Was macht eigentlich…?

Was macht das Meer? Was macht die Möwe? Was macht der Baum? Wenn Sie auf alle drei Fragen Antworten finden, die Zweieinhalbjährige einigermaßen glücklich machen, können Sie jetzt laut Bingo schreien.

Und das ist wahrlich nicht einfach. Was macht so ein Baum. In der Gegend rumstehen? Wachsen? Für Eichhörnchen ein Zuhause sein? Wie programmiert lautet dann die nächste Frage: „Was macht das Eichhörnchen?“

Und was macht das Meer? Sehr unbefriedigend für beide Seiten, wenn man mit einem „Da sein“ antwortet. Also Wellen schlagen. Und so weiter. Man kann gar nicht glauben, wie tiefgründig Gespräche mit Kindern in diesem Alter sein können.

Mit großer Vorfreude erwarte ich die nächste Phase: die mit dem Warum.

Samstagnachmittag

Mit dem Kinderwagen an Autos, Motorrädern. „Hänger“, heißt es von vorn, ich stimme zu. „Auto.“ Genau und noch eins und noch eins. Verrückt. Die angebotene Weintraube kommt gut an, heißt: Sie wird in den Mund gestopft und es tönt ein „Mehrmehr“.

Auf dem Spielplatz wird die Schaukel links liegen gelassen, spannender ist heute die Scheibe auf Federn, die wir gemeinsam besteigen müssen. Wir wackeln ein bisschen herum bis „runter“. Kein Problem, nichts leichter als das. Auf dem Weg zur Rutsche ein kurzer Stopp beim Sand und dem Wackelmotorrad. Selber rauf klettern klappt noch nicht, Mama hilft natürlich gern. Noch ein Stopp im Sand, der die Finger dreckig macht, was plötzlich irgendwie doof ist. Also Taschentuch raus, saubermachen. Nun ist das Taschentuch „Müll“, also los zum Mülleimer.

Gerutscht wird dann nur einmal, mit pro forma Händchen halten, dann ist die Rutsche an sich spannender: Wenn man mit den Händen drauf patscht, macht sie lustige Geräusche.

Wenn da nicht die Tauben wären, denen man hinterher jagen kann. „Eieiei“, ruft er und wackelt hinterher. Ja, damals hatten wir alle den Traum, Tauben zu streicheln.

Zurück laufen wir durch den Park, ich mit dem Wagen auf dem Weg, er ohne durch das Laub. „Bluum!“ – „Tau!“ – „Dei!“ – was auf deutsch „Blume“, „Taube“ und „Steine“ heißt. Wir laufen über die Brücke, begrüßen die Enten („Ao“), die auf Futter unsererseits hoffen. Die Gänse haben ebenfalls wenig Lust gestreichelt zu werden.

Auf dem Rückweg gehen wir an der Baustelle vorbei, ein Kran, ein Bagger – Kind ist glücklich. Mama auch.

Aan Zee (2)

• Es gibt tatsächlich Eltern, die ihre Tochter Jo-Ellen nennen. Und ich dachte immer, der Kinderdok macht Witze.

• In Alkmaar ist montags die Stadt völlig ausgestorben. Manche Läden öffnen immerhin um 13 Uhr, die meisten bleiben geschlossen. Im Käsemuseum gibt’s Käse aus Holz („Ball!“), allerlei historische Käsemachutensilien und einen Erklärfilm in deutscher Sprache. Dafür dass das Museum im Urlaub-mit-Kindern-Ratgeber für die Niederlande empfohlen wurde, durfte man erstaunlich wenig anfassen.

• Seit ich Mama bin, kenne ich Hema. Seit ich Mama bin, bin ich Hema-Fan.

• Nach drei Tagen blieb das Wetter heute auch am Nachmittag schwierig. Wind, so dass die Surfer aus ihren Hütten herauskrochen, Drachen aufstiegen, Nordface-Jacken den Strand besiedelten.

• Trending topics: Meer, Bagga, Elkaeh (Lkw), Muuh.

Aan Zee (1)

• Ein sehr nettes Apartment mit Meerblick und jedes Mal, wenn der kleine Mann das große Wasser sieht, ertönt ein lautes „Meer“. Die Zeiten, in denen man wusste, dass er bei der einen oder anderen Mahlzeit einen Nachschlag will, sind vorbei.

• Neue Lieblingseissorte: Grapefruit. Großartig erfrischend.

• Ich muss nur einen Nachmittag am Strand verbringen, um zu wissen, dass das die richtige Entscheidung war. Urlaub am Wasser, im Sand, am Meer. Nicht zu heiß, aber eben warm genug. Und ist ja klar, dass das jetzt so bleibt.

• Und weil sich ja die Perspektiven verschieben: bereits unzählige Motorräder begutachtet, dem Schaufelbagger bei seinen Arbeiten an der Düne beobachtet, die Traktoren am Strand beobachtet, diversen LKWs hinterhergeguckt, kein Müllauto gesehen. Dafür Kühe, Schafe, Ziegen am Wegesrand. Urlaub mit Kind eben.

