Februar 2024: 10 Dinge, die den Monat schön gemacht haben

  1. Das erste Mal auf dem Coachcamp in Köln gewesen, Menschen aus dem Internet getroffen. Seit langem mal wieder spontan eine Session ausgerichtet.
  2. Dank Maren Martschenko habe ich mich dann wenig später mit OKRs auseinandergesetzt und endlich auch nachvollziehen können, was der Unterschied zu anderen Tools ist. Der Fokus ist ein anderer. Als Test habe ich mir selbst zwei OKRs gesetzt bis Ende April und überprüfe nun Woche für Woche, was ich in den kommenden Tagen anschieben kann, um meinen Zielen näher zu kommen.
  3. Als ich noch in Berlin lebte, ging ich recht regelmäßig ins Ballett. Immer, wenn meine Mutter zu Besuch war oder mit einer Freundin. Seitdem ich in Düsseldorf lebe, habe ich das nicht mehr getan und ich kann gar nicht so genau sagen, woran es liegt. Umso mehr freute ich mich, als meine Mutter meinte, dass sie Karten für die Düsseldorfer Oper am Rhein besorgt habe.
  4. Ein Februar mit Kindern in Düsseldorf kommt nicht ohne Karneval aus. Und auch in diesem Jahr bin ich gerne zum Zug gegangen.
  5. Weil in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Moderationen und öffentliche Auftritte anstehen, habe ich mir zwei Stunden mit einer Trainerin gegönnt, die mit mir an Stimme, Präsenz und Sprache gearbeitet hat. Das war sehr augenöffnend. Schon am nächsten Tag konnte ich überprüfen, inwiefern ich alte Muster zu brechen bereit bin.
  6. Es gibt seit einigen Jahren die „Unter meinem Bett“-Reihe, für die Singer und Songwriter Songs beisteuern, die vor allem für Kinder geeignet sind, aber eben auch Eltern gefallen könnten. Bei einer der ersten Ausgaben waren meine Söhne noch sehr klein, sodass „Kommissar Ärmchen“ von Oli Schulz in unserem Wohnzimmer und auf Autofahrten ein echter Dauerbrenner waren. Beim Konzert im Kölner E-Werk kam es dann zur Aufführung und ich kann mit Fug und Recht behaupten, auch nach ca. 10 Jahren immer noch sehr textsicher gewesen zu sein.
  7. Sehr viel indisches Essen, weil der große Sohn so ein großer Fan ist und gerne in die Kunst des Kochens eingeführt werden wollte. Hat jedes Mal anders, aber auch jedes Mal gut geschmeckt.
  8. Beim Friseur gewesen. Endlich.
  9. Der Gedanke, dass es sich am Ende dann doch immer alles zusammenpuzzelt.
  10. Shortlist raus. Und sogar hier drüber gebloggt.

Gelesen

Dörte Hansen – Altes Land

Meine Erwartung war hoch, hatte ich doch schon so viele Lobeshymnen auf dieses Buch und alle anderen Dörte-Hansen-Bücher gelesen. Vielleicht waren sie zu hoch, denn irgendwie konnte ich nicht so viel mit der Geschichte anfangen. Ich hatte die Hoffnung, in die Geschichte hineingezogen zu werden, doch gefühlt stand ich immer nur daneben.

Dennoch brachte das Buch mich dazu, über Mutter-Töchter-Verhältnisse nachzudenken. Einer dieser Sätze, der noch eine Weile nachhallte: „Alles, was sie taten, taten sie einander an.“

Mathijs Deen – Der Taucher

Ich lese selten Krimis, aber den ersten Band dieser Reihe habe ich meiner Mutter geschenkt und dann selbst gelesen. Den zweiten Band habe ich ihr zu Weihnachten geschenkt und nun also auch selbst gelesen. Der Ermittler, Liewe Cupido, ist ein in Deutschland lebender Niederländer, kauzig und darauf spezialisiert, Kriminalfälle aufzuklären, die im deutsch-niederländischen Grenzgebiet handeln und meist irgendwas mit Wasser zu tun haben. So auch dieses Mal, weil eine Leiche gefunden wurde, an ein altes Wrack im Meer gekettet. Was der Autor schafft: Mich noch einmal auf ganz andere Weise auf das Leben an der Nordseeküste zu blicken und auf das Meer selbst. Mir war zudem auch nicht bewusst, wie häufig es vorkommt, dass Frachtschiffe Container „verlieren“. Freue mich auf jeden Fall schon auf den dritten Band.

Mona Ameziane – Auf Basidis Dach

Ein Buch aus dem Buchclub vom Localbookshop und ein Buch, dass ich ohne den Buchclub wohl auch nicht gelesen hätte. Mona Ameziane erzählt, wie es ist, mit marokkanischen Wurzeln in Deutschland zu leben. Sie erzählt von diesem Konflikt, im eigenen Land irgendwie fremd zu sein und sich auch bei den Besuchen in Marokko als irgendwas zwischen Urlaub und Heimat zu fühlen. Ein gutes Buch für eine junge Generation. Ich persönlich hätte mir an der einen oder anderen Stelle noch mehr Tiefe gewünscht, aber dem Kommentar einer Mit-Buchclubberin: „Dieses Buch sollte Schullektüre sein“ kann ich ebenfalls sehr viel abgewinnen.

Gehört

Marco Balzano – Ich bleibe hier

Eine Empfehlung aus dem Zwei-Seiten-Podcast von Christine Westermann. Ich liebe es, über sie italienische Autor*innen kennenzulernen und hier nicht nur etwas über den Kirchturm im Reschensee in Südtirol zu erfahren. Sondern auch über das „Dazwischenfühlen“ von vielen Menschen, die in Südtirol gelebt haben. Wie schwer muss es für die Südtiroler gewesen sein, in der Mussolini-Zeit ihre (deutsche) Sprache nicht mehr sprechen oder gar unterrichten zu dürfen. Wie sie unterschieden haben zwischen italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten, obwohl beide auf ihre Weise Grausamkeiten brachten. Ein wirklich wunderbares Buch, das ich sehr gerne gehört habe.

Geschaut

Wochenendrebellen: 2017 haben die Wochenendrebellen einen Goldenen Blogger gewonnen. Und wie sehr habe ich mich gefreut, als ich irgendwann gehört habe, dass die Geschichte von Mirco und Jason verfilmt werden sollte. Im vergangenen Sommer lief der Film in den Kinos, seit kurzem kann man ihn über Streamingdienste leihen. Ein wirklich guter, berührender Film, der auch für Kinder sehr anschaulich macht, was Autismus ist, wie wenig wir in vielen Bereichen bereit sind, uns auf ein Anderssein einzulassen und welch tolle Wege es gibt, eben doch aufeinander zuzugehen und eine gute Zeit miteinander zu haben.

Und sonst so: Seit 53 Tagen jeden Tag Italienisch gelernt.

Goldene Blogger 2024: Das sind die Nominierten

Wenn ich in den vergangenen Jahren gefragt wurde, warum ich die Goldenen Blogger eigentlich (immer noch) mache, dann musste ich nicht lange nachdenken: Weil ich jedes Jahr so viele tolle Menschen in diesem Internet entdecken darf.

Menschen, die tolle Texte schreiben.

Menschen, die herausragende Podcasts machen.

Menschen, die auf Instagram oder Tiktok so gut informieren – und das sogar auf unterhaltsame Weise!

Menschen, die leidenschaftlich ein Thema repräsentieren und die unterschiedlichsten Facetten beleuchten.

Zum Glück war das dieses Jahr auch wieder so, aber als Thomas und ich sahen, dass wir sage und schreibe 5.000 Vorschläge erhalten haben, dachte ich zunächst: Uff.

Nun gut. Auch in diesem Jahr ist meiner Meinung nach eine ganz wunderbare Shortlist entstanden. Eine, die aus unserer Sicht in dieses Jahr passt.

Weil wir es wichtig finden, Menschen eine Bühne zu geben, die sich für gesellschaftliche Themen engagieren, die einen positiven Blick auf die Welt nach draußen tragen, die kritisch sind.

