FILM: Lost in Translation
Nachdem ich nun am Dienstag schon vor dem Kino stand, weil alle Sessel schon gefüllt waren, gelang der Kinoabend mit Sofia Coppola nun endlich gestern. Wenn auch mit Tickets für die erste Reihe. Am Rand.
Bei einem solchen Andrang sind die Erwartungen natürlich hoch – aber sie wurden erfüllt. Ganz besonders in den Nachwirkungen, die dieser Film hatte. Er berührte und hinterließ mich für den Rest des Abends in einer seltsamen Stimmung. Gedanken über das eigene Dasein in Berlin, die Zukunft und die Gegenwart. Dazu verlorene Blicke,.
„Lost in Translation“ ist im Vergleich zu Sofia Coppolas Erstling „The Virgin Suicides“ viel langsamer. Zwar hat der Film weniger Handlung, gleichzeitig passiert so viel, dass man es beim erstmaligen Schauen gar nicht alles aufnehmen kann. Es ist die Handlung zwischen den Zeilen, die den Film so sehenswert macht. Da treffen zwei Personen mit dem gleichen Schicksal aufeinander. Beide sind verheiratet und sind in Tokio, wo sich beide verloren fühlen. Sie wollen beide nicht dort sein und sind es doch. Bob Harris (Bill Murray), Schauspieler, dreht einen Werbespot für Whisky, Charlotte ist mit ihrem viel beschäftigten Mann angereist. Beide sind einsam, schlagen sich die Nächte um die Ohren. Das einzige, was sie trennt, ist ihre Biographie und ihr Alter.
Dessen bewusst durchleben sie die Phase des Kennenlernens. Entdecken die Stadt, und deren Nachtleben. Kommen sich näher. Immer wieder überrascht der Film mit kleinen Details, die Großes aussagen. Dass Bob Charlottes Füße berührt, reicht völlig aus, um die Stimmung zwischen den beiden darzustellen. Wie intim ein solcher Moment sein kann.
Immer wieder lebt der Film von den komischen Momenten, die durch das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Welten entstehen. Unterschiede in den Kulturen, Unterschiede in den Generationen. Die in großen Bildern dargestellt werden, wunderbaren Einstellungen.
Was Bob seiner Charlotte zum Schluss ins Ohr flüstert, möchte man insgeheim wissen, obwohl es unwichtig ist. Die Geste allein reicht. So kann jeder seinen eigenen Text erfinden. Und so ging ich in die Nacht und ließ Bob zu ihr sagen: „Ich hab dich lieb.“ Und: „Du brauchst jetzt nicht antworten…“. Womit er dieses wundervolle Lächeln auf ihr Gesicht zaubert.