• Seit ein paar Tagen wird auf Fragen wie „Willst du was trinken?“ oder „Bist du satt?“ geantwortet. Ungewöhnlich, schön. Und auf den Hinweis, dass er sich ruhig ankuscheln könne, während er auf meinen Schultern posiert, landen zwei kleine Patschhändchen in meinem Gesicht und der Kopf wird sanft auf meinen gelegt. (they call it Mutterglück, i guess)

• Und manchmal denke ich dann zurück an das Wochenende, an dem ich schon mal hier war. Mit einer Freundin, gerade frisch schwanger, nichtsahnend, Familien am Nebentisch beobachtend, ob das bei uns in ein paar Jahren ähnlich ablaufen würde. Resultat: nicht ganz, aber gegen bestimmte Dinge kann man nun mal nix machen. Und das ist auch gar nicht so schlimm.

Über das Sprechen

Das Leben mit Kind unterteilt sich in Phasen. So haben wir mittlerweile so einige durchlebt. Von Ichesseinfachmalnix über Ichtrinkeinfachmalnix zu IchräumdieWohnungsoumdassmeineelterngarantiertnixmehrfinden – alles schon dabei gewesen. Jetzt sind wir gerade in der IchprobierganzvieletolleWorteaus-Phase. Und das ist wirklich zuckersüß. Mama und Papa waren ja die Standards, auch wenn sie meist zu einem Mamamam oder einem Papapa mutierten. Das erste richtige Wort des Früchtchens lautete: Ball. Aber nicht so einfach Ball, wie der typische Deutsche es aussprechen würde, nein, das Doppel-L wird ganz weich ausgesprochen, beinahe schummelt sich ein i mit in das Wort. Baill. Seit das Früchtchen „Ball“ sagen konnte, hieß zunächst vieles „Ball“ und nun kann man sicher sein, dass wenn das Früchtchen beim Spaziergang, der Straßenbahnfahrt das Wort „Ball“ sagt, dann meint es auch Ball und die Eltern können dann erstmal alles absuchen, um dann bestätigen zu können, dass da hinter dem Busch auch tatsächlich ein Ball liegt. Das Früchtchen ist ein Fuchs.

Danach ging alles plötzlich sehr schnell. Beim „Telefonieren“ sagt das Früchtchen jetzt „Ao“, was wir liebenden Eltern natürlich als „Hallo“ interpretieren und jedes Mal lautstark applaudieren. Ähnlich verhält es sich beim „Auto“, was das Früchtchen mit leicht japanischem Akzent zum besten gibt. Beim Buchvorlesen äfft es mich nach, wenn ich für ihn belle: „Auauau“. Am süßesten ist allerdings das Wort, dass es sich in kreativer Eigenleistung für das Feuerwehrauto ausgedacht hat. „Tatüta“. Wollen wir nicht einfach alle gemeinsam hachzen?

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Geburtstagskuchen

Mein erster Smarties-Kuchen und vermutlich nicht mein letzter. Der Kuchen selbst kam beim Geburtstagskind mäßig an, größeres Interesse weckten einige der bunten Perlen, auch wenn mir der Auswahlprozess nicht ganz klar wurde. Einzig zu erkennen: Hellbraun wurde fein säuberlich aussortiert.

Hach #1: Beim Geschenkeauspacken.

Hach #2: Wie er beim Geburtstagsliedsingen bemerkt, dass wir es für ihn tun; dieses Strahlen über das gesamte Gesicht. Danach: Applaus!

Hach #3: ein Jahr. Mein Sohn.

Weihnachtswichteln 2011 – letzter Teil

Am Montag kam das Wichtelpaket an, aber wir mussten noch einen Tag bis zum großen Auspacken warten. Da das Früchtchen eine große Schwäche für Papier und sowieso allem, was knistert, hat, war das natürlich eine aufregende Sache. Aber auch der Wackelturm – das eigentliche Geschenk – kam sehr gut an, der Kopf kullert seitdem ständig durchs Wohnzimmer.

Wichteln

Wichteln

Wichteln

Wichteln

Wichteln

Ein großes Dankeschön an Berlinerkeks. Wir durften in diesem Jahr auch jemanden bewichteln und so wie sich der Blogeintrag von Aniba liest, kam auch das ganz gut an. Puh, Glück gehabt!

Das größte Dankeschön gilt allerdings Tanja, die das alles organisiert hat und dank ihres ausgetüftelten Systems („Sagst du mir deine Wichtelnummer?“) den Überblick behalten hat.

Weihnachtswichteln

Als ordentliche Online-Mama habe ich beschlossen, in diesem Jahr am Weihnachtswichteln teilzunehmen und damit ein Kind aus dem Bloggerland zu beschenken. Natürlich werde ich nicht verraten, wen es getroffen hat. Aber da ja auch das Früchtchen beschenkt wird, schreibe ich für den Wichtel mal ein paar Fakten zusammen.