Ich möchte jetzt keine einzelnen Personen hervorheben, denn die Liste soll als Ganzes für sich stehen.

Hier geht’s zur Shortlist!

Ich weiß also immer noch, warum ich an den Goldenen Bloggern, diesem viel zu groß gewordenen Hobbyprojekt festhalte, das Daniel, Thomas und ich vor 17 Jahren ins Leben gerufen haben.

Und kann sogar noch ein drei Gründe hinzufügen.

Erstens: Wir haben auch in diesem Jahr tolle Unterstützer gewonnen, denen wir nicht genug danken können, denn in diesem Jahr gestaltete sich die Locationsuche deutlich schwieriger. Danke also an die r+v Versicherung, comdirect, DHL Group, LMC Caravan, 25hours Düsseldorf Das Tour und die Stadt Neuss.

Zweitens: Im Laufe des Tages trudelten dann immer mehr freudige Reaktionen auf Instagram und Co. ein. Ich bin sehr gespannt, wie das in den kommenden Tagen weitergeht.

Drittens: Exakt 12 Minuten nach der Informationsmail an eine Nominierte, erhielten wir auch schon die Zusage fürs Vor-Ort-Dabeisein.

So. Und immer dann, wenn ich in den kommenden Wochen wieder einmal fluche, weil ich mich abends noch an den Rechner setze, um Dinge vorzubereiten, werde ich mir diese Liste durchlesen und mich daran erinnern, wie viel Freude mir die Goldenen Blogger auch nach 17 Jahren immer noch bereiten.

Und hier noch eine kleine Rückschau auf das letzte Mal. Und ich entdecke gerade, dass ich ganz ähnlich in den Text eingestiegen bin.

Januar 2024: 10 schöne Dinge, die ich mit dir teilen will

  1. Ich habe die freien Tage Anfang Januar wirklich noch gebraucht, da die Tage um Weihnachten herum wegen der Herumreiserei nicht so erholsam waren, wie ich gehofft hatte. Minigolf und Schwimmbadbesuch mit den Jungs waren genau das Level an Aktivitäten, was ok war.
  2. Fahr ich da wirklich hin? Diese Frage habe ich mir gestellt, als die Einladung zur Geburtstagsfeier vor ein paar Wochen eintrudelte. Und ich beschloss: Warum eigentlich nicht? Und so erlebte ich eine wunderbare Tanzparty im Norden Hamburgs inklusive langen Spaziergängen durch den Schnee.
  3. Wenn ich an Grünkohl denke, muss ich auch an Pinkel denken. Und das hat mich all die vergangenen Jahre abgeschreckt, Grünkohl noch einmal eine Chance zu geben. Der Januar startete mit der Erkenntnis, dass Grünkohl sogar schmecken kann. In Form von Salat. Gegessen bei Laura’s Deli am Carlsplatz. Bin offen für Grünkohlrezepte.
  4. Reflexionen zu Jahresbeginn: Was lief gut, was nehme ich mir in diesem Jahr vor? Manche Erkenntnisse waren schmerzhaft, andere motivierend.
  5. Goldene Blogger Shortlisting. Sagen wir es so: rund 5000 Vorschläge gesichtet.
  6. Es gibt Menschen, die mögen kein Rosenkohl. Manchmal habe ich das Bedürfnis, sie davon zu überzeugen, diesem Gemüse eine weitere Chance zu geben. Deshalb habe ich ein Rosenkohlgedicht geschrieben.
  7. Nachdem fest stand, dass es im Sommer erneut nach Italien gehen soll, beschloss ich, in diesem Sommer ein wenig Konversation betreiben zu können. Zumindest in Restaurants, bei der Eisbestellung oder am Strand. Deshalb lud ich Duolingo herunter und lerne seitdem täglich. Und lasse mich inspirieren.
  8. Mein erster Fünf-Kilometerlauf nach der langen Verletzungspause. Mein Ziel: in ein paar Monaten die 10 Kilometer wieder schaffen.
  9. Es ist vollbracht: Der kleine Sohn ist an der weiterführenden Schule angemeldet. Wieder so ein Meilenstein.
  10. Beruflich denke ich gerade viel über gute Newsletter nach und über Paid-Newsletter. Außerdem freue ich mich, dass die Grundsteine für die Social-Media-Workshops gelegt sind. In den kommenden Wochen begleite ich eine Institution, die ihre bisherigen Aktivitäten auf den Prüfstand stellt und neu ausrichten möchte.

Gelesen

Wlada Kolosowa: Der Hausmann
Das Buch erzählt die Geschichten von Tim und Thea, Maxim und Dagmar. Sie alle wohnen in einem Haus in Neukölln. Jedes Kapitel erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive. Tim zeichnet seine erste Graphic Novel, Thea arbeitet in einem Start-up, Maxim lernt Deutsch und Dagmar ist einsam und beginnt zu bloggen. Ein wunderbar kreatives Buch.

Judith Poznan: Prima Aussicht

Gehört

Nele Pollatschek: Kleine Probleme
Eine Empfehlung aus dem Zwei-Seiten-Podcast und ich freue mich ja immer, wenn es die dort besprochenen Bücher zum Hören gibt. Gerade vor längeren Autofahrten. Wer das Buch liest oder hört, begibt sich in die Gedankenwelt von Lars, einem Autor, der uns in seinen Silvestertag mitnimmt, an dem er seine Todoliste abarbeitet. Das ist oft lustig, auch tragisch und man möchte ihn schütteln. Insgesamt ein Buch, das wirklich Spaß macht.

„Wenn es hart auf hart kommt, kann man alles schaffen. Aber meistens kommt es weich auf weich und dann bleibt man besser liegen.“

Geschaut

Succession: Es tut häufig weh, aber ich kann nicht aufhören, mir das Drama anzuschauen.

Ich woanders

Ich durfte Kerstin Hoffmann zu ihrem neuen Buch Fragen in ihrem Podcast stellen und mit Gavin Karlmeier bei „Haken dran“ über Social Media reden.

Und sonst so

Wir sollten alle viel regelmäßiger unsere Geburtstage feiern.

Jahresendzeitfragebogen 2023

„Ich freue mich schon auf deinen Fragebogen, sagte J. in unserem letzten Call in diesem Jahr und erinnerte mich an diese Tradition, die ich nun schon seit 20 Jahren pflege. Wahnsinn. Und los.

2023 war wieder einmal intensiv. Ich befürchte, dass es mit dem Alter der Kinder und möglicherweise dem eigenen zu tun hat: viele Bedürfnisse und Interessen, dazu die Pflichten. Aber ich will nicht jammern, war aber kurz vor Weihnachten wirklich durch. Mehr dazu in diesem Fragebogen. Dieser wurde vor rund 20 Jahren entwickelt und bisher habe ich ihn jedes Jahr ausgefüllt, manchmal leicht verändert. Früher (siehe unten) wurde dieser Fragebogen von ziemlich vielen Bloggerinnen und Bloggern ausgefüllt. Einige machen das immer noch.)

Zugenommen oder abgenommen Körpergefühl?

Ich habe in diesem Jahr sehr viel über Ernährung gelernt und vieles an meiner Nahrungsaufnahme verändert. Das lag zum einen an „Das weibliche Gehirn“, das ich im Sommer gelesen habe. Aber einen noch größeren Einfluss hatte Susanne Liedtke mit ihrem Newsletter und Kurs, an dem ich teilnahm. Seitdem mache ich einiges anders und wenn ich doch mal wieder in alte Traditionen zurückkehre, weiß ich, zu welchem Preis.

Mehr bewegt oder weniger?
Vermutlich gleich geblieben. In den ersten neun Monaten fast täglich Yoga, das tat unheimlich gut und auch wieder ab und zu laufen gewesen. Dann durch die Handverletzung außer Gefecht gesetzt, was mir nicht so guttat. Aber Bewegung geht ja auch ohne Joggen und Yoga, wobei es zum Jahresende hin hätte mehr sein können.

Haare länger oder kürzer?

