FILM: Hautnah

Wie ihr wisst, verfolge ich bei der Auswahl von Filmen seltsame Prinzipien. Niemals Brad Pitt, bloß kein Tom Cruise und nach ‚Pretty Woman‘ bin ich auch in keinen Film mit Julia Roberts mehr gegangen. Aber was wäre das Leben mit Prinzipien, wenn man sie nicht ab und an brechen würde. So habe ich natürlich ‚Seven‘ gesehen und eben auch ‚Hautnah‘. Ich bereue übrigens nichts.

Julia Roberts spielt die Fotografin Anna, die den Auftrag hat, den Journalisten und Buchautoren Dan (Jude Law) zu fotografieren. Der, eigentlich glücklich liiert mit Alice (Natalie Portman), ist fasziniert von ihrer Ausstrahlung. Die beiden küssen sich und wenn man einmal etwas gefunden hat, was man gerade nicht haben kann, dann bleibt die Faszination da, bis man sich geholt hat, was man wollte. So betrügt Dan seine Alice, und Anna betrügt ihren Larry (Clive Owen), den Dermatologen und Ehemann. Irgendwann gestehen Anna und Dan ihre Affären, es kommt zu den unausweichlichen Trennungen.
Dieser Film lebt nicht durch die Großartigkeit seiner Schauspieler – Jude Law, den ich langweilig fand –, sondern durch die wunderbaren Dialoge, die selbst in der deutschen Fassung gewitzt rüberkommen. Kein seichtes „Aber ich habe dich schon immer so geliebt“, sondern ehrlich daherkommende Aussagen. Und wer hat bei dem Satz „Ich habe sein Sperma geschluckt, es schmeckt wie deins nur süßer…“ kein Grinsen im Gesicht, allein wenn die bieder daherkommende Julia Roberts ihn sagen darf.

‚Hautnah‘ ist schnell, ist intelligent geschnitten und lässt mich vor allem mit der Gewissheit zurück, dass ein anderes meiner Prinzipien keines ist, von dem ich mich in den nächsten Jahren abwenden sollte: Fang bloß nicht ein zweites Mal etwas mit dem gleichen Typen an. Die Faszination ist weg, der Zauber, der die Liebe einst großartig machte, kommt nicht wieder. Kein zweites Mal.

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