Warum Journalismus so anfällig für Desinformationsstrategien ist

In einer der letzten Ausgaben des Corona-Virus-Updates sprach Charité-Professor Christian Drosten mal nicht nur über die neuesten Erkenntnisse zum Thema Impfen und Co., sondern ging auch auf die Rolle von Medien und Journalist*innen ein, die in der derzeitigen Situation nicht immer nur eine rühmliche ist. Seiner Meinung nach trügen Medien einen großen Teil dazu bei, dass in Deutschland „Grundprinzipien der Wissenschaftsleugnung“ zu erkennen seien. (Denkt in den Redaktionen eigentlich noch jemand nach, wenn dort „Stramme Notbremse verhindert“ in die Dachzeile geschrieben wird?). Ich fand es einigermaßen erstaunlich, dass ein Virologe im Podcast die PLURV-Strategien zur Desinformation erläutert.

Nun ist das vor allem Drostens Eindruck, doch dieser hat natürlich eine Berechtigung, wenn man sich die unterschiedlichen Strategien einmal genauer anschaut und einordnet, wie anfällig Journalist*innen für diese Form von Einflussnahme sind. (Was (Krisen-)Kommunikatoren natürlich auch in allen möglichen Kontexten nutzen). Aber der Reihe nach und Buchstabe für Buchstabe in PLURV erklärt:

P steht für Pseudoexperten: Eine unqualifizierte Person wird als Experte hinzugezogen.
Warum Journalist*innen hier anfällig sind: Um den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung vorzubeugen, sollen möglichst alle Seiten eines Problems dargestellt werden und viele Perspektiven gezeigt werden. Problematisch wenn Minderheits- bzw. nicht wissenschaftlich gestützte Meinungen hier auf gleicher Höhe präsentiert werden. Das ist umso verlockender, weil steile Thesen häufig überraschender sind und im Online- und Social-Media-Zeitalter so leichter Aufmerksamkeit bringen.

L steht für Logikfehler: Argumente sind bei näherer Betrachtung unlogisch.
Warum Journalist*innen hier anfällig sind: Einfache Worte, verständliche Argumente, Zuspitzung das wollen die Leser*innen, Zuhörer- und Zuschauer*innen – das kann zu Lasten der Korrektheit gehen. Personalisierung ist ein gern verwendetes Mittel, um komplexe Sachverhalte darzustellen (Gefahr der Ad-Hominem-Argumentation), Analogien können irreführend sein, mehrdeutige Begriffe können anders interpretiert werden.

U steht für unerfüllbare Erwartungen: zum Beispiel an die Wissenschaft.
Warum Journalist*innen hier anfällig sind: Ein aktuelles und vor allem relevantes Thema bringt Aufmerksamkeit, Klicks, Traffic, Abos, also braucht es immer wieder neue Drehs, Wendungen, Argumente. Wissenschaftler*innen können im Fall der Corona-Pandemie nur gebetsmühlenartig wiederholen, was die geeignete Maßnahmen sind. Doch der immer gleiche Hinweis auf AHA-Regeln und Co. bringt ebendiese Aufmerksamkeit nicht.

R steht für Rosinenpickerei: Informationen werden bewusst lückenhaft ausgewählt, so dass sie die eigene Position zu stützen scheinen.
Warum Journalist*innen hier anfällig sind: Auch hier kommen wirtschaftliche Interessen zum Tragen – verkürzt: je besser die Geschichte, desto mehr Aufmerksamkeit, desto mehr Umsatz.

V steht für Verschwörungsmythen: Geheimbünde, Komplotte, abstruse Zusammenhänge werden konstruiert.
Warum Journalist*innen hier anfällig sind: Im Kampf um Aufmerksamkeit werden immer wieder neue Drehs, neue Aspekte gesucht – Hauptsache die Story stimmt. Zudem: In vielen Redaktionen gilt das Credo bei Geschichten um eine Person: Auch keine Reaktion ist eine Reaktion. Menschen, die hier nicht so erfahren im Umgang mit Medien sind, können hier ganz schnell in Ecken gestellt werden, in die sie ganz und gar nicht reingehören.

Warum ich das aufschreibe? Weil ich hoffe, dass sich Journalist*innen gerade jetzt ihrer Verantwortung bewusst sind, auch wenn sie monetäre Interessen verfolgen.