Keine großen Veränderungen frisurtechnisch dank der tollen Madeleine, die ich in regelmäßigen Abständen besuche.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Habe in der Distanz keine große Veränderung feststellen können, höchstens in der Nähe.

Mehr ausgegeben oder weniger?

Der Urlaub am Gardasee und die Woche in London mit den Jungs – bisschen mehr würde ich schätzen.

Der hirnrissigste Plan?

In der Rückschau betrachtet könnte ich entscheidungsfreudiger sein, denn ich habe über Monate hinweg eine Entscheidung aufgeschoben (was auch eine Entscheidung ist, ich weiß). Aber manchmal sollte ich beherzigen, dass der Spruch „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ durchaus Wahres enthält.

Manche würden behaupten, dass die Organisation der Goldenen Blogger jedes Jahr auch durchaus Züge von Hirnrissigkeit enthält.

Die gefährlichste Unternehmung?

Vermutlich der Ausflug zum Fußballplatz, bei dem mich ein Zweijähriger auf dem Fahrrad umgenietet hat. Hand zum Glück nicht gebrochen, Genesung hat dennoch lange gedauert.

Die teuerste Anschaffung?

Die Einrichtung des Coachingraums zu Beginn des Jahres und das neue Smartphone.

Das leckerste Essen?

Ich hatte sehr guten Fisch am Gardasee und an der Nordseeküste. Meine noch frische Beziehung zu Roter Bete wurde in diesem Jahr intensiviert und ich habe meine Liebe zum englischen Frühstück mit gebackenen Bohnen und Ei wiederentdeckt.

Das beeindruckendste Buch?

Mich haben in diesem Jahr einige Bücher beeindruckt. Der Mut von James Baldwin, in den 50er Jahren ein Buch wie „Giovannis Zimmer“ zu veröffentlichen. David Safiers Familiengeschichte. Sophie Passmanns Ehrlichkeit und Offenheit.

Der berührendste Film?

Keine Filme, dafür Serien. Am berührendsten: Ted Lasso.

Das beste Lied?

Wenig Musik gehört, aber ich mochte Olli Schulz‘ „Einfach so“.

Das schönste Konzert?

Das Singpausenkonzert in der Tonhalle mit den Grundschüler*innen – da liefen Tränen der Rührung. Insgesamt viel zu wenige Konzerte in diesem Jahr. Am Jahresende dann noch Noel Gallagher in der Philipps-, äh, Mitsubishi-Electric-Halle.

Die meiste Zeit verbracht mit?

Arbeit und Familie.

Die schönste Zeit verbracht mit?

Den Jungs. Und mit mir.

Vorherrschendes Gefühl 2023?

Unruhig.

2023 zum ersten Mal getan?

Einen 60., 70. und 90. Geburtstag gefeiert. Nicht gleichzeitig, aber alles in diesem Jahr.

Mit dem Sohn im Café ten Cate in Norden Tee getrunken.

Corona durchgestanden.

Einen Buchclub besucht.

In Pullach übernachtet und ein Seminar besucht.

In Nürnberg gewesen.

Auf der Buchmesse eine Veranstaltung moderiert.

2023 nach langer Zeit wieder getan?

Im Improvisationstheater gewesen und sehr viel gelacht.

Im Musical gewesen und es bereut.

In London gewesen und die englische Küche genossen.

In Magdeburg gewesen und an meine Volozeit zurückgedacht.

Im Harry-Potter-Rausch gewesen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Krieg. Streit. Langgezogene Abschiede.

Drei Dinge, auf die ich nicht hätte verzichten wollen?

Bücher.

Die Küchenmaschine.

Kopfhörer.

(Sollen ja Dinge sein, oder?)

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Vertraue dir.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

Man lernt nur, wenn man lebt.

2023 war mit einem Wort in fünf Worten?

Don’t look back in Anger.

Wer sich nochmal durch die vergangenen Jahre klicken will: 2022, 202120202019,
2018201720162015201420132012201120102009200820072006200520042003

2023: Das Jahr in Büchern

2023 war aus meiner Sicht ein sehr gutes Lesejahr. Das lag nicht unbedingt daran, dass ich sage und schreibe 50 Bücher gelesen und gehört habe und damit mein selbst gestecktes Ziel von 30 weit übertroffen habe. Es waren eher die schönen Lesemomente, die mir dieses Jahr geschenkt hat. Die Momente, in denen ich ganz alleine mit den Geschichten war. In denen ich mich ein bisschen aus der Realität rausbeamen konnte in andere Welten. Das war sehr schön.

Schön war auch, dass ich mich im Sommer einem Buchclub angeschlossen habe und seitdem zumindest einmal im Monat auch über ein Buch gesprochen habe. Das war inspirierend und es kam nicht nur einmal vor, dass ich mit einer klaren Haltung zu einem der Bücher zum Buchclub gegangen und mit einer anderen nach Hause gegangen bin.

Und es war ein zweites Jahr, in dem ich in den Genuss eines Buchabos gekommen bin und so viele der Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, nicht selbst ausgesucht habe. Da ich aber parallel auch angefangen habe, viele Bücherpodcasts zu hören, werde ich daran 2024 wieder etwas ändern und mehr Bücher lesen, die ich selbst auswähle. Die Liste der Bücher, die ich nämlich gerne mal lesen wollte, ist in diesem Jahr dadurch ziemlich voll geworden.

Aber nun zu meinem Lesejahr. Ich hab mich mal bei der Kaltmamsell und Anke Gröner inspirieren lassen: Die Bücher mit Sternchen dahinter empfehle ich. Und zu manchen Büchern habe ich schon mal was geschrieben – das verlinke ich. Und wenn ich die Bücher gehört habe, sind die Titel kursiv gestellt.

Alexa von Heyden – Mohn und Regen* Mehr dazu hier

Teresa Bücker – Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit Mehr dazu hier

Eberhard Seidel – Döner. Eine deutsch-türkische Kulturgeschichte* Mehr dazu hier

Ewald Arenz Die Liebe an miesen Tagen Mehr dazu hier

David Walliams Gangsta Oma schlägt wieder zu* Mehr dazu hier

Manfred Krug – Ich bin zu zart für diese Welt: Tagebücher 1998-1999*

Constantin Seibt – Deadline: Wie man besser schreibt Mehr dazu hier

Arno Geiger – Das glückliche Geheimnis

Hellmuth Karassek – Soll das ein Witz sein?

Depentes – Liebes Arschloch* Mehr dazu hier

Robert Seethaler – Das Feld* Mehr dazu hier

Rónán Hession – Leonhard und Paul Mehr dazu hier

Miriam Georg – Elbleuchten

Miriam Georg – Elbstürme

Thierry Paquot – Die Kunst des Mittagsschlafs

Thorsten Pilz – Weite Sicht Mehr dazu hier

Joseph Roth – Das falsche Gewicht* Mehr dazu hier

Judith Holofernes Die Träume anderer Leute* Mehr dazu hier

David Walliams – Banditen-Papa Mehr dazu hier

Benjamin von Stuckrad-Barre – Noch wach? Mehr dazu hier

David Safier – Solange wir leben* Mehr dazu hier

Matt Haig – Die Mitternachtsbibliothek Mehr dazu hier

Matt Haig – Ich und die Menschen

Hab Matt Haig eine zweite Chance gegeben und was soll ich sagen: Wenn man sich drauf einlassen kann, dass ein Außerirdischer die Menschen lieben lernt, geht‘s!

Eugen Roth – Der Wunderdoktor*

Lisa Mosconi – Das weibliche Gehirn*

Bisschen was über den eigenen Körper lernen. Am meisten hat mich schockiert, wie krass das weibliche Gehirn über Hormone gesteuert wird und wie entscheidend der richtige Lebenswandel für die Gehirngesundheit, nein, die gesamte Gesundheit ist.

