du nicht verzichten? SCHOKOLADE

6. Urlaub? Auf Balkonien, Mallorca oder Grönland? Wo geht es hin? Ehrlich gesagt habe ich es in den letzten Jahren immer sehr genossen, eine Woche so gut wie nur am Strand zu verbringen. Abschalten, lesen, schlafen war meist nötig, weil ich so kaputt war, dass ansonsten nichts mehr ging. Aber zwischendurch brauche ich dann auch wieder die Abwechslung. Bisschen Kultur, Bewegung. Wie auch immer.

7. Was war Dein Sommer-Song-Hit 2003? Richtig peinlich: Mustafa Sandal – Aya Benzer. Schlimm, ich weiß. Aber so sind sie nun mal, diese Sommerhits…
via Cult 7

Hausdrachen, die Zweite

FILM: Harry Potter, Teil 3

Aaaaah, schreit der liebe Leser höchstwahrscheinlich, ist die denn nun völlig durchgeknallt, dass sie nun auch schon Kinderfilme schaut? Warum nicht mal wieder was Anspruchsvolles? Und steht auf Ihrer Liste nicht eh noch „Die Spielwütigen“?
Ja, sie wollte den Film noch sehen, aber auch den neuen Potter. Also rein in das Abenteuer mit geringer Altersbeschränkung, vorhersehbarer Handlung und einer Nachmittagsvorstellung.

Vorneweg: Es gibt wirklich nur sehr wenige Buchverfilmungen, die wirklich gelungen sind. Meist bin ich enttäuscht aus dem Kino gegangen und schwor mir jedes Mal aufs Neue, nie wieder diesen Fehler zu machen, mir eine solche anzuschauen. Trotzdem schaute ich mir „Soloalbum“ und „Herr Lehmann“ an und wurde jedes Mal belehrt, es doch endlich zu lassen.

Einer der Gründe, warum ich doch immer wieder den Versuch machte, war, dass die Harry-Potter-Verfilmungen eigentlich nicht die schlechtesten waren. Obwohl: Ich erinnere mich an den zweiten Potter-Film, in dem der doch weit die 30 überschrittene Mann schniefte und schluchzte und vor mir mein Tutor aus der Uni mit seiner Freundin begeistert Popcorn schmatzte. Ohne Bier versteht sich.
Was ich aber sagen wollte, die Potter-Filme waren eigentlich alle durchaus unterhaltsam, spannend erzählt, an den richtigen Stellungen gekürzt und auf die wesentlichen Handlungsstränge beschränkt ist. Das schaffen wie gesagt die wenigsten und deshalb: Hut ab.

Auch wenn es mittlerweile der dritte war, es war auch mein erster Potter-Film, den ich in deutscher Übersetzung sah und gleich als Hermine das erste Mal den Mund aufmachte, musste ich schlucken: Zu mir und all den anderen sprach Lisa – Lisa Simpson. Schlechter kann es eigentlich nicht sein. Allerdings: Positiver Nebeneffekt war, dass ich zum ersten Mal verstand, was Hagrid zu sagen hatte. Sein arg schottischer Akzent war doch bisher immer sehr irritierend.

Und das Fazit? Auch wenn ich Ron als viel zu muskulös empfand – für sein Alter, Harry im Stimmenbruch nicht besonders glaubwürdig rüberkommt und Hermine auch schon viel zu weiblich erscheint: Ich werde mir auch die anderen Filme anschauen. Und wer darüber lästern will, der soll es tun. Ist mir egal. So. Und nächstes Mal schaue ich „Die Spielwütigen“.