Grafik kennst du, oder?

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Vier null, Medium oder Das Ding mit der eigenen Plattform

Zwei Nachrichten haben mich in dieser Woche besonders beschäftigt, also abseits des Auftritts der Bundeskanzlerin bei Anne Will und all den anderen Corona-bedingten Meldungen oder dem querstehenden Schiff im Suez-Kanal. Die erste: Es tut sich was in Düsseldorf, der Stadt, in der ich seit mittlerweile 17 Jahren lebe. Also journalistisch. Denn vier Männer (Ja, ich hab mich auch schon gefragt, warum hier nicht wenigstens eine Frau dabei sein kann) wollen ab Mai der lokalen Medienlandschaft Konkurrenz machen.

Zwar gibt es schon den einen oder anderen Konkurrenten für die Rheinische Post, Westdeutsche Zeitung und Co., allerdings verfügt keines der bisherigen Projekte über so gut vernetzte Lokal-Journalisten. Christian Herrendorf und Hans Onkelbach, beide lange Jahre Lokalchefs, tun sich mit dem Fotografen Andreas Endermann und dem Werber Boris Bartels zu Viernull zusammen und sammeln derzeit bei Startnext für ihr Crowdfunding. Der Plan: eigene Plattform, tägliches Videoformat plus Newsletter. Ich bin sehr optimistisch, dass sie das Geld für den Start zusammenbekommen und bin gespannt, was sie draus machen. Es scheint derzeit eine gute Zeit zu sein, ein solches Projekt zu gründen – in Düsseldorf aber sicherlich auch anderswo.

Und das hat auch ein bisschen mit der zweiten Nachricht zu tun, über die ich in diesen Tagen eine Weile nachgedacht habe: Denn der Versuch des Twitter-Gründers Evan Williams die Blogging-Plattform Medium zu einer Plattform für bezahlten Journalismus umzubauen, ist gescheitert. Medium will kein Medienunternehmen mehr sein, Williams kein Verleger. Warum ich darüber nachgedacht habe? Weil gerade große Tech-Player wie Facebook, Revue, Substack und Co. Content Creator*innen und Journalist*innen für sich gewinnen wollen. Hier liegt natürlich Chance und Gefahr zu gleich: Schnelles Wachstum mit Hilfe der Plattformen und gleichzeitig die große Abhängigkeit.

Mein Tipp für alle Medienmacher*innen, egal wo: Nutze die Chancen der Netzwerke, aber vergesse nicht, auch im Digitalen direkte Beziehungen aufzubauen – ob mit einer Website, einem Newsletter oder anderen Instrumenten.

Und solltest du gerade ohnehin drüber nachdenken, einen eigenen Newsletter zu starten, dann empfehle ich dir die Teilnahme an meinem Seminar am 23. April – wenige Plätze sind noch frei.

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Quelle: Internet – oder: Wie medienkompetent bist du?

Wie gut können Menschen selber einschätzen, ob ein Post bei Facebook von einer vertrauenswürdigen Quelle kommt? Wie gut können sie unterscheiden, ob sie es mit einer Nachricht. einem Kommentar oder gar Werbung zu tun haben? Diese und weitere Fragen zur Medien- und Nachrichtenkompetenz hat die „Stiftung Neue Verantwortung“ mit Hilfe eines dafür konzipierten Tests untersucht und ist zu erstaunlichen und durchaus beunruhigenden Ergebnissen gekommen (Den Test kannst du hier übrigens selbst mal machen – schreib mal in die Kommentare, was bei dir herausgekommen ist!):

  • Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden hält ein Advertorial für eine Information und gerade einmal 7 Prozent erkennen den Hinweis „Advertorial“ als Werbekennzeichnung auf einem Nachrichtenportal.
  • Ein Drittel hält einen Kommentar für eine tatsachenorientierte Berichterstattung.
  • Immerhin 35 Prozent erkennen nicht, dass ein Geschäftsführer eines Flugreiseportals bei seiner Berichterstattung über Flugreisen evtl. einen Interessenkonflikt haben könnte.
  • Nur 50 Prozent der Befragten weiß, dass Nachrichten über einen Bundesminister ohne die Genehmigung des Ministeriums veröffentlicht werden dürfen.
  • Nur die Hälfte der Befragten weiß, dass Bundestagsabgeordnete nicht darüber entscheiden, worüber der öffentlich-rechtliche Rundfunk berichtet.
  • Bei 46 Prozent derjenigen, die den Test gemacht haben, liegt die digitale Nachrichten- und Informationskompetenz im (sehr) geringen Bereich – wobei Jüngere tendenziell kompetenter sind als Ältere, auch die politische Grundhaltung ist hier ein entscheidender Faktor: Die besten Ergebnisse erzielen FDP- und Grünen-Anhänger*innen, die schlechtesten AfD-Sympathisanten.
  • Liest man das alles, bleibt auch für die Studienmacher*innen nur ein Fazit: Es gibt viel zu tun. Drei Punkte werden hier vor allem genannt: eine bessere digitale Schul- und Erwachsenenbildung (oh well), mehr Transparenz im Journalismus (und mehr transparenten Journalismus) sowie bessere Plattformarchitekturen und klarere Kennzeichnungen.

    Doch ein paar Fragen bleiben noch unbeantwortet und auch ich habe da derzeit noch keine befriedigenden Antworten gefunden: Wie erreiche ich die Erwachsenen und vor allem die Älteren (noch)? Und wie vermittle ich, dass Kompetenzen fehlen bzw. Defizite vorliegen und dass es ein Gewinn wäre, diese Lücken zu schließen? Gutes Storytelling ist hier sicherlich hilfreich und ein solcher Test ist wohl keine schlechte Idee. Besser wäre es, direkt im Anschluss Angebote zu erhalten, die eigenen Kompetenzen zu verbessern.

    Also: Wer hat Interesse, seine Medienkompetenz zu verbessern? Ich helfe gern – einfach Mail schreiben! :)

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    Die Nominierten für die Goldenen Blogger 2021 oder Kommt, lasst uns schöne Dinge angucken

    „Kommt, lasst uns schöne Dinge angucken“, diesen Satz schrieb eine ehemalige Kollegin von mir am Montagabend auf Twitter und sprach damit genau meine Gefühlslage an, wenn ich an die kurzen Nächte der vergangenen Wochen dachte. Denn obwohl es natürlich jedes Mal ein Riesending ist, rund 2000 Vorschläge zu sichten, sind es doch oft schöne Dinge, die Daniel, Thomas, Feli und ich da zu Gesicht bekommen haben.

    Wer werden die Goldenen Blogger 2021? Diese Frage wird am 26. April 2021 entschieden – diesmal zwar nicht per Gala und ausgiebiger After-Show-Party in Berlin, sondern per virtuellem Pre-Dinner und Gala aus Bonn. (Hier kannst du dich schon mal für die Gala anmelden!)

    In 16 Kategorien werden in diesem Jahr die Preise verliehen, plus zwei Sonderpreisen an das NDR Coronavirus-Update und die Wissenschaftsjournalistin Mai Ngyuen-Kim für ihren Youtube-Kanal „Mailab“. Die Pressemitteilung zitiert mich wie folgt: Wer wollte, war in Deutschland über die Pandemie so gut informiert wie in keinem anderen Land. Das verdanken wir diesen beiden herausragenden Formaten.
    Und wie in jedem Jahr gab es beim Sichten der unterschiedlichen Projekte viel zu entdecken – das ist wirklich jedes Mal das allerschönste und wenn hier irgendwer nochmal behauptet, dass Blogs tot sind, der hat wirklich keine Ahnung.

    Hier ein paar Gedanken zu der diesjährigen Shortlist.

    Neue Kategorien

    In jedem Jahr machen wir uns viele Gedanken, welche Kategorien wir vorgeben wollen und schmeißen diese meistens dann doch nochmal um. Denn mit den Kategorien wollen wir jedes Jahr auch bestimmte Trends abbilden – die das Jahr geprägt haben. Lockdown-Tröster ist beispielsweise so eine Kategorie. Und beim Sichten der vielen Vorschläge entdecken wir alle dann immer noch weitere Trends: Comedy war so einer in diesem Jahr, Politik haben wir so wiederentdeckt. Ein paar Klassiker sind aber in jedem Jahr dabei: Newcomer*in, Einzelbeitrag und Blogger*in des Jahres.

