Freaks

Er sah aus wie einer dieser Typen, die nach der Schule unschlüssig waren, was sie jetzt tun sollen. Lieber die paar Monate zum Bund als zu viel Zeit verlieren. Und danach? Weiß nicht. Wohl BWL. Und dann ging er an die Uni und war einer dieser Typen, die man in Vorlesungen kaum wahrnahm. Er saß immer strebsam in den vorderen Reihen, meist am Rand. Seine hellbraune Lederjacke ließ er grundsätzlich an. Chaos im Rucksack? Niemals. Fein säuberlich holte er zu Beginn der Vorlesung seinen Block aus der Tasche. Der Kugelschreiber, tiptop an den Umschlag geheftet. Keine Eselsohren. In den Minuten vor der Vorlesung telefonierte er. Oder tippte Nachrichten in das Handy. Schon damals.
Am Donnerstag traf ich ihn wieder. In Frankfurt in der Jahrhunderthalle. Er stand da rum. Alleine. Und wartete auf den Beginn des Konzerts. Ich erkannte ihn sofort. An seiner hellbraunen Lederjacke. Während des Konzerts entdeckte ich, dass er sich trotz der Band nicht vom Fleck bewegt hatte. Gebannt starrte er auf den Bildschirm seines Handys. Und tippte auf den Tasten herum.

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