Das Ich und ich

‚Mannmannmann, du bist aber heute spät‘, sagte das Ich zu mir. ‚Schnauze‘, raunte ich es an. ‚Du hast doch gerade nicht deine Tage und gegessen hast du auch erst vor anderthalb Stunden, also motz nicht so rum‘. ‚Mmmpf‘, mmmpfte ich und schaute betreten zu Boden. Nicht mal aufregen, kann ich mich richtig, Frechheit. ‚Wenn du wüsstest, was auf dem Weg hierher alles geschehen ist, dann würdest du auch sauer sein‘. ‚Die Bahn hatte wohl mal wieder Verspätung?‘, jetzt ging das Ich in die Offensive. ‚Ja, nicht nur das!‘, antwortete ich. ‚Als ich bei der S-Bahn ankam, wurde nach einer Viertelstunde gesagt, dass sich die Ankunft der nächsten Bahn auf unbestimmte Zeit verzögert. Auf UNBESTIMMTE ZEIT! Dann bin ich zurück gefahren und musste noch einmal 7 Minuten auf die nächste Straßenbahn warten. Tja, hab fast ne Stunde gebraucht, um hier anzukommen‘, erklärte ich. ‚Oooooh, du Aaaaarme‘. ‚ Schnauze‘. ‚Ja, wie, das ist alles?‘ ‚Ja, nein, naja. Und dann hatte ich auch noch die neuen Schuhe an und hab mir ne Riesenblase an der linken Ferse gelaufen, verdammte Scheiße.‘ ‚Ach Gottchen. Du hast vielleicht Probleme. Und ich lass jetzt mal das Argument mit den armen Kindern in Afrika, die nicht mal Schuhe haben…‘ ‚Schnauze.‘

Eine Antwort zu “Das Ich und ich”

  1. Bünni sagt:

    Das ist doch mal was anderes, wenn man sich selbst auf den Sack gehen kann.