    Wissenschaft wird auf populären Kanälen sichtbar

    Deshalb gibt es in diesem Jahr eine eigene Rubrik dafür, unter den Nominierten der „Blogger*in des Jahres“ befindet sich der renommierte Wissenschaftsjournalist Lars Fischer. So viel Wissenschaft war wirklich noch nie. Und wie toll lässt sich eigentlich die Schönheit von Mathematik vermitteln?

    Medizin und Pflege ebenfalls

    Wir haben so viele – auch neue – kreative Projekte in diesem Bereich angeschaut. Und auch wenn es nicht viele auf die Shortlist geschafft haben, hier tut sich gerade wirklich viel und das vor allem auf tiktok. Sanitäter auf tiktok – noch so ein Hype.

    Trend Berufsbotschafter

    Beinahe den größten Spaß hatte ich beim Sichten der Vorschläge in dieser Kategorie – und das lag vor allem daran, dass ich hier viele Projekte neu entdecken konnte (Das Bocholter Landschwein!). Und auch hier überrascht es nicht, dass zwei der nominierten Projekte auf tiktok beheimatet sind. Und DB Cargo auf Twitter passt hier auch irgendwie ein bisschen dazu.

    Politik wird endlich auch für jüngere Zielgruppen toll erzählt

    Die Journalistin und Moderatorin Eva Schulz war hier mit „Deutschland3000“ eine der Pionierinnen, aber auch hier gibt es auf vielen Plattformen tolle neue Projekte, die zeigen: Politik kann verständlich und konstruktiv vermittelt werden!

    Podcasts helfen uns durch diese schwierige Zeit

    In diesem Jahr sind in vielen der Kategorien wahnsinnig tolle Podcast-Projekte nominiert und ich behaupte einfach mal: so viele wie noch nie zuvor. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch das ein Corona-Phänomen ist. Von Max-Jacob Ost, über Rice&Shine, Geschichten aus der Geschichte, Apokalypse&Filterkaffee, die Realitäter*innen , das Discovery Panel oder Hazel Brugger.

    Es gibt mittlerweile so viele tolle und kreative tiktok-Kanäle

    Ja, sagte ich schon, aber irgendwie muss ich jetzt doch nochmal loswerden, Fan von Iris Gavric und Matthias Renger zu sein. Und von Vica Reich und Elisa Valerie sowieso. Und den anderen auch. Herrjeh.

    Die Preise werden wie in jedem Jahr per Online-Voting und unserer Goldenen Blogger Akademie vergeben, die aus den Gewinner*innen der vergangenen Jahre bestehen. Sprich: Du kannst entscheiden, wer das Ding nach Hause bekommen soll.

    Nicht zu vergessen: Es gibt ein paar Unternehmen, die uns dabei helfen, auch in diesem Jahr für alle Nominierte einen besonderen Abend zu gestalten: Deutsche Post DHL, Xing, Mumm – und in den nächsten Tagen gibt es hier bestimmt noch ein Update.

    Du willst die gesamte Shortlist sehen? Dann empfehle ich dir unsere Webseite.

    Wie digital ist Deutschland oder wer nutzt eigentlich noch ein Fax-Gerät?

    Quelle: D21-Digital-Index 2020 / 2021

    Wie digital ist Deutschland? Diese Frage untersucht einmal im Jahr die Initiative D21 mit Hilfe des Digital-Index und in diesem Jahr ist das besonders spannend, weil das Corona-Jahr in vielen Bereichen einen Digitalisierungsschub mitgebracht haben sollte. Viele arbeiten viel digitaler als vorher, wir könnten die Zeit dafür genutzt haben, uns mehr digitale Kompetenzen zugelegt zu haben und eigentlich sollte auch viel digitaler gelernt werden (hust). Und wie sieht es in der Realität aus? Ich habe mir den Report mal durchgelesen, nicht nur für dich, sondern auch, weil ich es wichtig finde, sich immer wieder vor Augen zu führen, wie digital wir wirklich sind, welche Kompetenzen wir haben und wo es hakt, um gute digitale Produkte zu schaffen – einfach zu bedienende Apps, geringe Hürden beim digitalen Bezahlen, aber auch gut konzipierte Facebook-, Twitteraccounts oder Newsletter. Hier die für mich spannendsten Punkte.

