FILM: Calendar Girls
Ich mag ja diese englischen Filme. Auch wenn mich mittlerweile die Szenerie: Kleine englische Stadt, vorzugsweise Dorf und das Spielen mit der englischen Biederkeit ein bisschen nervt. Ja, in „The full monty“ war’s noch nett, „Billy Elliot“ rührte zu Tränen und nun soll es also die Verfilmung der Kalendermädchen sein.
Was passiert in diesem kleinen Film? Annies (Julie Walters) Mann John erkrankt und stirbt an Leukämie, was die „Girls“ auf die Idee bringt, den jährlichen Women Institute’s Kalender (eine Einrichtung, damit die Frauen einer regelmäßigen Ablenkung vom Arbeitsalltag haben) mit Aktfotos zu gestalten. Keine langweiligen Kirchenbilder oder Stilleben mehr, sondern die reifen Frauen in voller Schönheit. Der Weg zum Kalender wird liebevoll erzählt, gesprenkelt mit kleinen Details der Frauen, schönen Bildern und viel Humor.
Leider kann „Calendar Girls“ dieses Niveau nicht halten. Denn nach der Fertigstellung des Kalenders wird der Film leider ein bisschen dröge. Die Schicksale der einzelnen Frauen bekommen ein größeres Gewicht. Da ist der Sohn von Chris (Helen Mirren, die übrigens großartig spielt), der unter seiner erfolgreichen, ausziehwütigen Mutter anstatt Hasch Oregano raucht und sich betrinkt. Chris, welche in der Yellow Press lesen muss, dass ihr Mann den mangelnden Sex zwischen ihnen beklagt und die Ehefrau, die von ihrem Mann betrogen wird und sich ganz wunderbar emanzipiert.
Warum diese Schicksale insbesondere im zweiten Teil des Films ein solches Gewicht bekommen, ist unklar. Meiner Meinung nach hätten diese Erzählstränge auch in den Prozess der Entwicklung des Kalenders gepasst. Auch warum die Ladies ausgerechnet nach Hollywood reisen müssen, ist nicht klar. Ein bisschen erinnerten mich die Szenen an den Mr. Bean-Film. Die armen Dorffrauen allein in der bösen weiten Welt der Filmbranche. Nun gut.
Kleiner amüsanter Film für einen kurzweiligen Samstagabend – mehr nicht.