Wochenende

I.
‚Was guckst du so böse?‘ Ich guckte nicht böse. Ich wartete einfach darauf, dass der Mann hinter der Bar mir mitteilt, wie viel Geld er denn nun von mir bekommt. Drei Alsterwasser. In letzter Zeit seltsamerweise viel Alsterwasser. Unerträglich gerade gezapftes Bier ohne den Schuss Limonade. Aus welchen Gründen auch immer. Ich schaute immer noch böse, ließ sie mich wissen und fügte hinzu, dass es auch an der Brille liegen könne. ‚Genau‘ antwortete ich mit einem breiten Grinsen. Vielleicht glaubt sie mir ja jetzt. ‚Oder bist du böse?‘ – ‚Nö‘, antwortete ich. Und: ‚Oder soll ich böse sein?‘ Sie verneinte. Ich zahlte. Restgeld. Danke und Auf Wiedersehen.

II.
Auf dem Nachhauseweg Nebelschwaden. Oder doch Rauch? Der Geruch von verbrannten Holz in der Nase. Nicht nur dort. Glauben, dass mein gesamter Körper ihn angenommen hat. Nicht nur die Jacke, die Hose, sondern alles. Auch die Haut. Später feststellen, dass es doch der übliche Kneipengeruch ist, der an mir haftet. Trotzdem Nebel.

III.
Viel gelaufen. Nicht allein.

IV.
Diese Stille. Diese unendliche Stille. Der Blick schweift über den See, der in dichten Nebel getaucht ist. Das gegenüberliegende Ufer unsichtbar. In der Ferne hört man Enten, die über das Wasser flattern.

V.
Diese Stille. Den eigenen Atem hörend auf dem Deich stehen. Der Blick schweift über den Horizont. Nur die Frage im Kopf, ob das Wasser kommt oder geht.

VI.
Ich möchte nie in einem Reihenhaus wohnen.

VII.
Bielefeld soll die Stadt mit der höchsten Schuhgeschäftdichte sein. Sagt meine Mutter.

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