On the road (show)
Live Music Hall. Klingt vielversprechend. Nach großer Halle, neu mit viel Drumherum. Stattdessen: Eine Fabrikhalle im Industriegebiet gleich hinter dem Plusmarkt. Mit ausgelagerter Toilette. Erinnerte ein wenig an die Columbiahalle, nur kleiner und ein wenig heruntergekommener. Statt der Pommesbude gleich neben dem Eingang in Form eines Wohnwagens gab’s hier nur einen kleinen Raum, in dem es Crepes gab. Das war’s mit Drumherum. Nur Fabrikgebäude. Vielleicht auch noch andere Dinge.
Der Abend. Er begann nicht wie angekündigt mit Razorlight. Dogs waren angesagt.
Was Neues von der Insel, nicht schlecht, manchmal etwas unausgegoren, aber durchaus unterhaltsam. Laut. Ja, so könnte ich den Abend überstehen. Hauptsache laut, nicht viel nachdenken, Beschallung pur. Nein, kein Bier. Heute nur Musik.
Warm ist es. Hätte ich doch bloß was anderes angezogen. Ein Gedanke, der mich jedes Mal in Konzerthallen überkommt. Nie ist man passend angezogen, nie. Trotzdem: Lass uns weiter nach vorn gehen. Die ganze Zeit suchte ich den Blick auf die Bühne durch diese zwei Typen hindurch, die immer wieder ein paar Worte austauschten. Ja, noch könnt ihr reden. Noch.
Dann: Weiter vorn. The Soundtrack of our Lives.
Eine seltsame Mischung aus ein paar spackeligen Jungen und einem alten, dicken Hippie mit Bart. Hatte vorher nichts von der Band gehört (sorry an alle Fans). Die ersten Takte: Nicht schlecht, der Sound, könnte unterhaltsam werden. Leider sang der dicke Mann dann auch noch und machte immer wieder seltsame Bewegungen mit seinen Armen. Ein bisschen Joe Cocker, ein bisschen Jesus, ein bisschen durchgeknallt. Unterhaltsam, gut zur Beschallung, dem Wegdröhnen der Gedanken. Der Mann am Keyboard hübsch anzusehen. Ansonsten nicht mein Fall. Dafür aber der Fall all jener grau melierten Männer mit Bierbecher um mich herum. Jedem seine Zielgruppe. Ich gehöre zu den anderen.
In der Pause: Noch weiter nach vorn. Ein bisschen weiter links, nicht zu nah an den Boxen, obwohl Keane, die sind ja nicht so laut. Viel Platz auf der Bühne. Für Schlagzeug, Keyboard und den Mann mit dem Mikrofon.
Viel zu viel? Nein, er brauchte ihn. Zum Rumlaufen, auslaufen. Die ersten Klänge, das Licht, Gänsehaut. everybody’s changing. Noch mehr Gänsehaut. I don’t know your face no more, da kullerte sie, die Träne.
Keane. Ein bisschen wenig Rock, aber doch gut live gespielt. So, dass man sich wieder fand. Auch bei einer Gemütslage, die nicht für einen großen Abend gemacht war.
(…)