Ich bin noch nicht so weit, mich von dieser Tradition zu verabschieden, auch wenn das Blog hier ganz schön vernachlässigt wurde. Tut sich hier wenigstens einmal im Jahr etwas.
2024 war so vieles auf einmal. Oft wahnsinnig viel zu tun, dann zwischenzeitlich aber auch Ruhephasen, die ungewohnt daher kamen. Ich habe das siebte Jahr meiner Selbstständigkeit hinter mich gebracht und auf diesem Weg viel über mich und die Art, wie ich arbeiten möchte, nachgedacht. Es war nicht verflixt, aber mir ist durchaus bewusst geworden, dass ich noch nie so lange in einer Anstellung bei einem Arbeitgeber war wie bei mir selbst.
Ich habe mich viel bewegt, viel Sport getrieben, mich ziemlich häufig gesund ernährt, gegen Ende des Jahres auch viel auf meine Schlafhygiene geachtet. Das beste daran: Es tut mir gut. Und dann waren da aber auch viele schöne Momente – an diversen Seen und endlich auch mal wieder auf Helgoland.
Mehr dazu wie jedes Jahr (siehe unten) in diesem Fragebogen.
Zugenommen oder abgenommen Körpergefühl?
Gut. Liegt mit Sicherheit daran, dass ich es in diesem Jahr wirklich durchgezogen habe, fast jeden Tag mit Yoga in den Tag zu starten. Und dass ich in der zweiten Jahreshälfte wieder ernsthafter gelaufen bin. Zuletzt stabile sieben Kilometer am Stück. Und am letzten Tag des Jahres will ich die 10 km in Angriff nehmen. Mal schauen.
Mehr bewegt oder weniger? Mehr. Hab auch die durchschnittliche Schrittzahl von 2023 um Längen geknackt.
Haare länger oder kürzer?
Jetzt gerade länger. Aber am 2.1. habe ich einen Friseurtermin.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Es sind Veränderungen im Gang, ich werde das demnächst checken lassen.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Ähnlich wie im vergangenen Jahr.
Der hirnrissigste Plan?
Anfang des Jahres den Beschluss fassen, wieder wenigstens einmal im Monat zu bloggen. Grandios gescheitert. Dafür aber weiter Newsletter geschrieben und auch dort drüben viel geschrieben.
Die gefährlichste Unternehmung?
Ich neige nicht mehr zu gefährlichen Unternehmungen.
Die teuerste Anschaffung?
Die neue Waschmaschine?
Das leckerste Essen?
Es gibt nichts über einen guten Ramen. Und ich habe in diesem Jahr mein selbstgemachtes Hühnchencurry perfektioniert. Muss jetzt nur noch am Reis arbeiten. Das leckerste Essen gab es aber in Berlin, bei diesem tollen Inder in meinem alten Viertel.
Keine Filme, dafür Serien. Am berührendsten: Shrinking.
Das beste Lied?
Wenig Musik gehört.
Das schönste Konzert?
Vielleicht überraschend, aber ich mochte Helge Schneider in der Tonhalle wirklich sehr. Aber ich war auch auf sehr wenigen Konzerten in diesem Jahr. Aber auch Olli Schulz in Köln war großartig.
Die meiste Zeit verbracht mit?
Arbeit und Familie.
Die schönste Zeit verbracht mit?
Den Jungs. Und mit mir.
Vorherrschendes Gefühl 2024?
Unruhig.
2024 zum ersten Mal getan?
Am Reschensee gewesen, Bad Münstereifel besucht. Nach Neuwerk gelaufen. Das zweite Kind aus der Grundschule verabschiedet. Den 13. Geburtstag eines Sohnes gefeiert. Einen Vortrag auf der republica gehalten. Bei einer Champagner-Probe gewesen. Im Schauspiel Köln den Sommernachtstraum geschaut. Vor Rührung in der Aufführung „Emil und die Detektive“ Tränen verdrückt. In Neuss die Goldenen Blogger gefeiert. Angefangen, italienisch zu lernen.
2024 nach langer Zeit wieder getan?
Auf Helgoland gewesen. Bei einem Bernd-Begemann-Konzert gewesen – allein. Im Haus übernachtet, in der meine letzte Berlin-Wohnung war. Rharbarberkuchen gebacken. Im Kindertheater gewesen. Mit meiner Mutter verreist. Eine Fremdsprache gelernt, zumindest damit angefangen. Einen 10-Kilometer-Lauf geschafft.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Streit. Tränen. Nächtliche Wachphasen.
Drei Dinge, auf die ich nicht hätte verzichten wollen?
Bücher. Yogamatte. Rote Bete.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Vertrau dir.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Schwierigkeiten gehören dazu. Man muss nur dafür sorgen, dass man die Schwierigkeiten kriegt, die zu einem passen. (Nicht gesagt, aber ich hab das gelesen und das ist ja quasi gesagt. Die Worte stammen von Matthijs Deen und seinem Übersetzer Andreas Ecke)
Wenn ich dieses Lesejahr einer Autorin zuordnen müsste, dann wäre es Elizabeth Strout. Niemals hätte ich gedacht, dass ich in diesem Jahr so viele Bücher von einer einzigen Autorin lesen würde. Schon gar nicht, weil ich mehr oder wenig durch Zufall in ihr Werk eingestiegen bin: Mir hat das Buchcover von „Die Unvollkommenheit der Liebe“ gefallen. Das Buch erzählt die Geschichte der Schriftstellerin Lucy Barton, die längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss. Dort kommt ihr Mutter zu Besuch, die Geschichten aus der Vergangenheit mitbringt und sie dazu bringt, sich mit ihrer Identität auseinanderzusetzen.
Als ich dann entdeckte, dass es noch mehr Bücher über Lucy Barton gibt, bin ich drangeblieben, habe später ihre andere Romanfigur „Olive Knitteridge“ kennengelernt und habe mein Lesejahr mit dem neuesten Werk beendet: „Tell me everything“, in dem Lucy und Olive aufeinander treffen und ich noch mehr Inspiration erhalten habe, mich 2025 mit weiteren Strout-Büchern zu befassen.
Nun, mit 45 Büchern war das ein wirklich großes Lesejahr. Hier die Liste – in kursiv alle Bücher, die ich gehört habe, alle Bücher mit Sternchen empfehle ich. Und auch in diesem Jahr habe ich meinen Goodreads-Account gepflegt.
