FILM: Young Adam
Glasgow in den 50er Jahren. Joe (Ewan McGregor) ist jung und arbeitet auf dem Kutter von Les und Ella (Tilda Swinton), einem in die Jahre gekommenen Pärchen mit Kind und wenig sexuellen Schwingungen. Diese entladen sich allerdings bald zwischen Joe und Ella, zunächst außerhalb des Kahns, doch schon bald treiben sie es auch auf dem Boot. Irgendwann bekommt das auch Les mit, der daraufhin verletzt den Kahn verlässt. Doch das Glück hält nicht lang, denn anstatt wie Ella auf eine gemeinsame Zukunft hinzuarbeiten, treibt es Joe schon bald mit ihrer Schwester. Er verlässt das Boot und die beiden und zieht zur Untermiete in die Stadt, wo er es schon bald, ja, wir ahnen es bereits, mit der Frau des Vermieters treibt.
Gespickt sind diese sexuellen Höhepunkte mit allerlei Rückblenden in das frühere Leben von Joe, der zwei Jahre mit seiner Freundin zusammenlebte, sich von ihr aushalten ließ, weil er an einem Buch schrieb und sie ziemlich mies behandelte. Schnell stellt sich heraus, dass es seine Ex-Freundin war, die Joe und Les aus dem Wasser bergen – ertrunken.
Und nur wenn man dies durchschaut, lässt sich erahnen, weshalb so ausschweifend über die sexuellen Eskapaden berichtet wird. Der Mann ist rastlos, seine Gedanken kreisen immer wieder nur um seine tote Exfreundin, dem Umstand, dass es ein Unfall war, und die Tatsache, dass womöglich der Kopf eines Unschuldigens rollen muss.
Der Film ist anstrengend. Zum einen wegen der immer wieder kehrenden Sexszenen. Kennste eine, kennste alle. Gerade Tilda Swinton in der Rolle der Ella ist durch ihre ausgemergelte Figur nicht wirklich hübsch anzusehen. Und warum er es dann noch mit ihrer Schwester treiben muss und mit der anderen Blonden, bleibt unklar. Eine Nebenbaustelle hätte genügt. Zum anderen tröpfelt der Film nur vor sich hin. Kein Moment, in dem es einmal richtig spannend wird. Kein Moment, in dem das schwere Grau des Nebels von der Leinwand schwindet. Immer wieder die verträumten, nachdenklichen Blicke des Ewan McGregors. Mal am Steuer des Bootes, mal am Tisch mit Zigarette in der Hand, mal im Bett bei der Zigarette danach.
Wer auf Ewan McGregor steht, kann ja in den Film gehen, allen anderen ist dieses Kunstwerk nicht zu empfehlen. Wussten die anderen anscheinend schon vorher. Im Kino mit knapp 180 Plätzen waren gerade einmal 6 belegt. Nach zwei Dritteln des Films ging der erste.