Neulich im Buchladen
‚Was meinen Sie, ist das Absicht?‘, frage ich die Verkäuferin im Heidelberger Buchladen. Sie scheint jung, ein bisschen jünger als ich. Während ich sie so betrachte, tippt sie auf ihrer Kasse herum. Noch einmal mustere ich das Buch, was ich gerade erwerbe. Gerissene Seiten, ein wenig freakig, könnte Absicht sein. Und so passend zum Titel.
Seit es das Internet in meinem Leben gibt, kaufe ich nur noch selten in Buchläden. Immer mal wieder suche ich sie aber doch auf. Zum Blättern und stöbern. Gerne würde ich wieder öfter in solche Läden gehen. Auf einen Plausch mit den gut ausgebildeten Fachkräften, die mir nach ein, zwei Sätzen DAS passende Buch empfehlen. In dem kleinem Ort, in dem ich groß geworden bin, da geht das noch heute. Manchmal. Ob dieses Mädchen da auch in der Lage ist, mir ein Buch zu empfehlen?
‚Die Engländer kommen ja schon auf komische Ideen‘, schleudert sie mir nun im schlimmsten Heidelbergisch entgegen. ‚Oh, schon gut. Die Engländer, jaja.‘ Schnell weg hier.
Wer selbst Einblick in die Arbeitsweise von Buchverlagen erlangt, wundert sich bald über nichts mehr.
(Ja Mensch).
Ich bin übrigens in Buchläden unerwünscht. Kaum, dass ich vor einem Regal stehe und mir ein Buch herausgenommen habe, kommt irgendeine bauchfreie Tussi, die bereits auf diesen Moment gewartet hat, und muss ausgerechnet dieses Regal – nein, nicht das daneben – neu sortieren. Ich muss beiseitetreten und warten, bevor ich das Buch zurückstelle und ein neues nehme. Ich schliesse daraus, ich soll (!) kein Buch anschauen – kaufen ist ok, anschauen nicht. Und Fragen nach einem Titel oder einem Autor werden in der Regel so geklärt, dass die Tussi mit mir gemeinsam zu dem Regal geht, in dem ich gerade eine halbe Stunde lang herumgesucht habe. Als ob ich zu blöd dazu wäre. Natürlich ist auch ihre Suche vergebens. Ja, man könnte bestellen. Nein, danke. Obwohl ich eigentlich trotz alledem ganz gerne in einen Buchladen reingehe, komme ich oft desillusioniert wieder heraus, denn in der Regel war alles Stöbern umsonst.
Zja.
Nicht gefräst.
Schlamperei des Druckers bzw. des Buchbinders.
Was kann die arme Buchhändlerin dafür?
[Ich stöbere ja immer bei den Amazonen, drucke mir dann die Seite mit dem gewünschten Titel aus, gehe damit in die Buchhandlung meines Vertrauens und lass‘ mir das Buch zum nächsten Tag besorgen. Wunderbar!]
Der neue Irving (der noch nicht übersetzte) sieht genauso aus.Ich drehte ihn ein paar mal hin und her, als würde das weiterhelfen. Gelesen habe ich ihn noch nicht, das Blättern ist sicher unkomod.
These: Das trägt Buch in dieser Saison so.
…möglicherweise EIN Grund dafür, warum so viele zum Hörbuch wechseln…
Hö hö.
Ich hatte schon öfter so ausgefranste Seiten bei meinen englischsprachigen Amazon-Bestellungen. Habe ich meist zurückgehenlassen und im Gegenzug ein anständig geschnittenes (?) Exemplar gekriegt.
@Setza: Hörbücher sind meiner Meinung nach überschätzt.
Und nochmal @Setza: Die arme Buchhändlerin ist zu doof gewesen, zu erkennen, dass das Buch aus den USA kommt. Zudem hat sie sich extrem dumm angestellt. So als ob sie plötzlich bemerkte, dass sie sich nicht in einer Drogerie sondern einem Buchladen befindet. Schlimm.
Hm, nicht umsonst steht da bei Amazon „Rough Cut“.
–> Franziskript
Hörbücher sind überschätzt? Ach tatsächlich? Von/bei wem?