David Walliams – Die schlimmsten Eltern der Welt
Wlada Kolosowa – Der Hausmann
Nele Pollatschek – Kleine Probleme
Dörte Hansen – Altes Land
Judith Poznan – Prima Aussicht
Mathijs Deen – Der Taucher
Marco Balzano – Ich bleibe hier* Bis zum Jahr 1950 gehörte der Kirchturm der alten Pfarrkirche St. Katharina zu dem Dorf „Alt-Graun“. Doch dann fiel das Dorf dem Bau eines Stausees zum Opfer. Mehr als 150 Familien mussten umziehen, wurden sehr bescheiden entschädigt. Sie mussten ihre Heimat aufgeben und neu anfangen. Wie ein Mahnmal ragt dieser Kirchturm aus dem Wasser des Reschensees. Mittlerweile steht er sogar unter Denkmalschutz. „Ich bleibe hier“ erzählt die Geschichte von Trina, die gemeinsam mit ihrem Mann in dem Südtiroler Dorf Graun lebt. Sie erlebt die 1930er und 40er Jahre, die Zeit des zweiten Weltkriegs und immer wieder die Angst, irgendwann alles zu verlieren. Zwischendurch keimt Hoffnung auf, weil die Bauarbeiten durch den zweiten Weltkrieg gestoppt werden. Und auch als 1947 wieder mit den Arbeiten begonnen wird, bleibt die Hoffnung.
Das Spannende an Buch und Kirchturm: Es ist eine Geschichte, die auch eine Südtiroler Geschichte ist. Wie schwer es für die deutschsprachige Bevölkerung von Südtirol in der Mussolini-Zeit war. Wie sie selbst zwischen den italienischen Faschisten und den deutschen Nationalsozialisten unterscheiden. Ein berührendes Buch, das einen anderen Blick auf das Social-Media-Phänomen wirft.
Mona Ameziane – Auf Basidis Dach
Elizabeth Strout – Die Unvollkommenheit der Liebe*
Elizabeth Strout – Alles ist möglich*
Elizabeth Strout – Oh William!*
Claire Keegan – Kleine Dinge wie diese*
Elizabeth Strout – Am Meer*
Ewald Arenz – Der Duft der Schokolade
Annika Büsing – Nordstadt
Sheila de Liz – Woman on Fire (Inhalt top, Form puh)
Elvira Sastre – Die Tage ohne dich
Caroline Wahl – Windstärke 17*
Gabrielle Zevin – Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow* Abtauchen in eine andere Welt, die Welt der Gamer und Programmierer. Die hochbegabte Informatikstudentin Sadie trifft auf ihren Freund aus Kindestagen. Beide beginnen an einem Spiel zu arbeiten und es wird schnell klar, dass sie ein (immer noch) ein gutes Team sind. Doch mit dem Erfolg brechen Rivalitäten auf. Ein wunderbares Buch über das Scheitern, Verluste und Freundschaft.
Franziska Gänsler – Ewig Sommer „Ewig Sommer“ von Franziska Gänsler beschreibt einen Sommer, den ich zumindest auch nicht haben will. Das Buch malt eine Zukunft, die in den vergangenen Jahren näher gerückt ist und den viele Menschen in einigen Teilen Europas bereits erlebt haben. Man hat das Gefühl, als wäre man mittendrin – im Rauch und in den Lebensgeschichten dieser Frauen. Und stellt sich gleichzeitig die Fragen: Was macht einen Ort lebenswert? Wem vertraue ich? Und worauf habe ich Einfluss?
Mathijs Deen – Der Retter
Katherine Rundell – Why you should read children’s books, even though you are so old* Wer sich als Elternteil hin und wieder fragt, ob es wirklich sein muss, sich mit dieser vermeintlich seichten Lektüre zu beschäftigen, dem sei dieses Buch empfohlen. Zudem hat mir die Lektüre nochmal ein paar Gedanken dazu geliefert, warum ich so gerne lese. „There are good books which are only for adults, because their comprehension presupposes adult experiences, but there are no good books which are only for children.“
Miranda Cowley Heller – Der Papierpalast
Alex Capus – Léon und Louise*
Francesca Melandri – Alle, außer mir* Was, wenn plötzlich ein Junge vor deiner Tür steht und behauptet, mit dir verwandt zu sein? Ein Junge, der nicht dieselbe Hautfarbe hat wie du selbst. Ein Junge, der nach und nach eine Familiengeschichte offenlegt, über die bisher geschwiegen wurde. Eine Familiengeschichte, nach der du nie gefragt hast. Vermutlich auch, weil es bequemer war. Das ist die Geschichte von „Alle, außer mir“ von Francesca Melandri. Das Buch hält dir den Spiegel vor: Wie viel weißt du eigentlich über den afrikanischen Kontinent und seine Konflikte? Wie stark hat Rassismus ganze Generationen geprägt und herrscht auch jetzt noch unbewusst und bewusst in uns selbst? Das Buch ist harte Kost, aber ich habe keine Sekunde der unzähligen Stunden bereut, die ich in die insgesamt 608 Seiten gesteckt habe.
Stephen King – On Writing: A Memoir of the Craft* Stephen King beschreibt, wie er zum Schreiben gekommen ist, wie viele Absagen seinen Karriereweg pflasterten und wie es ihm gelungen ist, zum Bestsellerautor zu werden. Gleichzeitig gibt er aber auch Tipps, wie man ins Schreiben kommt, wie man Geschichten aufbaut, auf welche Formalien er Wert legt (Raus mit den Adjektiven, Bilder im Kopf erzeugen, etc.) und für wen er schreibt, wenn er schreibt.
„If you write (or paint or dance or sculpt or sing, I suppose), someone will try to make you feel lousy about it, that’s all.“
Elisabeth Rank – Und im Zweifel für dich selbst
Julie Otsuka – Solange wir schwimmen* Ein Buch, das mich vor allem durch seine Sprache beeindruckt hat. Hab es gehört. Es ist so anders und genau deshalb lohnenswert.
Julie Otsuka – Wovon wir träumten
Susanne Abel – Stay away from Gretchen: Eine unmögliche Liebe* Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 350.000 Asylanträge gestellt – im Jahr 2016 waren es 745.545. Das ist das Jahr, in dem das Buch „Stay away from Gretchen“ spielt. Es erzählt die Geschichte des Fernsehjournalisten Tom Monderath und seiner Mutter Greta.
Das 2021 erschienene Buch ist das Debüt der Autorin Susanne Abel und es ist für mich das emotionalste Buch, dass ich in diesem Jahr gelesen habe. Es hat mich mitgerissen, es hat mich hassen lassen, es hat mich fassungslos gemacht. Z.B., weil mir nicht bewusst war, dass die Ideologie der Nazis auch nach Kriegsende so tief in den Menschen verankert war, dass sie sogar bereit waren, ihre eigenen Kinder dafür zu opfern. Dass alleinstehende Mütter so wenige Rechte hatten, obwohl doch im Grundgesetz steht, dass alle Menschen gleich sind.