    1. Wer im Internet unterwegs ist, wird auch mobil online sein, denn die mobile Internetnutzung nähert sich dem Niveau der allgemeinen Internetnutzung. Immer noch nutzen mehr Männer als Frauen das Internet. Je höher die formale Bildung, desto geringer ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern. Spannend finde ich auch den Blick auf die typische Offliner*in: 69 Jahre alt, zu 69 Prozent niedrig gebildet und zu 63 Prozent weiblich.

    2. Was machen die Deutschen im Internet? Instant-Messengerdienste sind die beliebteste Anwendung gefolgt von Online-Shopping, Dienstleistungen online bestellen oder buchen, Online bezahlen und Office-Programme. Erst auf Platz 6 folgen Streamingdienste.

    3. 78 Prozent der Deutschen nutzen soziale Medien. Die beliebtesten Netzwerke sind Whatsapp (nutzen 72 Prozent), Youtube (48 Prozent), Facebook (46 Prozent), Instagram (25 Prozent), Twitter (9 Prozent), Snapchat (8 Prozent), Pinterest (7 Prozent), Xing (6 Prozent) und Linkedin sowie Tiktok (je 4 Prozent).

    4. Keine Frage: Viele haben im vergangenen Jahr neue Kompetenzen erlernt – und das vor allem informell. Das heißt durch Eigeninitiative, hauptsächlich aber durch Ausprobieren und Austausch mit anderen.

    5. Die Deutschen sind dem Internet gegenüber offen eingestellt: 74 Prozent sagen, dass man ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung heutzutage kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Immerhin 56 Prozent glauben, dass sie persönlich insgesamt von der Digitalisierung profitieren. Und 51 Prozent sagen, dass sie daran interessiert sind, ihr Wissen im Bereich Computer, Internet und digitale Themen auszubauen. Spannend auch: Nur 26 Prozent sagen, dass sie in Zukunft öfter bewusst offline sein möchten.

    Zum Schluss noch ein Funfact aus der Studie: Zum ersten Mal wurde auch abgefragt, wer ein Fax-Gerät nutze und immerhin: Es erreicht mit 20 Prozent eine höhere Nutzungsquote als das einfache Handy.

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    In der Pandemie leidet das Netzwerk der meisten – aber du kannst etwas dagegen tun

    Wie geht es dir? Wann wurdest du das in den vergangenen Tagen so gefragt? Und wann hattest du die Gelegenheit, offen und ehrlich und nicht nur mit einem „Muss ja“ zu antworten?

    Dabei ist diese Form von persönlichem Austausch wichtig und ein elementarer Faktor, wie wir Beziehungen halten und pflegen können. Auch jetzt, wo wir uns nicht bei irgendwelchen Veranstaltungen begegnen können. auf denen wir lose Kontakte auffrischen können. Im „Harvard Business Review“ schreibt Marissa King, wie sich die Pandemie auf unsere beruflichen und persönlichen Netzwerke auswirkt: Laut Studien hat sich das berufliche und private Netzwerk um ca. 16 Prozent oder ungefähr 200 Personen verkleinert.

    Warum? Weil wir unsere Aufmerksamkeit eher auf die Stärkung der Beziehung zur eigenen Familie, engen Freunden und engen Kollegen gerichtet haben. Darunter leiden andere Kontakte, die aber gerade dann nützlich sein können, wenn es um Kreativität, neue Jobs oder den nächsten Karriereschritt geht. Ein spannender Aspekt: Die Netzwerke von Frauen leiden nicht so sehr wie die von Männern, da sie häufig anders netzwerken. „Instead of talking, men „do things together.“

    Die Lösung? Jetzt verstärkt auf die Wiederherstellung loser Verbindungen fokussieren. Ihr Rat: „Make a list of three people you haven’t seen in a while and reach out. Your day will be better and your work will benefit.“

    Der Tipp ist natürlich sehr hilfreich und ich würde mich freuen, wenn allein die Lektüre dieses Textes dazu führt, dass auch du diese Liste angehst und Termine machst. Zum Telefonieren oder vielleicht ja sogar zum Spazierengehen. Und ich möchte Marissa Kings Rat gerne um einen weiteren Gedanken ergänzen: Digitale Kanäle wie Newsletter, Social Media und Co. können dich dabei unterstützen, mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Wenn du sie nicht nur zum Senden von Botschaften, sondern als echtes Kommunikationsinstrument nutzt.

