Ob das reicht, Krautreporter?
Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits: Toll! Toll, dass sich da knapp 30 Leute unter Krautreporter zusammengetan haben, um auszuprobieren, ob Journalismus auch durch die Crowd finanzierbar ist. Und zwar im Voraus, ohne dass man wirklich weiß, was da ab September kommen könnte. Nur ein paar Köpfe, einige prominenter als andere, vage Themenbeschreibungen, dafür die meisten verknüpft mit einer Videobotschaft, in der sie ihre Unzufriedenheit über den so genannten Onlinejournalismus kundtun. Meckern kann man viel, was sie aber wirklich besser machen wollen, bleibt derzeit nur in zahlreichen Worthülsen versteckt. Keine Eilmeldungen, Liveticker, herrjeh, als ob der Onlinejournalismus nur davon leben würde.
Aber gut, ich bin eigentlich gewillt, das Projekt an sich gut zu finden. Theresa Bäuerlein! Sebastian Esser! Christoph Koch! Jens Weinreich! Thomas Wiegold! Der Journalist Stefan Niggemeier! Richard! Das alles sind Namen, die ich in den letzten Jahren im Journalismus schätzen gelernt habe.
Aber kann das funktionieren? Wenn man sich die Redaktion anschaut, werden sich neun Leute mit dem Themenbereich Kultur und Gesellschaft, 2,5 mit Medien, einer mit Wissenschaft beschäftigen. Für Sport gibt es zwei Redakteure, für Politik und Wirtschaft im weiteren Sinne 7,5. Hinzukommt eine Afrika-Expertin, ein Reporter und ein Filmemacher und Fotograf. Ein bisschen sehr viel heiteitei. Aber warum eigentlich nicht?
Trotzdem bleibe ich dabei: Ich hätte mir gewünscht, dass es im Vorfeld ein bisschen mehr gibt, als einfach nur ein paar Namen, die man in der Medien- und Bloggerszene zwar kennt, meiner Mutter aber nichts sagen werden. Die würde man vielleicht über Geschichten fangen, über eine Agenda oder auch eine Haltung, die über die Antiwerbefinanziertheit und den Anti-Onlinejournalismus hinausgeht.