Oh Brother!
Irgendwie hatte ich mir in der letzten Woche in den Kopf gesetzt, mein Verhältnis zu meinem Bruder zu verändern. Denn wie oft hört man von anderen Geschwistern, dass sie einander besuchen. Dass die eine bei dem anderen ständig ein und aus geht, genau wie bei den Eltern. Ohne Voranmeldung, ohne alles. Schließlich kennt man sich schon ein paar Jahre. Sollte ja eigentlich auch kein Problem sein, denn gibt es im Leben der meisten nicht viele Menschen, mit dem man so ausgiebig gestritten, geheult, gelacht, gebadet und gespielt hat.
Und so schmiedete ich in den vergangenen Tagen heimlich den Plan, vor dem österlichen Besuch bei den Eltern einfach einen Abstecher bei meinem Bruderherz einzuplanen. So könnte man die wichtigen Dinge endlich mal in aller Ruhe besprechen, ich könnte meine Neugier befriedigen und seine neue Behausung begutachten und dann am folgenden Tag mit ihm in trauter Zweisamkeit bei meinen Eltern aufkreuzen.
Super Plan, doch hatte ich ihn ohne meinen Bruder gemacht, der sich dafür wenig aufgeschlossen zeigte.
Er: „Wie? Ich muss doch aber bis halb zehn arbeiten?“
Ich: „Macht nix, ich komm doch eh nicht früher in Bremen an.“
Er: „Dann willst du auf meinem Sofa schlafen?“
Ich: „Ja, genau.“
Er: Schweigen.
Der saß. Bis morgen Mittag hat er nun Zeit, sich diesen schwesterlichen Überfall durch den Kopf gehen zu lassen. An unser neues Verhältnis muss er sich wohl erst einmal gewöhnen.
Nachtrag 13:16: Die nervende Schwester wurde kalt abserviert. So viel zum Thema Brechstange.
O brother, where art thou?
Ignoranz ignorieren und das Sofa okkupieren. Dann klappt’s auch mit der engen geschwisterlichen Nähe. Viel Glück und nicht ärgern lassen!
Das haben Sie genau richtig gemacht. Erstmal die Brechstange benutzen, dann wird er schon warm. So muss das mit Geschwistern manchmal sein. Auch wenn Sie dadurch die nervende Schwester werden.