Elke Heidenreich hat über das Buch gesagt: „Ein spannender Roman zu einem wichtigen, vergessenen Thema“. Ich stimme ihr zu und ergänze: Susanne Abel kann große Geschichten erzählen.
Dirk Stermann – „Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen“* Erika Freeman ist Wienerin. Auch wenn sie viele Jahrzehnte in New York lebte. Im hohen Alter von über 90 Jahren kehrt sie in die österreichische Hauptstadt zurück und frühstückt jeden Mittwoch mit Dirk Stermann, dem Moderator der TV-Sendung „Willkommen Österreich“. Über diese Begegnungen hat eben dieser ein Buch geschrieben. Und so entblättert sich das Leben der Psychoanalytikerin und Therapeutin, die selbst zu einer Berühmtheit geworden ist. Auch dieses Buch habe ich gehört. Die wunderbare Adele Neuhauser liest es vor und es gelingt ihr, dass ich wirklich das Gefühl hatte, im Frühstücksraum des Hotels Imperial zu sitzen und dieser Frau zuzuhören. Das Buch mahnt, aber es macht auch Mut. Denn wir Menschen können aus Rückschlägen auch Kraft ziehen und Dinge möglich machen, von denen wir zunächst nicht glauben, dass wir dazu fähig sind.
Susanne Abel – Was ich nie gesagt habe: Gretchens Schicksalsfamilie
Elizabeth Strout – Mit Blick aufs Meer
Elizabeth Strout – Die langen Abende*
Manfred Krug – Ich beginne wieder von vorn: Tagebücher 2000-2001* Das Buch umfasst Auszüge aus dem Tagebuch des Schauspielers, Sängers und Menschen Manfred Krug. Es ist der dritte Teil dieser Reihe und wie der Titel es sagt, handelt er von den Jahren 2000 und 2001, eine Zeit, in der Krug den Tatort-Job an den Nagel hängt, er durch seine Telekom-Aktien-Werbung in die Kritik gerät und mit den Folgen des Alterns zu kämpfen hat. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, es zu hören: Es wird wieder von seinem Sohn gelesen.
Steffen Mau – Ungleich vereint* Steffen Mau erklärt, warum die Ostdeutschen wählen, wie sie wählen. Warum der eine oder andere in Westdeutschland Lebende sie nicht versteht. Die Ursachen sind vielschichtig. Es beginnt damit, was viele Menschen in der Nachwendezeit erlebt haben, wie mit ihnen umgegangen wurde und wer sich ihrer Sorgen und Gefühle angenommen hat. Es liegt daran, welche Partizipationsmechanismen erlernt und gleichzeitig verlernt worden sind.
Was ich an dem Buch aber vor allem mochte: Der Autor hat sich auch Gedanken darüber gemacht, was nun helfen würde. Nicht kurzfristig, aber mittel- bis langfristig. Er zeichnet dabei die Idee, dass Ostdeutschland ein Labor der Partizipation werden könnte, weil sich ohnehin überall das Parteienspektrum weiter diversifizieren werde. Tolles Buch.
Mariana Leky – Was man von hier aus sehen kann* Ja, ich habe diesen Bestseller erst in diesem Jahr gelesen, weil ich häufig eher vorsichtig bin, wenn sich Bücher sehr gut verkaufen. Ich mochte die Sprache sehr.
Katja Oskamp – Die vorletzte Frau*
Alina Bronsky – Pi mal Daumen
Gail Honeyman – Eleonor Oliphant is completely fine* Das Debüt von Gail Honeyman hat es in sich: Eleanor Oliphant legt wenig wert auf Äußerlichkeiten, verbringt viel Zeit allein und hat einen einfachen Verwaltungsjob. Doch dann lernt sie, dass menschliche Nähe auch schön sein kann.
Katja Oskamp – Hellersdorfer Perle
Daniel Schreiber – Die Zeit der Verluste*
Lucy Fricke – Das Fest
Elizabeth Strout – Tell me everything*
Joachim Meyerhoff – Man kann auch in die Höhe fallen
„Mama, was ist eigentlich Faschismus?“, werde ich vom 9-Jährigen gefragt und muss erstmal googeln, um eine einfache Definition zu finden. Denn wir haben uns entschieden, im Mart in Rovereto, Italien, auch die Sonderausstellung zu besuchen: Kunst und Faschismus.
Die Ausstellung zeigt Werke, die in der 20-jährigen Herrschaft Mussolinis entstanden sind. Während es zunächst um Themen wie Reinheit, die intakte Familie geht, kommen dann kriegs- und gewaltverherrlichende Motive dazu. Körperkult und immer wieder Mussolini selbst.
Tolle Aufstellung, tolles Museum.
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Ich lese gerade parallel „Alle außer mir“ von Francesca Melandri, ein Buch, das wohl vor einigen Jahren gefeiert wurde, weil es ein Bild Italiens des 20. Jahrhunderts zeichnet – das Verhältnis zum Faschismus, die Kolonialzeit. Erstaunlich, wie sich manche Dinge wie durch Zufall fügen.
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Ansonsten hat Roveroto auch noch eine sehr hübsche und verwinkelte Altstadt zu bieten. (I know, da gibt es auch noch eine Burg, ein Kriegsmuseum und einen zweiten Teil des Museums.)
Mein persönliches Highlight war allerdings, dass ich meine Italienischskills erproben konnte. Die Bedienung in der Bar wechselte mangels Skills nicht direkt ins Englische oder Deutsche. Wir orderten Brote und Getränke, Kaffee und Süßes und die 193 Tage Italienischkurs hatten sich schon ausgezahlt.
Bonusrunde: Ich erkannte an der Inschrift im Gemäuer, dass nun ein Hutgeschäft kommt – Vokabeln lernen mit Duolingo hilft.
Die Eissorte Orange, Kurkuma, Peperoni ist übrigens eine Empfehlung! (Und laktosefrei.)
Diese Hoffnung auf dem Weg zum Strand, ob man die Brut dazu bekommen hat, dass der Wind noch nicht gedreht hat und der erste Gang ins kühle Nass noch wellenlos gelingt.
Wer sich für diese Windgeschichte interessiert, dem empfehle ich die Lektüre des Wikipediaeintrags.
