FILM: Manderlay
Amerika in den 30er Jahren. Wo „Dogville“ aufhört, knüpft „Manderlay“ an. Grace und ihr Vater verlassen das heruntergebrannte Dorf Dogville und landen bei neuerlichen Jagdzügen der Gangsterbande in Manderlay, einem Grundstück, das verriegelt und umzäunt vor ihnen liegt. Plötzlich klopft eine junge Afroamerikanerin an das Fenster des Autos und bittet Grace ihr zu folgen. Sie tut es und erfährt so, dass die Menschen in Manderlay ein Leben führen, das es seit der Abschaffung der Sklaverei vor 70 Jahren nicht mehr geben sollte. Grace – von Idealismus gepackt – beschließt einzugreifen. Und als die Hausherrin plötzlich stirbt, scheint die Freiheit für alle zum Greifen nah. Doch das Leben wird nicht einfacher. Zu sehr sind die Bewohner gewöhnt, das zu tun, was man ihnen sagt. Zu sehr folgen sie noch immer ihren Ritualen. Doch Grace gelingt es, einige aufzubrechen – zumindest zeitweise.
„Manderlay“ ist der zweite Teil von Lars von Triers Trilogie über Amerika. Ähnlich wie „Dogville“ wurde er in einer großen Halle gedreht, minimalistisch, auf die Personen und wichtigsten Utensilien beschränkt. Wieder führt ein Erzähler durch das Geschehen. Die zentralen Rollen sind allesamt neu besetzt, was bei mir gemischte Gefühle hinterließ, fand ich doch Nicole Kidman in dieser Rolle durchaus passend. Trotzdem hat Bryce Dallas Howard ihre Sache super gemacht. Sie wirkt ähnlich zerbrechlich und es gelang ihr, den Enthusiasmus aber auch die Blauäugigkeit dieser Grace gut zu verkörpern. Allerdings nahm ich ihr nicht ab, dass sie das Geschehen in „Dogville“ mitgemacht hatte. Dafür war sie dann wiederum zu idealistisch und blauäugig. Aber vielleicht sollte das ja auch so sein.
Wie auch bei „Dogville“ hinterließ der Abspann trotz der schlimmen Bilder, die dort gezeigt wurden, ein seliges Lächeln. Das lag zum einen daran, dass ich gerade einen sehr guten Film gesehen hatte. Und zum anderen daran, dass der Abspann, mit David Bowies „Young American“ unterlegt war.