Nachtrag zu „Dresden“:

Lieber Nico Hoffmann,
ist ja wirklich super, dass du es immer wieder schaffst, diese Zweiteiler für die Fernsehsender (wir erinnern uns: Die Luftbrücke, Die Sturmflut, Dresden u.a.) zu produzieren. Bringt Kohle, die Schauspieler freuen sich über die Präsenz und Quote bringen diese Dinger ja auch immer. Ganz toll. Trotzdem wäre es schön, wenn du bei deinen nächsten Produktionen mal darauf achten könntest, dass ein bisschen Abwechslung in die Drehbücher kommt.

1. Bitte, bitte, keine Betroffenheits-Große-Augen-Einstellungen mehr! Die haben mich sowohl bei Nadja Uhl als auch bei Felicitas Woll nur noch genervt!
2. Bitte, bitte, keine historischen Ereignisse mehr als Vorlage! Hat denn die Gegenwart gar nichts zu bieten?
3. Bitte, bitte, wenn du dich schon an historischen Stoffen versuchst und die Amis und Briten immer ne wichtige Rolle spielen, dann wäre es ganz große Klasse, wenn man die Englischsprachler nicht nur an dem schmucken Haarschnitt und der Lederjacke erkennen würde, sondern die Typen wenigstens deutsch mit englischem Akzent sprechen könnten. Wirkt authentischer, ehrlich, und macht es dem Zuschauer sogar ein bisschen leichter, dem Plot zu folgen, wenn man seine Augen ausnahmsweise mal nicht auf dem Bildschirm hat.
4. Bitte, bitte, keine Zweiteiler mehr! Oder nur dann, wenn es sinnvoll ist. Denn die Geschichte Mann liebt Frau, Frau irgendwie auch aus Mangel an Alternativen, Frau trifft anderen Mann, verliebt sich, muss aber noch ein paar Hürden nehmen, bis sie mit dem neuem Mann glücklich wird, kann man doch wirklich auch in 90 Minuten erzählen.
5. Bitte, bitte, keine Dreiecksgeschichten mehr! Auch nicht in der Kombination Mann-Frau-Frau oder Mann-Mann-Mann oder Frau-Frau-Frau. Danke.

8 Antworten zu “Nachtrag zu „Dresden“:”

  1. das mit der synchronisation, das war in der ersten fassung, die der presse gezeigt wurde, anders. dort sprachen die engländer englisch und wurden deutsch untertitelt. anscheinend hat das zdf aber schiss gekriegt, dass sein altes publikum nicht so schnell lesen kann. der punkt wäre also eher etwas für den „lieben markus“ oder den „lieben hans“.

  2. franziska sagt:

    Jajaja, aber ich mein doch den tollen Bomberpiloten, der zwar extra wenig sagte, um sich wegen seines Akzents nicht zu erkennen zu geben, aber wenn er den Mund aufmachte, dann hörte man keinen Akzent. Verstehste? Und auch Heino Ferch bei „Die Luftbrücke“ konnte nicht mal ein bisschen englischen Akzent einbauen!

  3. tierpfleger sagt:

    Das Deutschlandradio sagt’s mit mehr Worten.

  4. Setza sagt:

    Da las ich doch in der ZEIT aus dem Munde dieser blutjungen und angehenden Wunderquantenphysikerin, dass sie Fernsehen für Zeitverschwendung hält und war mal wieder der Meinung, dass das elitäres Gemurmel sei.

    Aber es gibt so Momente…

  5. Kristina sagt:

    Eines hast Du noch vergessen: Das völlig dramaturgisch völlig unnötige Tod des guten Roberts aus dem Off. Warum musste er doch noch sterben – nachdem er dem höllischen Inferno mit knapper Not entkommen ist? (Wie übrigens alle anderen auch, bis auf den Vater, der es ja auch nicht besser verdient hat.) Weil nur ein Film mit ohne Happy End ein guter Film ist???

  6. Ich glaub, so Melodramen benötigen die historische Folie strukturell. Was wäre denn in der Gegenwart möglich so zu übersteigern hin zu „Tragik“, „Schicksal“ & „überwältigende Ohnmacht“, dass die Charaktere dermaßen im historischen Geschehen gefangen sind und die Gefühle hochkitschen können?

    Interessant, was das mit unserer gegenwärtigen Nationalen Identität zu tun haben könnte, dass diese Historienmelodramen so gute Quote machen.

  7. Uwe Keim sagt:

    Also wenn Du das machst was Peter Lustig am Ende seiner Sendungen stets von sich gibt, dann hast Du’s am einfachsten!

  8. gela sagt:

    bei mir war der film unten durch, als die beiden so hemmungslosen sex in dem krankensaal hatten. wer bitte hat sich denn den scheiß ausgedacht? in der situation ließ sich wohl nichts besseres finden. schwesternzimmer oder keller vielleicht? ne, viel zu unromantisch!
    und dann noch aufgeklebte nase kai wiesingers, der den juden spielt. da mußte auch gleich jedes klischee bedient werden.
    alles in allem doch enttäuschend!