Über die Kinderturntante
Da unten wird gefragt, was man denn als Kinderturntante so macht. Eigentlich dachte ich, dass dieser Begriff selbsterklärend ist, aber anscheinend gibt es da Aufklärungsbedarf.
In einer Zeit, in der noch nicht Fitnessstudios, Wellnessparks und ähnliche Erholungs- und Bewegungstempel wie Pilze aus den Boden schossen (boah, dass ich dieses Bild einmal anwenden würde), ging der sportbegeisterte Mensch in den Verein. Oder weniger nostalgisch: In Orten, die nicht die Größe einer Stadt haben, spielt das Vereinsleben, insbesondere das im Sportverein, eine große Rolle. Neben dem Sportunterricht in der Schule oder dem unorganisierten Spielen im Garten, auf dem Spielplatz oder Wald findet dort die körperliche Ertüchtigung statt. Ob Fußball, Volleyball, Karate, Jazzdance (gibt’s das eigentlich noch?) – alles, also fast alles war möglich.
Zum Trainieren der Grob- und Feinmotorik schicken die lieben Eltern ihre Kinder teilweise sehr früh in einen solchen Verein. Schließlich sollen die Sprösslinge ja beim Völkerball in der Schule nicht gleich zu den Kindern gehören, die als letzte in die Mannschaft gewählt werden. Mit der Begründung, dass sie zu doof sind, einen Ball zu fangen. Deshalb machen die Kleinen ihre ersten Schritte in einem solchen Verein beim Mutter-Kind-Turnen. Dieser Name ist Programm, die Kombination Papa-Kind gab es zu meiner Zeit (hahaha) (noch) nicht beziehungsweise nur selten.
Das habe ich als Kinderturntante damals aber nicht gemacht. Ich durfte mit den 4- bis 6-Jährigen und eine Stunde später dann auch mit den noch Älteren sporteln. Beziehungsweise diese zum Sporteln bringen. Ein bisschen Rolle vorwärts, ein bisschen Beweglichkeit trainieren, ein bisschen was fürs Taktgefühl und natürlich alles so, dass die Kleinen viel Spaß haben und auch mal toben können. Bei den Größeren ging es dann oft um mehr, als nur die Rolle vorwärts. Mit den Kindern ist man dann alle paar Monate auch einmal zu kleineren Wettbewerben gefahren, bei denen man seltsame Urkunden und wenn man richtig gut war, auch einmal eine billige Metallmedaille gewinnen konnte. So war das damals.
Kinderturntante
Entweder ich stamme von einem anderen Planeten oder …
Der Autor (Vater von 4) hat einige Jahre Papa-Kind-Turnen hinter sich und bestätigt: wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, macht das bis zu einem gewissen Grad sogar Spaß, auch wenn man als Papa-mit-3-Kindern sich bei all den Mamas-mit-Kind als exotische Minderheit vorkam.
Im Pilzbodenbild gibt es aber nur einen Plural, den der Pilze nämlich.
Hast recht.