In der Praxis sieht das ungefähr so aus: Bis zirka 13 Uhr ist das Wasser ruhig wie an einem ganz normalen Badesee. Irgendwann kommt ein Lüftchen auf, das ist der Moment, in dem die ersten Surfer am Horizont auf dem See zu erkennen sind. Dann dauert es noch ungefähr 20 Minuten und das Wellenbad ist eröffnet. Man kann sich von nun an in die Wellen werfen, Wellen reiten, ein bisschen rausschwimmen und sich von den Wellen zurück ans Ufer treiben lassen. Im Schatten ist es nun fast ein wenig kühl, zumindest so kühl, dass man entweder die nasse Badekleidung ausziehen sollte oder sich zum Trocknen in die Sonne legt. Eingecremt versteht sich.
Gegen 17 Uhr flacht der Wind dann wieder ab. Der See wird ruhiger. Jetzt bleiben noch gut anderthalb Stunden, bis die Sonne hinter dem Berg verschwindet und die Luft kühler wird und der letzte Badegang eingeläutet wird. Ab dann trocknet die Kleidung nicht mehr am Körper. Entweder geht man nun nach Hause, oder wechselt in trockene Kleidung und lässt den Abend auf der Wiese mit geholter Pizza oder an einer der Strandbars ausklingen.
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Bestell ein alkoholfreies Weizen und gebe dich als Deutsche zu erkennen.
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Angesagte Bademode lässt sich hervorragend an Heranwachsenden erkennen. Jungs tragen eine lange Badehose, die im besten Fall bis kurz über dem Knie enden. Ist diese nicht verfügbar, hilft man sich mit einer Sporthose aus. Wichtiges Accessoire: Unterhose drunter. So eine Shorts, gerne in schwarz, wo die Marke im Gummibündchen verwebt ist. Je vorzeigbarer die Marke, desto tiefer sitzt die Badehose.
Bei den Frauen ist es recht einfach: Passend zur Haarfarbe tragen hier alle einen schwarzen Bikini mit einem Höschen, dass die Pobacken freilegt.
Je älter, desto farbenfroher wird die Bademode und desto wahrscheinlicher Badeanzug.
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Das Balzverhalten der Heranwachsenden unterscheidet sich nur geringfügig von dem meiner Generation. Man sitzt zusammen, hört Musik und wenn es zu heiß wird, verlagert man das ganze auf den nahegelegenden Steg. Einer der Jungs macht den DJ, trägt die Box und gibt die Moves vor. Die anderen stehen um ihn herum, bewegen sich zu den Rhythmen und verabschieden sich mit einem beeindruckenden Sprung ins Nass. Wenig später wird auf der Wiese eine Art Volleyball gespielt, wobei es vor allem darauf ankommt, sich gut zu bewegen. Also nicht im sportlichen Sinne sondern im Sinne der Attraktivität. Es wird gekichert, Köpfe werden zusammengesteckt, Zigaretten machen die Runde. Und dann geht es wieder zum Steg.
Am Montag haben wir die Goldenen Blogger verliehen. Hier sind ein paar meiner schönsten Momente rund um die Preisverleihung. Die Momente eint, dass sie mit Menschen zu tun haben, die mit Herzblut, Leidenschaft und Mut öffentlich im Internet unterwegs sind. Denn das hat mir die diesjährige Verleihung gezeigt: Es gibt sie, die guten Seiten im Internet, man muss sie nur suchen und finden!
Erstens: Dass eine 75-Jährige unter die Podcaster geht, ist schon mal interessant, dass sie es zusammen mit einer 45 Jahre jüngeren Kollegin tut, ist spannend. Dass die beiden, mit diesem Podcast, den Preis als „Newcomer“ abräumen, ist großartig. Die Rede ist natürlich von Christine Westermann und Mona Ameziane mit „Zwei Seiten„.
Zweitens: Er hat zwar nicht gewonnen, aber ich habe am Rand ein paar Worte mit ihm wechseln dürfen, die Rede ist von Tise, einem Tiktoker aus der Nähe von Mannheim, der in der Coronazeit begonnen hat, Sneaker anzumalen. Diese Sneaker sind nun nicht nur gefragt, er inspiriert viele Kinder und Jugendliche ebenfalls zu Kreativität. Dass er das Herz am richtigen Fleck hat, zeigt beispielsweise auch dieser Beitrag aus der ARD-Mediathek.
Drittens: Würdest du zu den Goldenen Bloggern feiern, wenn die Veranstaltung an deinem 60. Geburtstag liegt? Claudia Eva Steinlein von „Glam up your lifestyle“ hat ihre Freundinnen eingepackt und hat es getan. So konnten die rund 300 Gäste im Neusser Zeughaus ihr gemeinsam ein Ständchen singen. Ich hoffe, dass wir ihr so einen schönen Moment kreieren konnten, auch wenn der Preis in ihrer Kategorie an Jonas Bernschneider ging.
Viertens: Wie cool ist bitte Doro Pesch? Mit welcher Geduld sie die zahlreichen Selfie- und Fotowünsche der anwesenden Gäste bejahte und niemanden abwies, wie entspannt sie die Show verfolgte und ansehen musste, dass Judith Rakers die Kategorie „Celebrity“ gewann – und wie sie dennoch auf Social Media von diesem Abend berichtet. Was bitte ist das für eine großartige Künstlerin und ein toller Mensch.
Fünftens: Wenn wir Kritisches über die Goldenen Blogger hören, dann kommt meist der Vorwurf, dass ja gar keine richtigen Blogs (im Sinne von Webseiten, auf denen Texte publiziert werden) mehr dabei sind. Dass dann aber in der Kategorie „Nische/ Thema“ mit Ankerpunkte genauso ein Blog gewinnt, wird dann gerne übersehen. Autor ist der Historiker Bastian Vergnon, der sich dort mit Alternate History befasst. Großartiges Thema und ja, großartiges Blog im klassischen Sinn.
Sechstens: Und weil uns natürlich diese klassischen Blogs auch am Herzen liegen, haben wir irgendwann begonnen, die Kategorie „Langstrecke“ oder „Lebenswerk“ zu etablieren. Dort werden Menschen ausgezeichnet, die einfach schon sehr lange bloggen und dabei Dinge bewegen. In diesem Jahr haben wir hier die Autorin Patricia Cammarata ausgezeichnet, die mittlerweile einen Bestseller nach dem anderen schreibt und das auch noch zu Themen wie Gleichberechtigung, Vereinbarkeit und Co.
Siebtens: Ein echtes Highlight war für mich die Verleihung der Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“. Zum einen, weil alle drei nominierten Projekte einen echten Beitrag leisten. Gewonnen hat die Kategorie Etrit Asllani mit keinfakenews. Nicht nur, dass er dieses wichtige Thema besetzt, er hat auch noch eine kleine Tochter und arbeitet als Change Manager bei der Deutschen Bank.