Paul Bokowski – Schlesenburg*

Ein aus Polen stammender Junge wohnt mit seinen Eltern in der Schlesenburg, einer Frankfurter Siedlung, in der viele Aussiedler leben, Menschen, die die Freiheit gewählt haben und etwas erhalten haben, was sie nicht unbedingt erwartet haben. Die ein Zuhause haben, und eine Heimat, die erst einmal in weite Ferne gerückt ist. Die sich aus dem Nichts etwas aufbauen und nirgends dazu gehören. Und auch wenn sie nicht mit ihren Kindern darüber sprechen, spüren diese die Wehmut, die Einsamkeit, das Ausgrenztseins, die leisen Zweifel. Paul Bokowski hat ein berührendes Buch geschrieben über Integration, Rassismus und die Suche nach einer neuen Heimat.

Caroline Wahl – 22 Bahnen*

Das perfekte Urlaubsbuch habe ich natürlich im Urlaub gelesen! Tildas Leben ist durchgetaktet: Lernen, sich um die Schwester kümmern, weil die eigene Mutter nicht dazu in der Lage ist. An der Supermarktkasse arbeiten, und schwimmen gehen. 22 Bahnen. Und dann ist da der Wunsch nach Mehr, die Option auf die Promotion in Berlin, die Gelegenheit, mit einem Teil der eigenen Vergangenheit abzuschließen. Es ist ein Buch zum Hindurchrauschen.

Katrin Burseg – Adas Fest*

Echte Urlaubslektüre.. Die Handlung: Ein Sommer am Meer. Der letzte von Ada, die in diesem Strandhaus an der französischen Atlantikküste viele erlebt hat. Wo sie ihre große Liebe kennengelernt, Kinder gezeugt und Familienurlaube verbracht hat. Und dort kommt sie ein letztes Mal zurück, weil sie Abschied nehmen muss. Denn der ansteigende Meeresspiegel und die Herbststürme werden zu einer Gefahr für das Haus aber auch den anliegenden Ort. Und so kehren nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder an diesen Ort zurück und nach und nach kommt heraus, was lange verschwiegen wurde.

Tomasz Jedrowski – Im Wasser sind wir schwerelos*

Es geht um einen jungen Mann, der seine Homosexualität entdeckt und diese im Polen der 80er Jahre auszuleben, ist gefährlich. Das Buch beschreibt seine Geschichte. Die Versuche, diese zu leben, die Notwendigkeit im Sozialismus, gute Beziehungen zu haben, die Diskrepanz zwischen denen, die diese haben und den anderen. Es ist ein Buch über eine unmögliche Liebe, das Leben von Werten mit all seinen Konsequenzen. „(…) dass Menschen uns nicht immer geben können, was wir von ihnen möchten; dass man nicht von ihnen verlangen kann, uns so zu lieben, wie wir es wollen. Man kann das niemandem zum Vorwurf machen.“

David Walliams – Billionen Boy

David Walliams – Fing Mehr dazu hier

Ernest van der Kwast – Fünf Viertelstunden bis zum Meer*

Dieses Buch hat gerade mal 96 Seiten (2Std. 9 Min bei Spotify) und erzählt eine wunderbare Geschichte über eine Liebe, die nicht alt wird. 1945. Ezio trifft an einem Strand in Apulien seiner großen Liebe. Doch Giovanna liebt ihre Freiheit, will nicht heiraten, und so zieht Ezio am Ende des Sommers in den Norden Italiens, ohne Giovanna jemals zu vergessen. Sechzig Jahre später bekommt er einen Brief. Hab es sehr gern gehört.

Grégoire Delacourt – Die vier Jahreszeiten des Sommers*

Perfekte Sommerlektüre und ebenfalls eine Empfehlung von Christine Westermann in „Zwei Seiten“.

Volker Ulrich – Deutschland 1923: Das Jahr am Abgrund*

„Wenn man eine Hürde zu nehmen hat, muss man zuerst sein Herz hinüberwerfen.“ Dieses Zitat von Bismarck habe ich aus diesem Buch mitgenommen genauso die Tatsache, dass Alfred Kerr früher eine Zeitschrift namens „Plauderbrief“ herausgegeben hat. Aber dieses Buch war nicht nur deshalb höchst bereichernd, sondern vor allem, weil es mir die Wucht der unterschiedlichen Krisen vor Augen geführt hat, mit dem die damals noch junge Weimarer Republik zu kämpfen hatte. Die ständigen Intrigen der ehemaligen Eliten, der Druck der Alliierten, die Last auf der Bevölkerung in Form der davon galoppierenden Währung, der Angst, seine Lieben nicht versorgen zu können und Unsicherheiten. Schon vergessen hatte ich, dass sich auch der Putschversuch Hitlers im Jahr 1923 ereignete.

Louise Erdrich – Jahr der Wunder

Während in der Stadt Proteste gegen rassistische Gewalt und Corona wütet, geschehen in einer kleinen Buchhandlung wundersame Dinge: Die treue Kundin Flora stirbt und ihr Geist bleibt aber als Gast im Laden. Darunter leidet Tookie, die dort nach einer Gefängnisstrafe arbeitet. Beiden Frauen verbindet nicht nur die Liebe zur Literatur. Autorin Louise Erdrich führt ein in die Welt indigener Kultur, lässt uns teilhaben an den Ängsten, die Pandemie, Klassenkampf und Gewalt mit sich bringen und nebenbei gibt es noch jede Menge Buchempfehlungen aus einer Welt, die mir zumindest bisher völlig unbekannt gewesen ist.

Alena Schröder – Bei euch ist es immer so unheimlich still*

Das Buch erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die auf dem ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, auf den zweiten aber doch ähnlicher sind. Tochter Sylvia hat ein Kind bekommen und sucht Zuflucht bei ihrer Mutter, die sie 17 Jahre nicht gesehen hat. Mutter Evelyn hat sich immer fremd gefühlt, in dem Ort, in dem sie lebt, als Frau, Ärztin im Krankenhaus und in ihrer Rolle als Mutter. Ein Buch zum Abtauchen.

Jonathan Lee – Der große Fehler*

Es ist kein großer Fehler, dieses Buch zu lesen. Zumal es auf einer wahren Begebenheit beruht. Denn Andrew Green gab es wirklich. Er ist der Mann, der dafür sorgte, dass es in New York den Central Park gibt und noch vieles mehr. Und Andrew Green wird mit 83 Jahren vor seinem Haus erschossen. Jonathan Lee erzählt, wie es dazu kommen konnte. Erzählt, welche Menschen Green begleiteten, was er durchlebte. Das ist stellenweise wunderschön. Gleichzeitig ist es ein Buch, das darüber nachdenken lässt, warum wir leben. Was wir erreichen wollen. Und worauf wir zurückblicken könnten, wenn wir selbst eines Tages aus dem Leben scheiden.

Minna Rytisalo – Lempi, das heißt Liebe*

Der junge Bauernsohn Viljami hat sich in Lempi, die Tochter des Ladenbesitzers aus einer kleinen Stadt verliebt. Sie heiraten und das Stadtmädchen zieht aufs Land und wird von ihrer Schwester getrennt, zu der sie eine besondere Beziehung hat. Das erfahren wir alles im Laufe des Buchs, das aus verschiedenen Kapiteln besteht. Denn Lempi gibt es nicht mehr. Ganz langsam fügen sich Puzzleteil um Puzzleteil zusammen. Empfehlung von Christine Westermann in „Zwei Seiten“ und eine gute Anregung, sich über die deutsch-finnische Geschichte im Zweiten Weltkrieg zu informieren.

Taylor Jenkins Reis – Die sieben Ehemänner von Evelyn Hugo Mehr dazu hier

Sophie Passmann – Pick Me Girls*

Ich muss zugeben, dass ich das Buch erst nicht lesen wollte: wieder so ein Begriff, in den man sich einsortieren oder von dem ich mich abgrenzen muss. Und dann erzählt sie mir ihr Leben, wie sie zu der Frau geworden ist, die sie jetzt ist. Welche Kämpfe sie gekämpft hat: in ihrer Kindheit, Jugend und den Zwanzigern. Sie erzählt gut, berührt mich immer wieder sehr, bringt mich zum reflektieren und ich bin das ein oder andere Mal froh, in einer Zeit ohne Social Media groß geworden zu sein.