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    Die Kehrseite des Newsletter-Booms

    Linkedin experimentiert schon seit einer Weile mit Newsletter, Twitter hat vergangene Woche den Anbieter Revue gekauft, Facebook plant auch sowas, Journalistennewsletter über Substack sind in den USA gerade ein großes Thema, Forbes baut eine eigene Newsletter-Plattform auf und selbst die Online Marketing Rockstars schreiben drüber – könnte sein, dass sich gerade ziemlich viele Unternehmen und Medienmacher mit dem Kanal „Newsletter“ beschäftigen. Natürlich aus gutem Grund. Newsletter haben einfach viele Vorteile: Sie landen direkt beim Empfänger, es gibt keinen Mittler, der sich dazwischen drängt, ganz ohne algorithmische Einflussnahme (noch). Sie überraschen, inspirieren, unterhalten und informieren und im besten Fall verkaufen sie sogar. Das wichtigste Argument aus meiner Sicht ist aber die enge Bindung und Beziehung – ob zu den Mitlesenden oder potenziellen Kund:innen, die sich durch dieses digitale Kommunikationsinstrument aufbauen lässt.

    Und das ist für mich auch der Grund, warum ich es einerseits höchst spannend finde, dass die großen Plattformen in diesem Segment jetzt aktiv werden: Zum einen scheinen sie ja nach neuen Lösungen zu suchen, um diese direkte Beziehung wieder (besser) herstellen zu können. Zum anderen besteht für Medienmachende und Creators wiederum die Herausforderung, die Macht der Plattformen geschickt zu nutzen, aber eben gleichzeitig nicht aus den Augen zu verlieren, diese wichtige direkte Beziehung nicht zu sehr von den Gesetzmäßigkeiten der Plattformen bestimmen zu lassen. Denn dann wäre einer der entscheidenden Vorteile von Newslettern, nämlich dass es eben keinen Mittler zwischen Sender:in und Empfänger:in gibt, nicht mehr vorhanden.

    Egal, welches Tool und welche Plattform Newsletter-Publisher nutzen: Sie sollten sich nicht zu abhängig machen und immer die Macht über das eigene Produkt, die Inhalte und die Abonnent:innen behalten.

    Lust, auch einen Newsletter zu starten? In meinem Seminar „Der perfekte Newsletter“ bekommst du all das Handwerkszeug, um loszulegen.

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    Neues ausprobieren oder Glücksmomente im Clubhouse

    „Picknick auf dem Leuchtturm oder was gerade glücklich macht“ – das war das Motto der ersten Clubhouse-Runde, die ich gemeinsam mit der großartigen Christiane Brandes-Visbeck gehostet habe und zu der wir weitere inspirierende Frauen wie Ingeborg Trampe, Katharina Krentz, Andrea Reif und Julia Karnick und viele viele mehr eingeladen haben. Eine Stunde Glücksgespräch auf der neuen Audio-Plattform – das war das, was wir anbieten wollten. Und ja, mit keinem knallharten, sondern einem Feelgood-Thema. Und das hatte natürlich auch seinen Grund.

    Wie lernst du am besten etwas Neues? Bei mir läuft das so: Ich lese viel und probiere die Dinge aus. Wie ist es, einen Raum auf Clubhouse selbst zu hosten? Wie füge ich weitere einem Event hinzu? Wie läuft das Terminmanagement? Wie hole ich Menschen auf die Bühne? Aber eben auch: Wie moderiere ich so, dass alle zu Wort kommen? Wie schaffe ich eine Atmosphäre, in der sich möglichst viele trauen, ebenfalls auf die virtuelle Bühne zu kommen? Wie kann eine Diskussion entstehen? Wie viel Vorbereitung ist nötig? All das haben Christiane und ich gestern getestet. Mit einem Thema, bei dem wir glaubten, nicht viel vorbereiten zu müssen, jeder aber dennoch etwas mitnehmen kann – für den ganz persönlichen Alltag. Zwischenfazit: kann funktionieren.