Achtens: Zum anderen habe ich mich sehr gefreut, dass die R+V Versicherung dieses Jahr diese Kategorie unterstützt hat und der zukünftige Kommunikationschef Grischa Brower-Rabinowitsch auf der Bühne auf den Punkt brachte, worum es uns geht: „Wer den Mut besitzt, sich als Privatmensch im Netz ungeschützt nach vorne zu wagen, lebt Meinungsfreiheit pur.“
Neuntens: Richtig gerührt war ich bei den minutenlangen Standing Ovations für die herausragende Arbeit des Recherchenetzwerks Correctiv, deren Gründer David Schraven den Preis entgegennahm und erzählte, wie die Recherche zu „Geheimplan gegen Deutschland“entstanden ist. Wer die Journalist*innen unterstützen will, kann das übrigens hier tun.
Zehntens: Der Autor und Journalist Nils Minkmar war als „Blogger*in des Jahres“ für seinen lesenswerten Newsletter „Der 7. Tag“ nominiert. Er war zudem der einzige aus seiner Kategorie, der angereist war. Kurz vor der Preisvergabe fragte ich ihn, wer die Kategorie wohl gewinnen würde. Seine Antwort: „Ich finde, ich hab schon gewonnen. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, ich habe die ganze Zeit mitgeschrieben. (…) Ich werde in meinem Newsletter eine Goldene-Blogger-Spezial-Würdigungskategorie machen für diese ganze Kreativität und Diversität, die ich erlebt habe, diese Energie, das ist super!“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Nur, dass wir, Thomas Knüwer und ich, sehr dankbar sind, dass wir jedes Jahr Menschen und Unternehmen finden, die die Ideen der Goldenen Blogger unterstützenswert finden. In diesem Jahr waren das: R+V Versicherung, comdirect, DHL, LMC Caravan, 25hours hotels, sowie Neuss Marketing und Wirtschaftsförderung. Und wenn du möchtest, dass es diesen Preis auch in Zukunft gibt, melde dich bei mir.
So kurz vor der Verleihung der diesjährigen Goldene-Blogger-Verleihung habe ich mich noch einmal durch unser Archiv an Fotos geklickt. Das Ergebnis: große Dankbarkeit. Seit 2015 können wir die Goldenen Blogger auf einer Bühne mit einer erheblichen Anzahl an Publikum verleihen (Ich hab damals hier was dazu geschrieben!). Damals zum ersten Mal im Basecamp und hier ist das Foto mit den Preisträger*innen am Ende der Veranstaltung. Das Ergebnis war überschaubar, waren damals eigentlich nur die Berliner*innen vor Ort.
#Blogger2015
Dann haben wir begonnen, mit Sponsoren zusammenzuarbeiten, die es uns ermöglicht haben, Reisekosten und Unterbringung der Nominierten mitzufinanzieren. Und jedes Jahr wurde die Zahl derer, die sich aufmachten, zu uns zu kommen, größer.
Momentan sieht es so aus, als ob wir bei den Nominierten, die vor Ort dabei sind, einen neuen Rekord knacken. Das lässt die Vorfreude steigen. Und mein Herz mit Dankbarkeit füllen. Denn das geht eben nur mit unseren Partnern:
r+v Versicherung, comdirect, DHL Group, LMC Caravan, das 25hours Hotel Das Tour, Neuss Marketing und die Neusser Wirtschaftsförderung. Nicht unerwähnt soll auch nicht Audiocolab bleiben, die uns bei den Show-Videos geholfen haben.
13 Jahre Mutter sein. Hätte man mich vor 13 Jahren gefragt, was sich durch das Muttersein verändern würde, ich hätte geantwortet: nichts. Zum einen, weil es schwer vorstellbar ist, wie ein Leben mit Kindern ist, wenn man keine Kinder hat. Zum anderen, weil ich fest davon überzeugt war, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon funktioniert. Wenn man denn will, dass es funktioniert.
13 Jahre später hat sich meine Sicht darauf zumindest ein wenig verändert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann funktionieren, wenn Frau und Mann wollen, dass sie funktioniert. Aber es gibt eben auch Dinge, die Frau, Mann und Kinder nicht in der Hand haben. Und das sind vor allem Faktoren, die unser gesellschaftliches Miteinander betreffen. „Geht das denn überhaupt mit Kind?“ „Die will doch bestimmt kürzertreten.“ „Jetzt hat sie doch dafür keine Zeit mehr.“ „Warum kommt eigentlich immer nur der Mann?“ „Die ist ja ständig unterwegs. Wie kann sie da für ihre Kinder da sein?“ „Kein Wunder, dass sie ständig krank ist.“
Vollberufstätige Mütter brauchen mindestens ein gutes, wertschätzendes Umfeld und ein dickes Fell.
Fahrradtouren mit dem kleinen Sohn. Endlich Frühling.
Konzerte in der Wohnung. Ich liebe es, wenn ich in der Küche stehe und im Kinderzimmer die Gitarre höre. Höre, wie der Sohn immer wieder diese eine Passage spielt, damit sie ihm endlich gelingt. Und wie er, voller Stolz, dann zum Vorspielen kommt und auch ein bisschen stolz ist, wenn ich ihn dabei filme.
Seit Wochen, nein, Monaten hat sich dieses eine Projekt gezogen, weil entweder noch eine weitere Anforderung dazu kam, oder technische Lösungen her mussten, die wir zunächst recherchieren mussten. Und wie befreiend dieses Gefühl, endlich die Abschlussrechnung schreiben zu können.
Ich habe Sophie Passmann das erste Mal bei den Goldenen Bloggern getroffen, es war 2017 in Berlin und seitdem verfolge ich, was sie so treibt. Mal intensiver, mal weniger intensiv und als mich eine Freundin fragte, ob ich nicht mitkommen wolle ins Schauspielhaus zu einer dieser „Düsseldorfer Reden“ sagte ich natürlich sofort zu. Wir erlebten eine Sophie, die klug und gewitzt über Humor spricht und am liebsten hätte ich die Rede aufgezeichnet und sie mir noch mal in 0,8facher Geschwindigkeit angehört, weil soviel Gutes dabei war, das ich in der vorgetragenenen 1,5fachen Geschwindigkeit gar nicht alles erfassen konnte.
Bochum. Zum ersten Mal dort gewesen. Keine Currywurst gegessen.