Wenn Benjamin von Stuckrad-Barre mit seinen Büchern derjenige war, der uns die Popkultur der 90er und 2000er erklärt hat, dann ist Sophie Passmann diejenige, die die Folgejahre wunderbar erklären kann. Auf eben ihre Weise: verletzlicher, ehrlicher, schonungsloser.

Sophie hätte dieses Buch, dass die selbst gern als 14-Jährige gelesen hätte, auch anders schreiben können, doch sie hat es auf sehr persönliche Weise getan. Sie nimmt die Leserin mit in ihre Ängste, Komplexe, inneren Kämpfe. Und weil sie es getan hat, ist das Buch so hörens- oder lesenswert.

Und eigentlich will ich sie einfach nur in den Arm nehmen.

Benedict Wells – Spinner

Jesper Lier ist 20, nach Berlin gezogen, mit schriftstellerischen Ambitionen und einem ziemlich verkorksten Leben. Wie verkorkst, erfährt die Leserin auf den Seiten dieses Buches. Schnell ist die Erkenntnis da, dass sich was ändern muss. Und dann zieht sich das ganz schön, der Protagonist sinkt immer tiefer in sein Loch, und wir leiden mit. Das ist bisweilen ganz schön anstrengend. Aber irgendwie gehört das zu Coming-of-Age-Büchern ja auch dazu.

Mathijs Deen – Der Holländer

Schön erzählter Krimi von der Nordseeküste. Leider war für mich recht schnell klar, wer hinter dem Mord im Wattenmeer steckte. Aber schön erzählt isses und ich würde auf jeden Fall auch noch ein Buch des Autors lesen. Zumal dieser Teil nach einer Fortsetzung schreit: Was ist das für ein Typ, dieser Liewe Cupido. Wie kommt es, dass er den Hund aufnimmt? Und wieso darf der eigentlich machen, was er will?

Laetitia Colombani – Der Zopf

Ich mochte, dass jedes Kapitel die Geschichte einer anderen Frau erzählte und wie sie am Ende zusammenfinden. Das Buch hat mich aber vor allem darüber nachdenken lassen, ob es die Marotte unserer Zeit oder Zufall ist, so ausschweifend mit Cliffhangern am Ende von Kapiteln zu arbeiten, so als ob man nicht sicher sein kann, dass die Lesenden nicht doch aussteigen. Ich war mehrfach geneigt, der Autorin zuzurufen, dass mir die Geschichten der einzelnen Frauen und wie sie sich ihre Freiheit auf ihre ganz eigene Weise erkämpfen, genügen.

James Baldwin – Giovannis Zimmer*

Es kommt nicht so häufig vor, dass Bücher mich dazu bringen, andere Bücher zu lesen. Hier traf das zu, denn auf „Giovannis Zimmer“ wäre ich ohne Tomas Jedrowksis „Im Wasser sind wir schwerelos“ wohl gar nicht gestoßen. Der Autor James Baldwin hat dieses Buch gegen alle Widerstände 1956 herausgebracht. Es handelt von einem jungen Amerikaner, der sich seine Homosexualität nicht eingestehen will, sie regelrecht leugnet, was in einer Tragödie endet. Es ist ein Buch über das, was gesellschaftliche Konventionen mit uns machen können. Und auch wenn das Buch in den 50er Jahren spielt, ist es in vielen Regionen auch heute noch nicht möglich, so zu leben, wie man möchte

Benjamin Myers – Offene See*

Robert, tritt, bevor sein Leben als Bergarbeitersohn in den vorbestimmten Wegen weitergeht, eine Reise an. Eine Reise durch das Nachkriegsengland, zu Fuß, sich selbst verpflegend. Er trifft auf Dulcie, eine Frau, die an der Küste Englands ein selbstbestimmtes, einsames Leben lebt. Gemeinsam sind sie ein bisschen weniger allein, Robert öffnen sich Lebenswelten und Dulcie gelingt es nach und nach, den Schmerz zuzulassen und zu verarbeiten, den der Verlust eines ihr lieben Menschen hinterlassen hatte. Ein schönes Buch, das auch zeigt, welche Wirkung Literatur und Lyrik haben können.

Sven Pfizenmaier – Draußen feiern die Leute

Ein Dorfroman. Und das Leben in der Stadt, das, nach dem man sich als Jugendlicher sehnt, spielt in Hannover. Diese Jugendlichen haben alle ihr Päckchen zu tragen: die Herkunft, Ticks, Ängste, das ganz normale Leben. Und manche von ihnen verschwinden einfach. Ein paar von ihnen wollen wissen, wohin. Die einen mögen diese offenen Enden, andere eher nicht. Ich bin noch immer hin- und hergerissen, tendiere aber dazu, dass es gut so ist.

David Walliams – Propeller-Opa*

In diesem Buch geht es um den 2. Weltkrieg. Da war der Opa von Jack nämlich als Pilot im Einsatz. Und durch seine Demenz lebt dieser nun wieder in der damaligen Zeit. Jack hat einen wunderbaren Weg gefunden, damit umzugehen. Doch der Opa bückst immer häufiger aus und kommt ins Seniorenheim. Mehr verrate ich mal nicht, nur, dass es Walliams wieder gelingt, auch Neunjährige über Wochen hinweg zum Lesen zu motivieren.  

Jon Fosse – Das ist Alise

Literaturnobelpreisträger! Das Buch ist es der Blick in die Gedankenwelt einer älteren Frau, deren Mann irgendwann das Haus verlies und niemals wieder kam. Auch wenn die Perspektiven wechseln, bleibt eines gleich: die Sprache. Monoton, wiederholend, in einfachen Sätzen geht es in die Vergangenheit des Mannes, in dessen Elternhaus die ältere Frau immer noch lebt. Erinnerungen kommen hoch.

Für die einen mag das hohe Literatur sein und ein besonderer Umgang mit Sprache. Für mich war es anstrengend, der Handlung zu folgen.

Marie Benedict – Die einzige Frau im Raum
Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf nehmen können, wenn man auf eine Frau gehört hätte? Das ist das Thema dieses Buchs. Und es wird an Hedy Lamarr erzählt, die eigentlich Hedwig Maria Kiesler heißt und jüdischer Abstammung ist. Als junge Schauspielerin heiratet sie einen österreichischen Waffenhändler, der allerdings vor allem an ihrem Aussehen interessiert ist und sich dadurch bessere Geschäfte erhofft. Durch ihn erhält sie Zugriff auf das Wissen, das sie später nutzt. 1937 verlässt sie ihren gewalttätigen Ehemann und flieht nach Hollywood. Dort wurde sie zu einem weltberühmten Filmstar, der nebenbei daran arbeitet, die Waffen der Alliierten zu verbessern.

Marie Benedict erzählt die Geschichte packend, sodass es nicht schwerfällt, dranzubleiben. Und das Buch hat mich dazu gebracht, herauszufinden, wie viel Wahres hier verarbeitet wurde. Mein Schluss: alles auch immer eine Frage der Interpretation. Das hat bei mir ein wenig Enttäuschung ausgelöst.

Carsten Henn – Der Buchspazierer

Das lag bei meiner Schwiegermutter herum und weil ich an dem einen Morgen nicht mehr schlafen konnte, habe ich es mir geschnappt.

Hier die Ausgaben der vergangenen Jahre: 2022, 202120202019201820132012201120102009200820072006

Juni 2023: re:publica, Besitz und der erste Buchclub

Einmal im Monat auf das zurückblicken, was mich in den vergangenen Wochen beschäftigt hat, was ich gehört, geschaut oder gelesen habe, und manchmal vielleicht auch darüber, woran ich gerade arbeite. Verspätet, aber besser als gar nicht: die Juni-Edition.

Bemerkenswert
Der Juni war der Monat in diesem Jahr, in dem ich wirklich mal wieder viel unterwegs war – also auch beruflich. Während in den vergangenen Monaten doch immer noch viele Dinge digital passierten, ging es nach Berlin, Hamburg, Köln, Koblenz. Daraus entstanden jede Menge Begegnungen und ich habe gemerkt, wie gut mir das tut. Privat führte mich zusätzlich eine Familienfeier nach Thüringen.

