Urlaubsreif

Sicher war ich mir im letzten Jahr nicht. Sollte ich wirklich? Ganz allein in den Urlaub fahren? Ohne Begleitung? Einfach nur so? Ja, das konnte ich. Und weil die Urlaubsreife so weit fortgeschritten war, mich in der Woche vorher auch der nervliche Zusammenbruch ereilte, stand fest: Klar kannst du auch allein. Dank des Internets war die Reise ruckzuck gebucht und schon saß ich eine Woche später im Flieger in den Süden. Ausruhen, lesen, entspannen. Abschalten von all den vielen Dingen, die in den Wochen zuvor passiert waren.

In diesem Jahr war es anders geplant. Zu zweit wollten wir verreisen, hatten die Flüge bereits gebucht. Zwei Wochen raus aus Deutschland, ein verlängerter Sommer mit vielen schönen Momenten sollte es werden.

Seit dem Wochenende steht es nun fest. Kein gemeinsamer Urlaub, zumindest nicht jetzt, vielleicht später im Jahr, vielleicht aber auch nicht. Zwei Wochen, über die ich nun entscheiden muss. Entscheiden kann. Den Urlaub wieder ganz abmelden? Verkürzen? Verschieben? Darauf warten, dass vielleicht, vielleicht auch nicht ein anderer, besser passender Zeitpunkt kommt?
Zumindest dagegen habe ich mich entschieden. Schließlich bin ich jetzt urlaubsreif. Aber auch andere Entscheidungen müssen jetzt her. Wieder alleine durch die Landen ziehen? Und dann bleibt die Frage nach dem Wohin.

Schwierige Fragen, die es zu beantworten gilt. Schade. Und so beginnt alles wieder von vorn.

Übrigens, Anregungen und andere sachdienliche Hinweise nehme auch ich immer wieder gern entgegen. Es gelten die üblichen Kontaktwege.

Die ganze Zeit verwöhnte mich die Klimaanlage der Bahn. Wunderbar kühl war’s. Der erste Schock am Bahnhof. Dann der Weg ins Haus, noch ist es ein bisschen kühl, doch die Luft im Hausflur lässt ahnen, wie es wohl in der Wohnung sein wird. Und wenn man dann die Tür öffnet, hineintritt, von der stickigen Luft begrüßt wird, die Fenster aufreißt und dann die kurze Nacht bei weit geöffnetem Fenster verbringt, nur ab und zu von dem aufbäumenden Vorhängen gestreichelt wird, dann ist es gut. Und gleich muss ich versuchen, mir diese angenehme Luft in der Wohnung zu halten. Damit ich gern zurück kehre und mich wohl fühlen kann.

Interessiert jemanden eigentlich, dass die Hitze in Berlin viel schöner und angenehmer ist als hier in Düsseldorf? Hier ist’s eher schwül, dort einfach nur warm.

Großartige Worte

Und obwohl um sieben schon wieder die Müllmänner kommen, ich aber immer noch wach bin, kommt hier die Zusammenfassung.
Atemberaubend. Absolut. Betörend. Bezaubernd. Bombig. Brilliant. Cool. Chic. Dufte. Dufte? Einmalig. Enorm. Exquisit. Extrem. Fabelhaft. Fantastisch. Funktioniert. Galaktisch. Geil. Genial. Gigantisch. Glänzend. Großartig. Gut. Hart. Hammerhart. Hammermäßig. Heftig. Hochwertig. Hyper. Irre. Intergalaktisch. Jut. :) Klasse. Krachermäßig. Krass. Legendär. Locker. Lustig. Märchenhaft. Megatoll. Megageil, alles mit mega. Nice. (Man sagte mir, dass es durchaus eine positive Bedeutung haben kann.) Obercool, alles mit ober. Prima. Perfekt. Phantastisch (je nachdem). Qualitativ-hochwertig. Richtig. Reinziehend. Sagenhaft. Schön. Sehr schön. Sehr sehr schön. Schillernd. Super. Traumhaft. Toll. Turbo. Unfassbar. Unglaublich. Unheimlich. Beide gern in Kombination mit schön. Unverwechselbar. Ultrakrass. Verstörend. Verzaubernd. Verwirrend. Verfickt gut. Verdammt super oder schön. Vorzüglich. Wunderbar. Wunderschön. Wahnsinn. X? Y? Zauberhaft.

Bedienen Sie sich.

Mit Männern kann man vieles bereden, aber mit Frauen ist es dann doch noch einmal etwas anderes. Lockerer, kein Verstecken hinter Floskeln ist möglich. Zu genau kennt man sich, weiß, in welchen Momenten der andere herumdruckst. Weil man nicht so richtig heraus will, mit der Sache, die einen schon seit einiger Zeit beschäftigt. Irgendwann, dann die befreienden Worte und der Gedanke ‚Schön, da endlich mal darüber gesprochen zu haben‘. Befreite und hat gut getan. Danke schön.
Mit Männern geht das nur ganz selten.

