Über den Taxifahrer

Es ist 1.18 Uhr, als wir die Bar verlassen. Bahnen fahren jetzt nicht mehr oder höchstens zu unchristlichen Zeiten. Zu Fuß bräuchte ich 10 Minuten, aber die Kälte zerrt. Der Wind bläst eisig ins Gesicht, also schnell ein Taxi. Ich öffne die Tür, lasse mich auf den schwarzen Ledersessel fallen, erwartungsvoll schaut der Fahrer mich an. Als ich ihm den Namen meiner Straße sage, flucht er. „Zu kurze Strecke, oder was?“, denke ich und sage es auch. Den Rest des Weges verbringt er damit, sich in immer lauter werdenden Wortsalven darüber aufzuregen, dass er – wie gestern – so viel Pech habe. Immer nur kurze Strecken, schrecklich sei das, gestern sei er genau um diese Uhrzeit auch frustriert nach Hause gefahren. Dabei sei doch Samstag und nicht Dienstag, was los sei, in der Stadt. Er bringt mich dazu, mich mehrfach für meinen kurzen Heimweg zu entschuldigen. Als ich meine Haustür aufschließe, ärgere ich mich darüber, es getan zu haben.

5 Antworten zu “Über den Taxifahrer”

  1. varzil sagt:

    Ist mir auch schon passiert: Sonntags morgens in Frankfurt Flughafen angekommen und nach Frankfurt Schwanheim mit dem Taxi (sind wohl so 6 bis 7 km jedenfalls zu viel für zu Fuß). Die ganze Fahrt hat die rauchende Chauffeuse geschimpft, was für ein Pech sie habe, immer nur die kurzen Fahrten, und dann will einer vom Flughafen nach Schwanheim.

    (als ob 12 Euro bezahlen zu dürfen eine Gnade wäre).

  2. Setza sagt:

    [Schon mal Taxi fahren müssen? Ich meine aktiv und für den Lebensunterhalt?! Davon ab: DAS alles weiß man natürlich vorher. Klar. Das kann man für sich behalten.]

  3. Taxikurzstrecke

    Franzi fährt Taxi und erwünscht prompt einen von der “so-eine-kurze-strecke”-nörgler. Dabei hat mir mal ein Taxifahrer erklärt warum er eigentlich an den kurzen Strecken am Meisten verdient. Liegt nämlich am Einstiegspreis. Und wenn m…

  4. @Setza
    Genau. (Bezieht sich auf den letzten Satz.)
    Schon mal gekellnert? Den ganzen Abend einen Haufen ordinärer Arschlöcher bedient, gute Miene zum bösen Spiel gemacht und dann das Wechselgeld auf den Cent rausgeben müssen?
    That’s life.
    Wer nicht im DIENSTLEISTUNGSGEWERBE arbeiten will, soll die Klappe halten und sich einen anderen Job suchen.
    Niemand sollte sich dafür entschuldigen müssen, eine bezahlte Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.

    @Franziska
    Tut mir leid. Wärst Du mal mit mir mitgefahren ;-)
    Das nächste Mal Namen und Taxinummer aufschreiben. Die Zentralen finden ein solches Verhalten nämlich gar nicht lustig.

  5. Setza sagt:

    –> Kopfkino
    Okayyy. So hätte ich es auch sagen können… Beim nächsten Mal sage ich es so. Versprochen.