Über die (Nicht-)Arbeit

Arbeitslos sein. Ich kenne viele, die das ertragen müssen. Einer von ihnen hat den Kampf gewonnen, Ende vergangener Woche. Die anderen suchen noch. Sie sind alle gut, keine Frage. Trotzdem sind sie einer der knapp fünf Millionen Menschen, die keinen Job haben. Sie fühlen sich unwohl, zweifeln an sich, obwohl vielleicht gar kein Grund besteht und die seltsamen Personalverantwortlichen einfach nur ihre Haarfarbe nicht mochten, oder ihren Namen oder einfach einer ihrer Kumpel den Job kriegen sollte. So funktioniert das oft, das hört man immer wieder und die anderen, vielleicht viel besser Qualifizierten bleiben zurück. No job ist immer noch ein bisschen wie aus der Gesellschaft herausgefallen zu sein. Leider. Wir alle müssen einen haben, nicht nur, um die Existenz zu sichern sondern auch, weil es das Selbstvertrauen hebt. Weil man in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, etwas zu erreichen. Und sei es auch nur die Tatsache, am Ende eines Tages, die Kollegin zum Lachen oder dem Chef ein „Guten Morgen“ entlockt zu haben.
Heute gehen sie wieder in die Gespräche, das Hemd ist gebügelt, der Rock wird kurz vorher noch einmal zurechtgezogen, die Haare müssen sitzen. Sie kramen das freundlichste Lächeln hervor, antworten begierig und warten auf die alles entscheidenden Worte. That’s how it works. Immer und immer wieder. Zermürbende Routinen.
Also, Kinder, Daumen drücken.

8 Antworten zu “Über die (Nicht-)Arbeit”

  1. Setza sagt:

    *Daumen drück*

  2. Setza sagt:

    Nachtrag:
    In diesem Zusammenhang sollte übrigens der Satz »Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit.« endgültig auf den sozialen Index.

  3. liljan98 sagt:

    Sehr schön beobachtet und kommentiert. Ich gehöre nach einem guten halben Jahr Arbeitslosigkeit seit dem 1.12. auch endlich wieder zur „arbeitenden“ Bevölkerung und bin ich unsäglich froh darüber. Aus genau den Gründen, die du schon aufgeführt hast. Und erst Tage nachdem als ich diese Stelle wirklich sicher in der Tasche hatte, wurde mir so richtig bewusst, wie sehr mich die Arbeitslosigkeit wirklich belastet hat. Und wie schön das Leben sein kann, wenn man wieder arbeiten und Geld verdienen kann, auch wenn es nur eine halbe Stelle und nicht mein Traumjob ist.

  4. Simon sagt:

    Man fragt sich nur, was besser ist: Dauerhaft arbeitslos oder dauerhaft Praktikant.

  5. Remington sagt:

    Und kaum verdient man wieder ein paar Kröten, fallen die G(EZ)eier über einen her…:-)

  6. TabTwo sagt:

    Am besten ist natürlich: Dauerhaft selbstständig

  7. nicht arbeit suchen, arbeit schaffen.

  8. Sebastian sagt:

    Erst heute gelesen. Trotzdem hat es gerade irgendwie ein bißchen Luft in meine Lungen gepumpt. Luft, die das Gewicht und der Druck da die letzten Tage stärker als sonst rausgedrückt hat. Das Gewicht, mit dem die Arbeitslosigkeit auf meine Schultern drückt. Der Druck, mit dem die Unzufriedenheit von den Seiten presst.