Prag (3)

Nach einem dann doch noch schön gewordenen Tag in der Stadt hier eingekehrt. Nette Location, nicht weit entfernt von der Moldau und einer Brücke, von der man einen wunderbaren Blick auf die Burg und Umgebung hat. Da saßen wir nun und warteten bei anregender Musik auf das Essen. Dieses Elektrik-Gefrickel kann ich nicht immer ertragen, dort passte es aber. Ganz und gar nicht passend waren dann aber die Gäste, die sich nach und nach zu uns gesellten. Zunächst die Viererrunde, bestehend aus einem Ehepaar, Ende 50, und den beiden älteren Damen, Ende 60. Beide behost in der Trendfarbe beige saßen sie very british mit ihren großen Brillen, der goldenen Brosche am Revers und ihrem Rotwein. Und bissen ins kümmelgespeiste Brot. Eine Rentnergruppe kann sich ja irren – meint man. Doch als dann wenig später noch ein älteres Pärchen den Laden betrat, diesmal im unauffälligem Dunkelblau bekleidet, wunderte ich mich arg. Diese Menschen, die mit blauer Plastiktüte durch die Gegend laufen, setzen sich freiwillig in dieses Lokal, in dem sie laut mit einer Mischung aus Dub, Dance und was auch immer beschallt werden? In Prag ist doch alles anders.

Und heute Nacht war es dann soweit. Ich weiss nicht, ob ich nun diesen Grad der Entspannung erreicht habe, dass all das, was in den letzten Wochen vorgefallen war, wieder hochkochen konnte oder musste. Schön war es auf jeden Fall nicht und für den Begleiter sicherlich auch ein wenig überfordernd. Aber sie mussten raus, die Gefühle, auch heute morgen noch einmal. Trotzdem oder vielleicht auch deshalb wurde der Tag dann aber doch noch schön. Der letzte hier, im übrigen, weil es morgen weiter geht. Zurück nach Deutschland, jedoch in die Lieblingsstadt. Auf einen netten Abend, hoffentlich.

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