Indisch gekocht und zwar mehrfach und so langsam bekomme ich ein Gefühl für Timings in der Zubereitung von begleitendem Reis und Naanbrot. Aber um hinter das Geheimnis von perfekt gekochtem Reis zu kommen, muss ich wohl noch ein paar Mal üben.
Buchclub. Ich liebe es, wenn ich durch den Austausch über Bücher noch einmal eine andere Perspektive auf das Buch bekomme und Lust bekomme, ein Buch direkt noch einmal zu lesen. Plus: Die anderen Werke der Autorin Claire Keegan sind jetzt auf der Will-ich-lesen-Liste gelandet!
Fünf Tage allein zu Hause. Wenn du zunächst darüber nachdenkst, ob das wirklich eine gute Idee ist, du zwischendurch entschlossen bist, doch der Familie hinterherzufahren und am letzten Tag der Meinung bist, dass ein Tag länger jetzt auch noch ginge.
86 Tage italienisch. Hätte nicht gedacht, dass mir das Lernen dieser Sprache so viel Spaß macht.
Gelesen
Muskelfaserrissbedingt habe gerade gegen Ende des Monats viel Zeit auf dem Sofa verbracht und viel gelesen.
Elizabeth Strout – Die Unvollkommenheit der Liebe: Teil 1 der Lucy-Barton-Reihe und ja, in diesem Buch geht es um die Unvollkommenheit der Liebe, aber warum muss das der Titel dieses Buchs sein? Im Englischen heißt das Buch „My name is Lucy Barton“ und ich empfinde ihn als den besseren Titel, weil wir hier verstehen, wer diese Lucy ist, die nach langer Zeit ihrer Vergangenheit begegnet, derer sie sich geglaubt, entledigt zu haben. Lucy liegt im Krankenhaus und die Mutter kommt und wacht ein paar Nächte an ihrer Seite. Die reden über vieles und doch nicht explizit über das, was zwischen ihnen liegt. Der Schmerz, die Fragen, die Wut. Weil es eben die eigene Mutter ist.
Ein tolles Buch über die Liebe von Töchtern zu ihren Müttern und umgekehrt, die unvollkommene Liebe, trotz Verletzungen und Misshandlungen in der Kindheit. Ein tolles Buch und ein toller Start in die Reihe von Elizabeth Strout.
Elizabeth Strout – Alles ist möglich: Teil 2 der Lucy-Barton-Reihe und hier erfahren wir ganz viel über die Leben der Menschen, die im ersten Buch kleine Nebenrollen hatten, aber alle irgendwie einen Bezug zu Lucy Barton haben. Menschen aus ihrer Kindheit und Jugend, die Hass, Neid, Einsamkeit, Wut und Liebe erleben. Es sind Familiengeschichten. Und dann taucht auch Lucy nach 17 Jahren wieder in ihrer Heimatstadt auf, die sie geglaubt hat, hinter sich gelassen zu haben. Tolles Buch, man hätte auch mit diesem Buch in diese Reihe starten können.
Elizabeth Strout – Oh William!: Im dritten Teil der Reihe lernen wir William kennen, den ersten Ehemann von Lucy Barton, der sie betrogen hat und von seiner dritten Frau verlassen wird, mit der er noch einmal ein Kind hat. Wie viele ältere Männer interessiert er sich für seine Vergangenheit und macht dabei eine Entdeckung, die sein Leben nochmal ziemlich auf den Kopf stellt. Gemeinsam mit Lucy begibt er sich auf eine schmerzhafte Spurensuche. Hab ich auch sehr gemocht.
Elizabeth Strout – Am Meer: Der vierte und vorerst letzte Teil der Lucy-Barton-Reihe, der 2020/2021 spielt, als auch in den USA Lockdowns waren und gerade in New York viele Menschen an der Krankheit starben. Lucys Ex-Mann William sorgt dafür, dass seine Lieben New York verlassen, bevor die Pandemie zu sehr wütet. Gemeinsam mit Lucy mietet er ein Haus am Meer in Maine. Es ist eine Geschichte des Annäherns, des Verarbeiten von Trennung und Tod des Mannes, eine Geschichte über die Angst, die lieben Menschen im Leben womöglich schneller zu verlieren, als einem lieb ist. Und es ist eine Geschichte der Reflexion über das Leben, über Kompromisse, die man eingeht.
Gehört
Neben den üblichen Podcasts war mein absolutes Highlight in diesem Monat „Kleine Dinge wie diese“ von Claire Keegan. Das Hörbuch, gelesen von Stefan Wilkening, gibt es auf Spotify und das Buch auch gerade mal 116 Seiten umfasst, war es auch nicht sonderlich lang. Aber sowas von intensiv.
Es handelt vom Kohlenhändler Billy Furlong, der in einer kleinen Stadt in Irland lebt und hart arbeitet, um seine Familie zu versorgen. 1985 herrschen wirtschaftlich schwierige Zeiten in Irland. Die Kirche spielt eine wichtige Rolle im Leben der Stadtbewohner und entscheidet darüber, wer gute Bildung genießt und wer nicht. Als Billy bei seiner morgendlichen Kohlelieferung ans Kloster eine zutiefst verstörende Entdeckung macht, muss er eine Entscheidung treffen, die mit der großen Frage zusammenhängt, wie wir miteinander leben wollen. Wovor man die Augen verschließt, und wo das nicht mehr möglich ist.
Dankbar gewesen, dieses intensive Hörerlebnis im Nachgang im Buchclub besprochen haben zu können. Einfach, weil es nochmal andere Perspektiven gebracht hat. Denn mit katholischer Vorbildung lassen sich da noch viele Anspielungen erkennen. Und der schönste Impuls kam von V., die mir einen Tag nach dem Buchclub in einer Sprachnachricht den Impuls gab, auch über das Ende nochmal ganz anders nachzudenken.
Geschaut
Die Endlich-Wittwer-Reihe mit Joachim Krol. Unterhaltsam.
Kungfu Panda 4: Mit den Jungs im Kino. Mit Popcorn und einer Lebensweisheit: Jeder Schritt hinterlässt einen Abdruck und sei er auch noch so klein.
Kafka: Tolle Miniserie in der Mediathek, die extrem gut besetzt ist. Plus: Das Drehbuch stammt von Daniel Kehlmann. Alles höchst anspruchsvoll mit vielen kleinen Anspielungen, die man wohl nur als Kafka-Kenner deuten kann. Ich hab’s trotzdem geliebt, aber ich lieb ja auch Kafka.
Und sonst so: Noch 29 Tage bis zu den Goldenen Bloggern. Du willst live dabei sein? Tickets gibt’s hier.