Das Highlight: die re:publica mit all den Begegnungen und Gesprächen. Über eine Sache habe ich noch lange nachgedacht. Auf der großen Wand in der Mitte der Halle hat das rp23-Team die großen Fragen gestellt und um Antworten gebeten: Was war deine überflüssigste Anschaffung? Und auch: Was ist dein teuerster Besitz? Viele Menschen haben geantwortet: meine Kinder. Wie kommen Menschen darauf, zu sagen, dass sie ihre Kinder besitzen? Kann man Menschen besitzen, so wie man Autos besitzt?

Der Juni war auch der Monat meiner ersten Teilnahme am Buchclub des Localbookshops von Anja Urbschat hier in Düsseldorf. Einmal im Monat treffen sich dort Interessierte, um über ein Buch zu sprechen. Was ich wirklich toll fand: Meine Begeisterung für das Monatsbuch hielt sich nach der Lektüre in Grenzen (siehe unten). Aber nachdem jede in der Runde ihre Meinung kundgetan hatte, war ich doch sehr inspiriert und so offen, de Autoren noch eine Chance zu geben.

Gelesen

Matt Haig – Die Mitternachtsbibliothek
Die Therapiesitzung als Buch. Der Plot: Frau ist ohnehin schon in einer labilen Verfassung und dann geht an einem Tag auch noch alles schief, sodass sie beschließt, eine Überdosis Tabletten zu nehmen. Doch anstatt zu sterben, gelangt sie in eine Bibliothek, die Mitternachtsbibliothek. Und erhält die Möglichkeit, all ihre ungelebten Leben einmal durchzutesten. Was wäre gewesen, wenn sie ein Rockstar geworden wäre. Oder Wissenschaftlerin. Oder eine erfolgreiche Schwimmerin. Die Jugendliebe geheiratet hätte. Oder, oder, oder. Mich hat das Buch unendlich gelangweilt. Aber man sagte mir: Halte durch. Ich tat’s und es wurde ein bisschen besser, zumindest so viel, dass ich es dann doch zu Ende gelesen habe. Ich glaube, für den Strand ist es gut geeignet. Und wer es lieber hören will, Annette Frier liest’s bei Spotify gerade vor.

Vorgelesen

David Walliams – Fing
Ich habe einen neuen Lieblingskinderbuchautor und sein Name lautet David Walliams. Ich hoffe sehr, dass mein Sohn noch klein genug bleibt, sodass wir alle übrigen Bücher gemeinsam lesen können. Auch wenn mich Fing nicht so umgehauen hat wie die anderen. Denn der Plot ist diesmal ein bisschen na ja: Bibliothekspaar bekommt Tochter und setzt keine Grenzen, sondern sagt zu allem Ja. Das führt zu Problemen, als sich die Tochter ein Fing, ein Ding, wünscht. Ein ziemlich gefährliches Monster, das eigentlich den Untergang bedeutet, sollte dieses Fing in das Haus der Familie ziehen. Doch natürlich macht sich der Vater auf, so ein Fing zu besorgen und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Mai 2023: Provokatives Coaching, Geburtstag feiern und Singpause

Einmal im Monat auf das zurückblicken, was mich in den vergangenen Wochen beschäftigt hat, was ich gehört, geschaut oder gelesen habe, und manchmal vielleicht auch darüber, woran ich gerade arbeite. Na, das hat ja super geklappt. Aber ich habe mir vorgenommen, die vergangenen Monate nachzuarbeiten und deshalb starte ich gleich mal los. So war mein Mai 2023.


Bemerkenswert
Ich hab in diesem Jahr ganz schön lange gebraucht, um mich vom Goldene-Blogger-bedingten Trubel im April zu erholen. Zum einen, weil dann doch noch viel auch nach einer solchen Veranstaltung zu tun ist. Zum anderen weil auch in der Woche davor einiges liegen geblieben ist. Und dann gibt es dieses Loch. Was nun? Geht es weiter? Wie geht es weiter? Was steht eigentlich noch bis zur Sommerpause an?

Was mir dabei sehr geholfen hat, war meine kleine Mini-Auszeit, die ich mit einer Fortbildung verbunden habe. Drei Tage Ausbildung zum Thema „provokatives Coaching“. Das war sehr inspirierend – in vielerlei Hinsicht. Seitdem habe ich ein Livegoal: So fit im Kopf bleiben, wie es Noni Höfner immer noch ist.

Ansonsten war der Monat geprägt von Familienfeiern – u.a. 70 Jahre Mutter -, ich habe mich mal wieder an das Genre Musical herangewagt und mit meiner Mutter „Moulin Rouge“ geschaut, aber vor allem die Deko und wieder einmal die Leistung von Ballett-Tänzerinnen und -Tänzern gefeiert. Ist dann doch nochmal eine ganz andere Liga.

Gelesen

Benjamin von Stuckrad-Barre: Noch wach
Ein typischer Stuckrad-Barre oder eben ein komplett untypischer. Das Beste an diesem Buch? Das Ende. Weil es abrupt ist. Weil es viel offen lässt und weil es eben für vieles keine finale Lösung gibt. Anders als bei anderen Büchern von ihm habe ich ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, in die Sprache, in die Welt zwischen realem Geschehen und Fiktionalisierung. Zwischenzeitlich wollte ich das Buch nicht mögen: Braucht es wirklich einen Mann, der das alles mal darstellt? Kann sowas nur mit soviel Medienrummel veröffentlicht werden? Und will sich hier nur jemand rehabilitieren, obwohl er vermutlich selbst lange Zeit von einem solchen (oder eben diesen) Machtsystem profitiert hat.

Wie gesagt: Das Ende hat so manche Abneigung, die ich zwischenzeitlich verspürte, wettgemacht. Gutes Buch. Wichtiges Buch. Freu mich aufs nächste.

David Safier: Solange wir leben
Ich mag solche Familiengeschichten, die über mehrere Generationen erzählen, warum die Menschen so sind, wie sie sind. Was uns prägt, formt, wovor wir Angst haben. Was wir mögen. „Solange wir leben“ ist ein solches Buch. Und ich bin jedes Mal wieder verwundert, dass jüdische Menschen hier in Deutschland wieder einen Weg gefunden haben, hier zu leben.

„Wir leben, um zu leiden“, dieser Glaubenssatz prägte mindestens eine Generation und es hat mich sehr berührt, dass Waltraut am Ende ihres Lebens noch ein wenig leben konnte, ohne zu leiden.

Was für ein schönes, trauriges Buch. Und wie gut, dass es mich nicht abgeschreckt hat, es zu lesen, weil ich mit seinen anderen Büchern wirklich nichts anfangen kann.

Eugen Roth: Der Wunderdoktor
Ich liebe Eugen Roth.

Gehört

Einer der schönsten Momente in jedem Grundschuljahr (Noch ein Jahr!) ist der Besuch der Singpause. Die Klassen haben dazu pro Woche eine Stunde in ihrem Stundenplan blockiert, in dem sie die Lieder, die dort vorgeführt werden, einstudieren. Gemeinsam mit anderen Grundschulen aus Düsseldorf gestalten sie dann ein knapp einstündiges Konzert in der Tonhalle. Und da es das erste Konzert dieser Art in der Tonhalle nach der Coronapause waren, haben die Kinder es dreifach genossen, endlich wieder gemeinsam zu singen. Das war unheimlich berührend und wunderschön.