    Und was habe ich zum Thema Glücksmomente mitgenommen? Was macht dich gerade glücklich? Das war eine der Fragen, die wir unseren Gästen gestellt haben. Dabei waren ein paar richtig gute Life-Hacks, um gerade glücklich zu sein. Trotz Pandemie und allem drum und dran. Eine Auswahl:

  • sich seine eigenen Kompetenzen bewusst machen (Ich kann kochen!)
  • Nachrichten ausblenden
  • Tagträumen
  • auch mal jammern als Voraussetzung, um glücklich zu sein
  • Ge(h)spräche führen (Du verstehst das Wortspiel, oder?)
  • Buch führen mit dem bewussten Fokus auf das Gute des Tages
  • ein Instrument lernen (Klavier!)
  • eine Entscheidung treffen gemäß dem Motto „Being happy is a choice“
  • in Kontakt bleiben
  • Neues lernen
  • Und weil ich Neues am besten lerne, wenn ich es nicht nur einmal, sondern öfter ausprobiere, gibt es nächsten Dienstag eine Fortsetzung der „Picknick auf dem Leuchtturm“-Reihe. Ohne Glück, aber bestimmt wieder mit hilfreichen Tipps für diese Zeit. Auf das Thema haben Christiane und ich uns schon geeinigt: Picknick auf dem Leuchtturm oder gemeinsam konstruktiv sein. Vielleicht schaust du ja nächste Woche auch einmal vorbei.

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    Woran ich denke, wenn ich zu lange auf Clubhouse war

    Am Samstag bin ich auf Instagram auf die App „Clubhouse“ aufmerksam geworden und diese App hat mich am Wochenende dann doch ziemlich beschäftigt.

    Clubhouse?

    Clubhouse ist eine audiobasierte App, auf der du dich ziemlich einfach mit allen möglichen Menschen zu kleinen Gesprächen, größeren Diskussionsrunden oder anderen Livetalks treffen kannst. Du kannst, wie in einer Fishbowl, Menschen aus der Runde aufs „Podium“ holen“ oder auch einfach alle wild diskutieren lassen. Seit Samstag wächst die Zahl der deutschsprachigen Nutzerinnen und Nutzer – wobei die App bisher nur auf iOS-Geräten verfügbar ist und der Hype sich zusätzlich verstärkt, weil jeder immer nur zwei Menschen dazu laden kann und das auch nur funktioniert, wenn du mal eben deine Kontakte freigibst.

    Es gibt mittlerweile ziemlich viele Artikel, Meinungen und Empfehlungen zu dieser App, die auf das Für und Wider eingehen. Und bei all den negativen Seiten, die diese App hat (z.B. grenzt sie große Personengruppen aus, Datenschutz ist ein Problem etc.), trifft sie den Nerv der Zeit: Zufällige Begegnungen, nach denen wir uns wieder sehnen, überhaupt Begegnungen, macht sie auf unkonventionelle Art und Weise möglich, Smalltalk, ich fühle mich dort ein bisschen wie auf einem Schulhof, auf dem Grüppchen zusammenstehen und ins Gespräch kommen. Manchmal gibt es dort tiefe Gespräche, manchmal aber auch nur Herumgealber oder belangloses Zeug.

    Aber darum soll es eigentlich gar nicht gehen.

    Denn ich möchte teilen, dass die Beschäftigung mit der App mir noch einmal klar machte, warum ich zwar zahlreiche Podcasts höre, warum ich Audio manchmal sehr schätze und manchmal auch wieder gar nicht.

    Denn: Audio bremst. Das ist gut: Endlich mal ein bisschen langsamer, sich wirklich auf eine Sache konzentrieren! Es ist aber dann nicht gut, wenn es schnell gehen muss oder ich eine Information nicht erst in drei Stunden, sondern möglichst schnell haben möchte. Das Gefühl habe ich übrigens oft bei langen Podcasts (Die aktuelle Folge Drosten ist auch schon wieder länger als eine Stunde!). (Und auch bei Clubhouse, denn dieses Herumwandeln, hier ein bisschen Quatschen, da mal ein bisschen Zuhören – das kostet Zeit, die gerade jetzt mit den Herausforderungen zwischen Job, Homeschooling und Co. sorgfältig verteilt werden will.)

    Und da wären wir auch schon bei dem kleinen Gedanken, den ich in dieser Woche mit dir teilen wollte und der mir durch den Clubhouse-Hype bewusst wurde: Text kann oft auch echt super sein. Schnell, scanbar, asynchron – um nur einige Vorteile zu nennen.