Das erste Mal auf dem Coachcamp in Köln gewesen, Menschen aus dem Internet getroffen. Seit langem mal wieder spontan eine Session ausgerichtet.
Dank Maren Martschenko habe ich mich dann wenig später mit OKRs auseinandergesetzt und endlich auch nachvollziehen können, was der Unterschied zu anderen Tools ist. Der Fokus ist ein anderer. Als Test habe ich mir selbst zwei OKRs gesetzt bis Ende April und überprüfe nun Woche für Woche, was ich in den kommenden Tagen anschieben kann, um meinen Zielen näher zu kommen.
Als ich noch in Berlin lebte, ging ich recht regelmäßig ins Ballett. Immer, wenn meine Mutter zu Besuch war oder mit einer Freundin. Seitdem ich in Düsseldorf lebe, habe ich das nicht mehr getan und ich kann gar nicht so genau sagen, woran es liegt. Umso mehr freute ich mich, als meine Mutter meinte, dass sie Karten für die Düsseldorfer Oper am Rhein besorgt habe.
Ein Februar mit Kindern in Düsseldorf kommt nicht ohne Karneval aus. Und auch in diesem Jahr bin ich gerne zum Zug gegangen.
Weil in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Moderationen und öffentliche Auftritte anstehen, habe ich mir zwei Stunden mit einer Trainerin gegönnt, die mit mir an Stimme, Präsenz und Sprache gearbeitet hat. Das war sehr augenöffnend. Schon am nächsten Tag konnte ich überprüfen, inwiefern ich alte Muster zu brechen bereit bin.
Es gibt seit einigen Jahren die „Unter meinem Bett“-Reihe, für die Singer und Songwriter Songs beisteuern, die vor allem für Kinder geeignet sind, aber eben auch Eltern gefallen könnten. Bei einer der ersten Ausgaben waren meine Söhne noch sehr klein, sodass „Kommissar Ärmchen“ von Oli Schulz in unserem Wohnzimmer und auf Autofahrten ein echter Dauerbrenner waren. Beim Konzert im Kölner E-Werk kam es dann zur Aufführung und ich kann mit Fug und Recht behaupten, auch nach ca. 10 Jahren immer noch sehr textsicher gewesen zu sein.
Sehr viel indisches Essen, weil der große Sohn so ein großer Fan ist und gerne in die Kunst des Kochens eingeführt werden wollte. Hat jedes Mal anders, aber auch jedes Mal gut geschmeckt.
Beim Friseur gewesen. Endlich.
Der Gedanke, dass es sich am Ende dann doch immer alles zusammenpuzzelt.
Meine Erwartung war hoch, hatte ich doch schon so viele Lobeshymnen auf dieses Buch und alle anderen Dörte-Hansen-Bücher gelesen. Vielleicht waren sie zu hoch, denn irgendwie konnte ich nicht so viel mit der Geschichte anfangen. Ich hatte die Hoffnung, in die Geschichte hineingezogen zu werden, doch gefühlt stand ich immer nur daneben.
Dennoch brachte das Buch mich dazu, über Mutter-Töchter-Verhältnisse nachzudenken. Einer dieser Sätze, der noch eine Weile nachhallte: „Alles, was sie taten, taten sie einander an.“
Mathijs Deen – Der Taucher
Ich lese selten Krimis, aber den ersten Band dieser Reihe habe ich meiner Mutter geschenkt und dann selbst gelesen. Den zweiten Band habe ich ihr zu Weihnachten geschenkt und nun also auch selbst gelesen. Der Ermittler, Liewe Cupido, ist ein in Deutschland lebender Niederländer, kauzig und darauf spezialisiert, Kriminalfälle aufzuklären, die im deutsch-niederländischen Grenzgebiet handeln und meist irgendwas mit Wasser zu tun haben. So auch dieses Mal, weil eine Leiche gefunden wurde, an ein altes Wrack im Meer gekettet. Was der Autor schafft: Mich noch einmal auf ganz andere Weise auf das Leben an der Nordseeküste zu blicken und auf das Meer selbst. Mir war zudem auch nicht bewusst, wie häufig es vorkommt, dass Frachtschiffe Container „verlieren“. Freue mich auf jeden Fall schon auf den dritten Band.
Mona Ameziane – Auf Basidis Dach
Ein Buch aus dem Buchclub vom Localbookshop und ein Buch, dass ich ohne den Buchclub wohl auch nicht gelesen hätte. Mona Ameziane erzählt, wie es ist, mit marokkanischen Wurzeln in Deutschland zu leben. Sie erzählt von diesem Konflikt, im eigenen Land irgendwie fremd zu sein und sich auch bei den Besuchen in Marokko als irgendwas zwischen Urlaub und Heimat zu fühlen. Ein gutes Buch für eine junge Generation. Ich persönlich hätte mir an der einen oder anderen Stelle noch mehr Tiefe gewünscht, aber dem Kommentar einer Mit-Buchclubberin: „Dieses Buch sollte Schullektüre sein“ kann ich ebenfalls sehr viel abgewinnen.
Gehört
Marco Balzano – Ich bleibe hier
Eine Empfehlung aus dem Zwei-Seiten-Podcast von Christine Westermann. Ich liebe es, über sie italienische Autor*innen kennenzulernen und hier nicht nur etwas über den Kirchturm im Reschensee in Südtirol zu erfahren. Sondern auch über das „Dazwischenfühlen“ von vielen Menschen, die in Südtirol gelebt haben. Wie schwer muss es für die Südtiroler gewesen sein, in der Mussolini-Zeit ihre (deutsche) Sprache nicht mehr sprechen oder gar unterrichten zu dürfen. Wie sie unterschieden haben zwischen italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten, obwohl beide auf ihre Weise Grausamkeiten brachten. Ein wirklich wunderbares Buch, das ich sehr gerne gehört habe.
Geschaut
Wochenendrebellen: 2017 haben die Wochenendrebellen einen Goldenen Blogger gewonnen. Und wie sehr habe ich mich gefreut, als ich irgendwann gehört habe, dass die Geschichte von Mirco und Jason verfilmt werden sollte. Im vergangenen Sommer lief der Film in den Kinos, seit kurzem kann man ihn über Streamingdienste leihen. Ein wirklich guter, berührender Film, der auch für Kinder sehr anschaulich macht, was Autismus ist, wie wenig wir in vielen Bereichen bereit sind, uns auf ein Anderssein einzulassen und welch tolle Wege es gibt, eben doch aufeinander zuzugehen und eine gute Zeit miteinander zu haben.
Und sonst so: Seit 53 Tagen jeden Tag Italienisch gelernt.