April 2023: Goldene Blogger, Working Moms und das Café ten Cate

Endlich April. Einmal im Monat blicke ich zurück auf das, was mich in den vergangenen Wochen beschäftigt hat, was ich gehört, geschaut oder gelesen habe, und manchmal vielleicht auch darüber, woran ich gerade arbeite.
Bemerkenswert:
Ich hätte nicht gedacht, dass wir das endlich schaffen, aber in diesen Osterferien ist es gelungen. Da der kleine Sohn ein Fan der „Nordseedetektive“ von Klaus-Peter Wolf ist, war das dort ansässige Teemuseum, das Café ten Cate, aber auch die Stadt Norden an sich, immer wieder Thema. Und immer wieder fragten wir uns, was wohl in einem Teemuseum ausgestellt wird. Und ob das Café wirklich so leckeren Kuchen hat. Unser Fazit nach dem Tagestrip dorthin: Schönes Museum, besonders faszinierend war die derzeitige Ausstellung zu Kunst aus Teebeuteln. Wieder ein gutes Beispiel, welche Kreativität Corona so freisetzt.


Ein bisschen länger habe ich in den letzten Wochen über das „Digital Decluttering“ nachgedacht. Welche neuen Netzwerke in den vergangenen Jahren entstanden sind, in denen ich Profile angelegt habe, um diese auszuprobieren. Die unzähligen Apps auf dem Smartphone. Der Download-Ordner auf meinem Computer. Kommt auf jeden Fall auf die To-do-Liste.


Über die Goldenen Blogger habe ich wohl genug geschrieben.

Gelesen: Trotz allem erstaunlich viel gelesen. Ich brauche das gerade sehr, abzutauchen in andere Welten. Deshalb stand auch der April wieder einmal stark im Zeichen von Belletristik. Aber auch Unterhaltung.

Miriam Georg: Elbleuchten
Ohne den Podcast „Eat Read Sleep“ wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, dieses Buch zu lesen. Aber die Empfehlung von Daniel Kaiser und Katharina Mahrenholtz und deren Interview mit der Autorin waren so schön, dass ich letztes Jahr beim Bücherbummel am Rhein zugeschlagen habe, als ich das Buch da sah. Trotz der mehr als 600 Seiten.
Und da ich nur ein paar Tage gebraucht habe, das Buch durchzulesen, kannst du dir vorstellen, dass mich die Geschichte von Lily, die aus einer Hamburger Reederfamilie stammt, doch schnell gepackt hat. Ich mochte es sehr, neben der Liebesgeschichte so viel über das alte Hamburg zu lernen. Und mich mochte die Sprache der Autorin.

Miriam Georg: Elbstürme
Ja, auch Teil 2 der Saga habe ich durchgelesen. Die Geschichte ist eine andere und ich mag, dass die anderen Protagonist*innen mehr Raum bekommen. Vor allem aber mochte ich, dass Miriam Gold ein Ende gefunden hat, das nicht vor Happy End strotzt, sondern zu den Gegebenheiten der Zeit passt. Top-Zweiteiler.

Thierry Paquot: Die Kunst des Mittagsschlafs
Fand den Titel gut und das Buch hat mich inspiriert, ein wenig über meine Mittagsschlafgewohnheiten nachzudenken. Konnte aber noch nichts an ihnen ändern.

Thorsten Pilz: Weite Sicht
Auf das Debüt von Thorsten Pilz war ich richtig neugierig. Nicht nur, weil ich ihm schon eine ganze Weile hier auf Instagram folge, sondern auch, weil der Klappentext spannend klingt und das Buch mittlerweile auch von der ZEIT empfohlen wurde.
Das Buch handelt von vier Frauen, die sich ein Leben lang kennen und deren Leben durch den Tod von Friedrich, Charlottes Ehemann durcheinander gewirbelt wird. Das Buch inspiriert, über das eigene Leben nachzudenken, welche Prioritäten wir setzen, welchen Dingen wir eine Bedeutung geben. Und welchen nicht. Was wir in Beziehungen voneinander wissen (wollen) und wo wir Grenzen ziehen. Und dass Liebe im Alter genauso zum Leben dazugehört.

Ich mochte das Buch, mochte den Erzählstil, die Figuren und deren Verbindungen. Und ich hätte so gerne noch mehr über die unterschiedlichen Charaktere erfahren. Das wäre auch mein einziger Kritikpunkt.

Joseph Roth: Das falsche Gewicht
Sowohl Jochen Distelmeyer als auch Niels Frevert mögen Joseph Roth und da ich bisher noch nie etwas von ihm gelesen hatte, musste das ganz dringend geändert werden. „Das falsche Gewicht“ beginnt wie ein Märchen mit „Es war einmal“ und bleibt bei dieser Erzählform. Es wird die Geschichte des Eichmeisters Anselm Eibenschütz erzählt – seinem Aufstieg und Untergang. Ein wunderbares Buch, das das Scheitern eines Mannes erzählt – an den Strukturen und natürlich an sich selbst. Werde auf jeden Fall noch etwas von Joseph Roth lesen.

Geschaut:
Am meisten hängen geblieben ist „Working Moms“ , die Serie von Catherine Reithman. Da ist im April die finale Staffel auf Netflix rausgekommen. Ein paar Frauen werden dabei begleitet, wie sie Kinder bekommen, Leben, Job und Liebe mit Babys, Kleinkindern und Teenagern meistern. Und es gab so viele Momente in dieser Serie, in denen ich mitfühlen konnte. Besonders ans Herz gewachsen sind mir die Psychotherapeutin Anne Carlsen und PR-Lady und Firmengründerin Kate Foster. Und hach, das Finale ist wunderbar und ich werde ganz sicher etwas vermissen.

Gehört: Ich höre derzeit auch viel. Und bin selbst überrascht, dass ich bisher keine einzige Folge von „Haken dran“ von Dennis Horn und Gavin Karlmeier verpasst habe. Obwohl mir Twitter zunehmend egaler wird, auch weil ich merke, dass diejenigen, die ich immer sehr auf Twitter geschätzt habe, ruhiger werden. Bin gespannt, wann für Dennis und Gavin der Zeitpunkt kommt, der Plattform und seinem Eigentümer weniger Aufmerksamkeit zu schenken.

Judith Holofernes: Die Träume anderer Leute
Die Künstlerin Judith Holofernes erzählt, wie es war, als Mutter zweier Kinder Teil einer der erfolgreichsten Bands Deutschlands zu sein, Tourleben, bloß keine Routinen, immer unterwegs. Reißleine ziehen, Solokarriere aufbauen. Es ist eine wunderbare Geschichte einer Frau, die sich aufmacht, ein Leben zu führen, dass ihrer Familie, aber vor allem auch sich selbst gerecht wird. Dafür zieht sie Schlussstriche, enttäuscht andere und sich selbst, aber kommt am Ende in einem Lebensentwurf an, der für den Moment passt. Gleichzeitig bleibt offen, dass es auch wieder anders werden kann. Irgendwann. Ein tolles Buch, das verdeutlicht, wie sehr sich das Leben einer Frau ändert, wenn Kinder kommen. Die gesellschaftlichen Erwartungen, Erwartungen an sich selbst – das alles unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Hab mich an die eine Situation der vergangenen Jahre erinnert.
Judith Holofernes hat eine unverwechselbare Art, mit Worten umzugehen und ich glaube, dass die Entscheidung, das Hörbuch von Nora Tschirner einsprechen zu passen, perfekt war. Denn sie schafft es, dass ich zwischendurch wirklich der Meinung war, Judith Holofernes spräche zu mir.

Und zum Schluss: Kann ich jetzt endlich die Winter- gegen die Sommersachen tauschen?

Goldene Blogger 2023: kreativ, inspirierend und unberechenbar


Foto: Constantin Ranke

Wenn ich gefragt werde, warum ich mir seit 16 Jahren dieses wahnsinnig zeitintensive, kräftezehrende und nerdige Hobby „Die Goldenen Blogger“ leiste, dann kenne ich die Antwort mittlerweile (Das war nicht immer so!): Weil ich Menschen, die mich an ihrer Kreativität, ihren irren Ideen, ihren persönlichen Geschichten, teilhaben lassen, eine Plattform geben möchte. Weil sie es verdienen, sichtbar zu sein. Weil sie im Kleinen das Internet zu einem besseren Ort machen und die Goldenen Blogger vielleicht einen Beitrag leisten können, damit sie es auch größer tun können.

