Eigentlich bedarf es bei ihm keiner außergewöhnlichen Aktionen, um ein neues Album zu präsentieren. Denn mit David Bowie ist es wie bei all den wenigen wirklich großen Stars: Viele mögen ihn, einige hassen ihn, aber jeder kennt ihn.
Und trotzdem setzte David Bowie bei der Vorstellung von „Reality“ – wieder einmal – neue Maßstäbe. So, wie er es bereits 1999 mit „Heros“ tat, als er als erster Musikstar das Internet zum Verkauf seiner CD nutzte. Passend zum Titel „Reality“ stellte er sich der Realität, indem er den Live-Auftritt über das Internet und in verschiedene Kinosäle der Welt übertrug. Denn bei großen Konzerten starrt das begeisterte Publikum eh nur auf die Videoleinwand.
David Bowie versteht sich selbst hauptsächlich als Künstler und experimentiert mit allen Stilen der Musik. Und wenn die Medien auf eines seiner neuen Werke hinweisen, dann mag keiner wirklich urteilen. Schließlich steht der Engländer, der seine größten Erfolge in den siebziger und achtziger Jahren feierte, über jeder Kritik. Lieber werden Interviews mit ihm veröffentlicht, in denen er sich erklären kann.
Doch was ist das für ein Album, welches mittlerweile sein 26. ist? „Reality“ entstand in New York, und weil Bowie mit der Arbeit daran nach dem 11. September 2001 begann, wird dies auch in einigen Titeln thematisiert. Das mag man gut heißen oder auch nicht. Es ändert nichts.
Mit „Reality“ vernachlässigt der mittlerweile 56-Jährige große elektronische Einflüsse und besinnt sich wieder auf Handgemachtes. Das Album ist rockiger und auf das Wesentliche reduziert. Manche Songs wie z.B. „New Killer Star“, „Never get old“ erinnern an seine großen Hits aus den siebziger Jahren.
Fazit: Ein bisschen „retro“ schadet nicht. Besonders nicht, wenn David Bowie sich auf Sachen besinnt, die er selbst geschaffen hat.