Das Büdchen ist tot.

Eigentlich hätte man es wissen können. Oft war ich ja nicht hier in Düsseldorf in den vergangenen Monaten, allerdings oft genug, um immer mal wieder einen Blick in das Büdchen an der Ecke zu werfen. ‚Die üblichen Verdächtigen‘, waren meist meine Gedanken und ‚Schon wieder keine Süddeutsche‘. Ja, immer wenn ich in das Büdchen ging, gab es angeblich keine Süddeutsche mehr, was einerseits bedeuten kann, dass die Leser dieser Zeitung Frühaufsteher waren. Oder er schlicht und ergreifend keine Süddeutsche im Angebot hatte.

Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Fakt war, warum alles so ist, wie es jetzt ist. Die ersten Anzeichen waren der Urlaub Ende Juli. Konnte mich nicht daran erinnern, dass der Büdchenmann im vergangenen Jahr im Urlaub war beziehungsweise dass er dafür den Laden geschlossen hatte. Diesmal war es aber so. Zwei ganze Wochen. Als ich dann Mitte August zurück kam, renovierte er gerade. ‚Na gut, renovieren muss ja auch mal sein‘, mehr hatte ich mir nicht dabei gedacht. Als dann aber Ende August plötzlich das Schild ‚Zu vermieten‘ am Büdchenfenster hing, war alles klar. Er wollte nicht mehr. Trotzdem standen Morgen für Morgen die üblichen Verdächtigen zunächst noch in dem nunmehr leeren Raum. Später dann, als er nicht mehr der Mieter war, stellten sie sich einfach direkt vor die Tür. Aus nostalgischen Gründen. Oder weil das Bier dort einfach besser schmeckte.

Er wolle jetzt einfach mehr Urlaub machen, erklärte er mir, als ich ihn letztens auf der Straße traf. ‚Schade‘ antwortete ich und dachte auch so. Ans Herz war sein freundliches Lächeln mir schon gewachsen. Wenn er doch nur öfter mal eine Süddeutsche für mich gehabt hätte. Vielleicht hätte er den Laden dann doch halten können. Mit einer Urlaubsreise dann und wann.

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