FILM: A history of violence
Ja, dieser Film ist tatsächlich ab 18. Und nach der Werbung, die unter anderem viele andere Filme ab 18 zum Thema hatte, war ich mir wirklich nicht sicher, ob ich die kommenden 95 Minuten überstehen würde. Immer wenn es um übersinnlich Angsteinflößendes geht, meide ich den Kinosessel lieber. Doch glücklicherweise war die Altersbeschränkung bei „A history of Violence“ aus anderem Grund angebracht. Hier sah man nämlich vor allem Blut, herumspritzende Gehirnmasse, Blut und Gewalt. Womit auch erklärt wäre, warum einige Kritiker den Film mit „Kill Bill“ verglichen haben.
Tom und Edie Stall sind seit langem glücklich verheiratet und leben mit ihren zwei Kindern in einer ganz normalen amerikanischen Ortschaft. Doch ihr Leben ändert sich, als Tom eines Tages in seinem kleinen Bistro zwei Gauner ziemlich professionell zur Strecke bringt. Die Medien und die Anwohner feiern ihn, doch die landesweite Präsenz lockt andere Verbrecher in das kleine Bistro. Sie halten Tom für einen alten Kompagnon und wollen alte Rechnungen begleichen. Dieser Besuch verändert das idyllische Familienleben. Denn schon bald bezweifelt auch Edie, dass Tom mit den Verbrechern nichts zu tun hat.
Trotz der vielen Gewalt hat mir „A History of Violence“ gefallen. Ich bin sogar geneigt, zu sagen, dass dies einer der besten Filme in diesem Jahr war. Denn dem Regisseur David Cronenberg gelingt es, diesen schleichenden Verfall der Idylle zu zeichnen. Und jetzt muss ich doch noch einmal auf den Kill-Bill-Vergleich zurückkommen. Denn auch hier sieht man Kampfszenen mit viel ästhetischem Anspruch. Auch wenn die ironische Distanz eines Quentin Tarantinos fehlt.
Und wie jeder Film, der mir gut gefällt, hatte auch dieser kein langweiliges Happy End, sondern ein offenes, weit Interpretierbares. Was die kleinen Jungs vor mir, die mitnichten alle über 18 waren, zu entsetzten Ausrufen animierte. Als ich dies hörte, war mir noch klarer, dass der Herr Cronenberg alles richtig gemacht hatte.
Ich hab wohl den Fehler gemacht und das ZEIT-Interview (voller Textsellen über Körperöffnungen und die Metaphern dazu) mit ihm vor der Filmbeschau gelesen und wieder an allen Ecken und Enden nach „Dingen“ gesucht, die er da entweder zu gut für mich versteckt hatte oder die ich da sehen wollte, ihrer aber nicht gwahr wurde. Die Story ist eine Story ist eine Story. Stimmt schon.
Trotz allem. Gut, dass FSK 18. Und: Für mich wieder eine Bestätigung dafür, dass ich visualisierte Gewalt – im Gegensatz zu imaginierter – zu sehr für sich selbst stehend empfinde und nicht mag.
*ÃœberlegObIchAuchReingehenSollte*
Ãch mag die Rolle von William Hurt, die auf eine undefinierbare Art sogar einen komödiantischen Höhepunkt des Filmes liefert…