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    Wir suchen die Goldenen Blogger 2021!

    Die Verleihung der Goldenen Blogger 2019 am 9. März war meine letzte große Veranstaltung. Ich erinnere mich noch an die Tage davor und unsere Diskussionen: Können wir das noch machen? Und ich erinnere mich an den Morgen danach, als wir in Tegel am Gate saßen, müde, aber voller Adrenalin und mit uns nur wenige andere warteten, weil wir eben schon mitten in der Pandemie waren. Nun, knapp ein Jahr später, sind wir startklar: Wir suchen wieder die Goldenen Blogger! Diesmal die Goldenen Blogger 2021, denn da die Verleihung erst im April stattfinden wird und es vermutlich niemand mehr verstehen würde, wenn wir dann immer noch mit dem Jahr 2020 herumhantieren und das Jahr 2020 bei vielen ja eh nicht soooo super Assoziationen weckt, suchen wir als die Goldenen Blogger 2021.

    Blogger? 2021? Ernsthaft?

    Erst vor ein paar Monaten sprach ich mit Moritz Meyer für eine Kolumne zu genau diesem Thema: Blogger – ist das denn noch zeitgemäß? Ich finde: Auch wenn sich in den vergangenen Jahren viel geändert hat – neue Plattformen sind entstanden, diejenigen, die die Plattformen nutzen, tun dies nicht mehr nur aus dem Lass-mal-was-probieren-Gefühl heraus, sondern verfolgen dabei meist ernsthafte Ziele, ja, bauen gar Unternehmen auf: Aber diese Technik des Bloggens, die lebt.

    Eine Preisverleihung in der Pandemie?

    Wir hätten natürlich sooo gerne wieder mit euch allen bei Microsoft in Berlin gefeiert. Für uns stand ziemlich schnell fest: Auch wenn das immer noch unsere erste Wahl wäre, derzeit ist nicht die Zeit für Live-vor-Ort-Veranstaltungen in dieser Größe. Ausfallen lassen? Nö. Dafür ist die Verleihung für viel zu viele Menschen einfach ein zu großer Spaß, können wir so viele Menschen mit einem Preis für ihre Arbeit glücklich machen, also werden wir gibt es in diesem Jahr eine digitale Ausgabe der Goldenen Blogger. Und nein: Wir kehren nicht auf unser Sofa zurück, das Bügelbrett ist eh nicht mehr im Einsatz. Wir werden euch sehr bald sagen, wie wir das alles gerade planen, wer uns in diesem Jahr unterstützt (Wer noch mitmachen möchte, bitte ganz schnell Kontakt aufnehmen!), aber im ersten Schritt brauchen wir jetzt erst einmal Nominierte!

    Wer kann einen Goldenen Blogger gewinnen?

    Prinzipiell jeder, der hier nominiert wird! Die Zahl der Kategorien liegt derzeit bei 22 – das formuliere ich so, weil sich daran immer nochmal was ändern kann, denn wenn in einer Kategorie gar keine Vorschläge sind oder so viele Kandidaten zu einem bestimmten Thema, das wir bisher nicht vorgesehen haben, nominiert werden, dann nehmen wir uns die Freiheit, ein paar Anpassungen vorzunehmen.

    22 Kategorien. Darunter natürlich Klassiker wie „Newcomer“, „bester Text“, „beste*r Blogger*in ohne Blog“, „Podcast, „Instagram“, „Twitter“. Aber natürlich gibt es auch wieder ein paar Veränderungen: Wir greifen neue Themen auf: Mobilität, Wissenschaft, Storyteller*in (wegen Storys oder Fleets oder so, you know), Lockdown-Versüßung, Telegram-Channel, Youtuber*in – sind nur einige der neuen Kategorien. Und nach dem großen Erfolg wird es auch in diesem Jahr die WTF-Kategorie geben, wir sind schon jetzt gespannt, wer sich da nominiert ;)

    Also: Ran an die Tasten! Hier könnt ihr noch bis zum 31. Januar eure Vorschläge posten! Und denkt dran: Je mehr Vorschläge, desto mehr Arbeit für Daniel, Feli, Thomas und mich ;)