Das Früchtchen…
– ist an Weihnachten neun Monate alt
– könnte bis dahin losgekrabbelt sein, zumindest hockt es seit einigen Tagen gerne im Vierfüßlerstand und wippt vor sich hin
– trägt Größe 80/86 und am liebsten kein hellblau, dafür meist mit Streifen, was aber eher an der Mutter liegt
– isst am liebsten Grießbrei mit Birne
– findet derzeit Bücher sehr spannend, also nicht mehr nur zum Dran-Lutschen, sondern die bunten Bilder da drin, hat ein wenig Respekt vorm Brummkreisel, offenbar brummt er ein bißchen zu tief, mag es, wenn andere Leute singen und klatschen, ist kitzelig.
– geht seit ein paar Tagen in sein Pflegenest (zwei Tagesmütter) und bestaunt die Großen (Dreijährigen) sehr.

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Wieder einigermaßen fit, zumindest fit genug für den Alltag.

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Die Woche der Eingewöhnung, zumindest an den letzten beiden Tagen. Und als ob ich es geahnt hätte, hat das Früchtchen sehr viel Spaß bei den Tagesmüttern. Als es das erste Mal die anderen Kinder sah, war es sehr aufgeregt und konnte lange gar nicht den Blick ab- und dem Spielzeug zuwenden. Es saugt die Bewegungen der anderen auf, schaut fasziniert, wie das zwei Monate ältere Baby davonkrabbelt und ich gehe fest davon aus, dass das Früchtchen sich bald selbst auf den Weg macht. Ein paar Mal hat es schon versucht, vorwärts zu kommen, ist dabei aber immer auf der Nase gelandet, weil die Arm-Bein-Koordination wohl noch nicht so recht aufeinander abgestimmt ist. Alles in allem hat sich das Früchtchen sehr wohl gefühlt, es gab so gut wie keine Tränen, so dass wir in der nächsten Woche wohl auch bald das Mama-geht-weg-und-kommt-wieder ausprobieren werden. Mal sehen, wie ich das verkrafte.

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Sand und Sinne, die einzige kinderfreie Ecke

Ein neues Kindercafé in Düsseldorf: das Sand und Sinne. Wahrscheinlich ist es gar nicht so neu, aber schön ist es auf jeden Fall. Wer nicht Mitglied ist, zahlt 3,50 Euro. Dafür gibt’s eine Sandecke, viel Platz und Spielzeug. Kaffee und Kuchen bekommt man auch. Das Besondere: Man zahlt am Ende soviel, wie man denkt. Fazit: Kann man machen, besonders weil so viel Platz für die Kinder ist. Jetzt muss ich wohl auch mal da Kindercafé in Oberkassel testen.

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Currently reading: Endlich Murakamis 1Q84.

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Genäht. Ein Kissen für das Bett bei den Tagesmüttern. Und was anderes: Gezeigt wird’s aber erst, wenn’s fertig ist.

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Neuen Friseur getestet, diesmal heißt er Sascha und hat seinen Job ganz gut gemacht. Schwimmen gewesen, insgesamt eine gute Woche gewesen. Gut im Sinne von auch ein bisschen Zeit für mich gehabt.

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Dinge, die anders sind, seitdem ich Mama bin: Ich mag plötzlich Käsekuchen. Wer ein gutes Rezept zum Nachbacken hat, her damit!

Käsekuchen

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Früchtchens neue Features: Ich sehe Fortschritte in Sachen Mittagsschlaf, Mobilität (Rückwärts durch die Wohnung rutschen scheint gerade super zu sein) und Kraft (Kneifen klappt ganz gut).

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Schoßgebete. Ein anstrengendes Buch, weil schon so viel darüber geschrieben und geredet wurde und die Autorin auch in gefühlt jeder Talkshow war, um ihr Werk zu promoten. Mich nervte die Ähnlichkeit mit ihrer Biographie. Nicht, weil ich mich die ganze Zeit fragte, wieviel Elizabeth in Charlotte steckt, sondern weil sie ihre Geschichte zu sehr benutzte, um das Buch zu verkaufen. Das erschien mir ungesund, gerade weil sie ja jahrelang in Therapie war, um die Geschehnisse rund um den tragischen Unfall zu verarbeiten. Und dann ging mir diese bemühten Sexgeschichten auf die Nerven. Der Knaller nebst Schwarzer-Angriff gleich zu Beginn, Puff, Pornos, alles mit dabei. Puh. Aber auch ein gutes Buch. Die Ängste einer jungen Mutter, die Ängste, den Partner zu verlieren, der Druck durch die Existenz der Tochter.

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Die Woche endet mit dem Nähkurs. Vor Jahren hat mir meine Mutter mal ihre Nähmaschine erklärt, aber so richtig verstanden hatte ich das alles nicht. Und vergessen sowieso. Also Nähkurs. Erzeugnisse: ein Kissenbezug und eine Handyhülle. Jetzt bin ich angefixt.

Nähkurs