Platitüde des Tages

Wenn’s ums liebe Geld geht, hört die Freundschaft auf.
Wer bietet mehr?

Früher Vogel fängt den Wurm?

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Morgenstund hat Gold im Mund

Das muss man auch mal getestet haben…!

Aber man soll es ja nicht beschreien. Genauseowenig wie man den Teufel an die Wand malt.

traue keinem über dreißig.

Die Geschmäcker sind halt verschieden.

Ordnung ist das halbe Leben.

Wenn’s um Liebe geht, hört die Freundschaft auf. Fand ich irgendwie auch nett.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Der Faule wird am Abend fleißig.

Narrenhände verschmieren Tisch und Wände.

narrenhand schafft allerhand!

Einmal ist keinmal.

Ohne Zögern hoffe ich, dass er irgendwann ausstirbt: Der gemeine Wunderbaum.

Paris

Für einen Tag die Stadt austauschen. Den Rhein gegen die Seine. Allein auf dem Boot, mit schöner Musik auf den Ohren. Zum Eiffelturm mit dem neuesten Touri-Trend: Umherflatternde Metallvögel. Aufziehbar, nervend.
Weiter. Notre Dame. Dann der Louvre. Nein, nicht ganz hinein, viel zu viel und entscheiden, entscheiden mag ich mich heute nicht. Ein langer Spaziergang, die Tauben bedauert, die nicht in der Lage sind, es den Möwen, Enten und Schwänen gleich zu tun. Ins Wasser zu springen, untertauchen. Kopf heraus und Federn ordnen.
Als die Füße schmerzten ab in den Buchladen. Den Lonely Planet gekauft und weiter im Touristenprogramm. Diesmal auf dem Papier. Nein, Herrn Sebas habe ich nicht getroffen.

Mit Bitte um Erlaubnis

Darf man im Zug eigentlich Kindern, die mindestens 50 Mal den Gang auf und ab rennen, immer wieder mit diesem debil dämlichen Grinsen im Gesicht und den glucksenden Geräuschen, wenn es ein Lächeln eines Mitreisenden erhascht hat, darf man diesem Kind eigentlich bei der 51. Runde ein Bein stellen? Mit allen Konsequenzen?

Kundenservice

– Ja…? – Mein Name ist Meyer.
– Was kann ich denn für Sie tun, Herr Meyer?
– Einmal Currywurst mit Pommes hätte ich gern. – äh… (ein Verrückter!)
– Nein, ich wollte nur mal wissen, ob Sie in ihrem Artikel da die Rendite vor oder nach Steuern meinten. (Der Kopf läuft rot an, Schweiß bricht aus, der erste Leser, der mich auf einen Artikel anspricht…)
– Äh, vor Steuern.
– (glücklich) Das war’s auch schon.
– Und an dem Lieferservice für Fast Food arbeiten wir noch.
– Ach, ich wollte heute sowieso lieber was Leichtes essen. Bei dem Wetter.
– Na, dann viel Spaß mit einem Salat…
– Ja, das ist eine gute Idee. Tschüß.

Name geändert, Verlauf des Gesprächs nicht.

Ausflug in der Pinkelpause

Bier auf der Wiese – nein, nicht verschüttet, sondern getrunken verursacht bei den Konsumenten sehr schnell einen enormen Druck auf der Blase. Schön, dass die Stadt für eben diese Bedürfnisse diese lustigen, kleinen Häuser bereitstellt, die man gegen das Entgelt von rund 30 Cent benutzen darf. Manchmal besteht der kleine Computer auch auf 5 Cent mehr, deshalb diese Ungenauigkeit.
Mit einem Zischen wie bei Raumschiff Enterprise öffnet sich die Tür, der Blick fällt auf feinstes Hightech. Nicht nur, dass der sich Entleerende während der Reise mit dem Raumschiff mit Dudel-Musik beschallt wird – was tut die Stadt nicht alles für die Entspannung seiner Anwohner – die Ausstattung ist wirklich bewundernswert. Welche öffentliche Toilette kann gerade abends mit Klopapier aufwarten? Ich kenne nur wenige.

Per Knopfdruck bediene ich die Spülung, schwebe hinüber zum Waschbecken. Wiederum auf Druck: Wasser, Seife, Wasser und weil es so viel Spaß macht auch noch der Knopf für die heiße Luft. Braucht man im Weltall wirklich heiße Luft?

Weiterschweben zur Tür? Beam mich raus, Scotti. Per Fußtritt zischt die Tür, zurück am Rhein.