Wenn ich in den vergangenen Jahren gefragt wurde, warum ich die Goldenen Blogger eigentlich (immer noch) mache, dann musste ich nicht lange nachdenken: Weil ich jedes Jahr so viele tolle Menschen in diesem Internet entdecken darf.
Menschen, die tolle Texte schreiben.
Menschen, die herausragende Podcasts machen.
Menschen, die auf Instagram oder Tiktok so gut informieren – und das sogar auf unterhaltsame Weise!
Menschen, die leidenschaftlich ein Thema repräsentieren und die unterschiedlichsten Facetten beleuchten.
Zum Glück war das dieses Jahr auch wieder so, aber als Thomas und ich sahen, dass wir sage und schreibe 5.000 Vorschläge erhalten haben, dachte ich zunächst: Uff.
Nun gut. Auch in diesem Jahr ist meiner Meinung nach eine ganz wunderbare Shortlist entstanden. Eine, die aus unserer Sicht in dieses Jahr passt.
Weil wir es wichtig finden, Menschen eine Bühne zu geben, die sich für gesellschaftliche Themen engagieren, die einen positiven Blick auf die Welt nach draußen tragen, die kritisch sind.
Ich möchte jetzt keine einzelnen Personen hervorheben, denn die Liste soll als Ganzes für sich stehen.
Ich weiß also immer noch, warum ich an den Goldenen Bloggern, diesem viel zu groß gewordenen Hobbyprojekt festhalte, das Daniel, Thomas und ich vor 17 Jahren ins Leben gerufen haben.
Und kann sogar noch ein drei Gründe hinzufügen.
Erstens: Wir haben auch in diesem Jahr tolle Unterstützer gewonnen, denen wir nicht genug danken können, denn in diesem Jahr gestaltete sich die Locationsuche deutlich schwieriger. Danke also an die r+v Versicherung, comdirect, DHL Group, LMC Caravan, 25hours Düsseldorf Das Tour und die Stadt Neuss.
Zweitens: Im Laufe des Tages trudelten dann immer mehr freudige Reaktionen auf Instagram und Co. ein. Ich bin sehr gespannt, wie das in den kommenden Tagen weitergeht.
Drittens: Exakt 12 Minuten nach der Informationsmail an eine Nominierte, erhielten wir auch schon die Zusage fürs Vor-Ort-Dabeisein.
So. Und immer dann, wenn ich in den kommenden Wochen wieder einmal fluche, weil ich mich abends noch an den Rechner setze, um Dinge vorzubereiten, werde ich mir diese Liste durchlesen und mich daran erinnern, wie viel Freude mir die Goldenen Blogger auch nach 17 Jahren immer noch bereiten.
Ich habe die freien Tage Anfang Januar wirklich noch gebraucht, da die Tage um Weihnachten herum wegen der Herumreiserei nicht so erholsam waren, wie ich gehofft hatte. Minigolf und Schwimmbadbesuch mit den Jungs waren genau das Level an Aktivitäten, was ok war.
Fahr ich da wirklich hin? Diese Frage habe ich mir gestellt, als die Einladung zur Geburtstagsfeier vor ein paar Wochen eintrudelte. Und ich beschloss: Warum eigentlich nicht? Und so erlebte ich eine wunderbare Tanzparty im Norden Hamburgs inklusive langen Spaziergängen durch den Schnee.
Wenn ich an Grünkohl denke, muss ich auch an Pinkel denken. Und das hat mich all die vergangenen Jahre abgeschreckt, Grünkohl noch einmal eine Chance zu geben. Der Januar startete mit der Erkenntnis, dass Grünkohl sogar schmecken kann. In Form von Salat. Gegessen bei Laura’s Deli am Carlsplatz. Bin offen für Grünkohlrezepte.
Reflexionen zu Jahresbeginn: Was lief gut, was nehme ich mir in diesem Jahr vor? Manche Erkenntnisse waren schmerzhaft, andere motivierend.
Goldene Blogger Shortlisting. Sagen wir es so: rund 5000 Vorschläge gesichtet.
Es gibt Menschen, die mögen kein Rosenkohl. Manchmal habe ich das Bedürfnis, sie davon zu überzeugen, diesem Gemüse eine weitere Chance zu geben. Deshalb habe ich ein Rosenkohlgedicht geschrieben.
Nachdem fest stand, dass es im Sommer erneut nach Italien gehen soll, beschloss ich, in diesem Sommer ein wenig Konversation betreiben zu können. Zumindest in Restaurants, bei der Eisbestellung oder am Strand. Deshalb lud ich Duolingo herunter und lerne seitdem täglich. Und lasse mich inspirieren.
Mein erster Fünf-Kilometerlauf nach der langen Verletzungspause. Mein Ziel: in ein paar Monaten die 10 Kilometer wieder schaffen.
Es ist vollbracht: Der kleine Sohn ist an der weiterführenden Schule angemeldet. Wieder so ein Meilenstein.
Beruflich denke ich gerade viel über gute Newsletter nach und über Paid-Newsletter. Außerdem freue ich mich, dass die Grundsteine für die Social-Media-Workshops gelegt sind. In den kommenden Wochen begleite ich eine Institution, die ihre bisherigen Aktivitäten auf den Prüfstand stellt und neu ausrichten möchte.
Gelesen
Wlada Kolosowa: Der Hausmann Das Buch erzählt die Geschichten von Tim und Thea, Maxim und Dagmar. Sie alle wohnen in einem Haus in Neukölln. Jedes Kapitel erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive. Tim zeichnet seine erste Graphic Novel, Thea arbeitet in einem Start-up, Maxim lernt Deutsch und Dagmar ist einsam und beginnt zu bloggen. Ein wunderbar kreatives Buch.
Judith Poznan: Prima Aussicht
Gehört
Nele Pollatschek: Kleine Probleme Eine Empfehlung aus dem Zwei-Seiten-Podcast und ich freue mich ja immer, wenn es die dort besprochenen Bücher zum Hören gibt. Gerade vor längeren Autofahrten. Wer das Buch liest oder hört, begibt sich in die Gedankenwelt von Lars, einem Autor, der uns in seinen Silvestertag mitnimmt, an dem er seine Todoliste abarbeitet. Das ist oft lustig, auch tragisch und man möchte ihn schütteln. Insgesamt ein Buch, das wirklich Spaß macht.
„Wenn es hart auf hart kommt, kann man alles schaffen. Aber meistens kommt es weich auf weich und dann bleibt man besser liegen.“
Geschaut
Succession: Es tut häufig weh, aber ich kann nicht aufhören, mir das Drama anzuschauen.
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