Wenn ich mir die Sieger*innenliste in diesem Jahr anschaue, dann kann ich wieder einmal sagen: Was für ein hervorragender Jahrgang an großartigen Projekten, Webseiten und Menschen! Auch wenn ich es bei der einen oder anderen Kategorie auch anderen gegönnt hätte, aber das sind die Goldenen Blogger eben auch: unberechenbar. Selbst wir erfahren erst beim Öffnen des Umschlags, wer die jeweilige Kategorie gewonnen hat. Und dann kann es eben auch diesen fast unmöglichen Fall geben, dass zwei Projekte gleich viele Stimmen erhalten und dann eben beide gewinnen.


Foto: Constantin Ranke

Unberechenbar sind sie aber eben auch, weil wir nicht damit gerechnet haben, dass die Aufwände in der Organisation nochmal größer sein würden als im vergangenen Jahr. Im Frühsommer 2022 hatten wir die Idee, die Goldenen Blogger nach Düsseldorf zu holen. Im September wussten wir, dass das klappt. Und schnell wurde aus der Organisation einer Abendveranstaltung die Organisation eines ganzen Kurzurlaubs für die Nominierten: zwei Übernachtungen im großartigen me and all hotel Oberkassel plus Willkommensempfang am Sonntag. Der Montag mit Stadtführungen durch das japanische Viertel und zu Urban Art Spots, Lunch auf dem Carlsplatz, Sektempfang bei unserem wunderbaren Locationpartner sipgate plus die Organisation der Gala. Nicht zu vergessen der Locationwechsel vier Wochen vor dem Event, weil für die eigentliche Planung noch Genehmigungen fehlten. So landeten wir in den Rudas Studios – eine ziemlich gute Alternative, wie sich herausstellen würde.


Foto: Constantin Ranke

Am Ende – und das konnten wir am Montag sehen, hat vieles ziemlich gut funktioniert: Trotz des widrigen Wetters haben unsere Gäste die Stadttouren genossen. Das Essen auf dem Carlsplatz war famos, trotz Kälte. Der Empfang bei sipgate ebenso gut besucht wie die Gala am Abend. Noch nie waren so viele Nominierte vor Ort. Die Schalten zu denen, die dabei sein wollten, aber nicht konnten, klappten hervorragend. Selbst in die Ukraine. 440.000 Stimmen gingen im Onlinevoting ein, die Bude war voll mit 300 Gästen vor Ort. Die Stimmung war ausgelassen, herzlich. In vielen Gesprächen, die ich seit Montag geführt, fielen Worte wie „warmherzig“, „familiär“, „inspirierend“ oder „begeisternd“.

Meine persönlichen Highlights aus der vielleicht etwas zu lang geratenen Gala?


Foto: Constantin Ranke

Die Schalte zu Vassili Golod in die Ukraine. Und am liebsten hätte ich noch länger mit ihm gesprochen.


Foto: Constantin Ranke

Ich habe Larsi Pilami zum Lachen gebracht (Mit ein wenig Unterstützung von Aria Addams).


Foto: Constantin Ranke

Die Auftritte von Grillmaster Flash. Endlich treffe ich mal jemanden, der auch eine Cola-Korn-Vergangenheit hat.


Foto: Constantin Ranke

Wie Stefan von DerneueStefan uns allen seine Medaille vom Hamburg-Marathon zeigt.


Foto: Constantin Ranke

Als mir beinahe die Tränen kommen, weil Konsti und Alu von Große Köpfe sich so sehr über ihren Preis freuen.


Foto: Constantin Ranke

Das Selbstverständnis, mit dem Robert Marc Lehmann tut, was er tut. Und dass er schon als kleiner Junge wusste, was er werden will und das mit einer Konsequenz betrieben hat und betreibt, die große Anerkennung verdient.


Foto: Constantin Ranke

Wie Stevan Paul erst sehr, sehr spät bemerkt, dass er nicht nur zum Lobhudeln der Nominierten in der Kategorie „Food“ nach Düsseldorf gekommen war, sondern selbst den Preis für sein Lebenswerk überreicht bekommt.


Foto: Constantin Ranke

Als Anne-Kathrin Gerstlauer bemerkt, dass sie mit dem Gewinn des Goldenen Bloggers auch ein kleines Aufgabenpaket an uns verschenkt.


Foto: Constantin Ranke

Wie TV-Legende Jörg Draeger vor Aufregung gar nicht mehr aufhört zu reden und nach seinem Sieg in der Kategorie „Celebrity“ auf der Bühne „Ich bin ein Blogger“ ruft. (Und sich vorher in den Herzen aller Anwesenden verewigt hatte).


Foto: Constantin Ranke

Meine zitternden Beine, weil die Traurigkeit über den Tod von journelle wieder hochkommt und mir wieder einmal bewusst wird, wie sehr sie fehlt.


Foto: Constantin Ranke

Der Moment, in dem Tara-Louise Wittwer den Preis lieber an Aria Addams übergibt und ich insgeheim jubele, dass es keine Franzikratie, sondern einfach nur ein großes Herz braucht. Und Thomas und ich uns sofort einig sind: Die haben beide verdient, den Titel „Bloggerinnen des Jahres“ zu tragen.


Foto: Constantin Ranke

Richtig gerührt war ich auch schon vorher: Als ich jeden Abend nachschaute, wer denn alles so kommen möchte, und ich auf der Teilnehmendenliste Namen sah, die in den vergangenen Jahren ebenfalls die Statue in den Händen hielten. Thomas Laschyk vom Volksverpetzer, der 2019 Blogger des Jahres wurde, Gregor Schmalzried, der 2022 in der Kategorie „Newsletter“ abräumte, Thorsten Firlus, Sportblogger von 2014, Vorjahres-Sieger Bob Blume rief sogar an, um sich zu vergewissern, ob für ihn noch ein Plätzchen frei sei.

Alle Gewinner*innen findet ihr bei den Goldenen Bloggern.

Doch die Goldenen Blogger wären nicht so inspirierend, kreativ und beschwingend, wenn wir nicht jedes Jahr großartige Unterstützer*innen hätten. Felicitas Hackmann, die in den letzten Wochen die Fäden zusammenhielt und Unmögliches möglich machte. Unser Foto- und Social-Team, aber vor allem unser Locationpartner sipgate, der uns den Abend in den Rudas Studios ermöglichte nebst Speis und Trank, sowie die anderen Sponsoren, von denen der eine oder andere auch schon länger an unserer Seite weilt. Hier nochmal alle im Überblick.

  • sipgate
  • Deutsche Post DHL
  • GLS Bank
  • LMC Caravan
  • me and all Hotels
  • r+v Versicherung
  • Visit Düsseldorf
  • Wirtschaftsförderung Düsseldorf
  • Und so konnte in diesem Jahr auch zum ersten Mal ein solches Foto entstehen:


    Foto: Constantin Ranke

    Quo vadis, Goldene Blogger?

    Bleibt noch eine Frage, die im Raum steht, auch weil wir irgendwo auch schon nach dem Termin für die Verleihung 2024 gefragt worden sind. Denn auch wir stellen uns jedes Jahr aufs Neue nach der Verleihung die Frage, ob es weiter geht und wenn ja wie. Ganz ehrlich: Momentan wissen wir das noch nicht.

    Hier geht’s zu Thomas‘ Rückblick.

    Goldene Blogger 2023!

    (Hier war mal der Livestream eingebunden. Nun nicht mehr, weil vorbei.)

    Viel Zeit ist nun nicht mehr. Seit gestern sind viele der Nominierten schon in Düsseldorf – im me and all hotel in Oberkassel konnten wir uns gestern bereits bei einem kleinen Umtrunk kennenlernen. Heute morgen waren die meisten dann schon in Düsseldorf unterwegs – leider bei Regen – bei Touren durch Little Tokyo und auf den Spuren von Düsseldorfs Urban Art. Auf dem Carlsplatz kamen wir dann zusammen und haben sehr gut gegessen.

    Am Nachmittag treffen wir uns nun bei unserem Locationpartner sipgate, um dann später in die Rudas Studios aufzubrechen, die sich extra schick gemacht haben für uns.