Über das Trauerjahr

Gestern abend habe ich ausnahmsweise mal wieder Kerner geschaut. Erst dieser Zweitplatzierte von DSDS, der sehr sympathisch rüberkam und dann der so genannte Onkel Stein, der in den ersten beiden Staffeln in der Jury saß. Befremdlich wie offen der über den Tod sener Frau und Ex-Frau geredet hat, konnte man ja alles auch schon in der Klatschpresse lesen. Im Verlauf des Gesprächs ging es um Trauer, das Damit-Fertigwerden. Irgendwann fragte der Kerner dann, ob er denn ein Trauerjahr mache und auch die doofe Jutta Speidel wurde gefragt, ob sie denn beim Tod ihres Vaters ein Trauerjahr gemacht habe. Und das war dann der Moment, in dem ich mich fragte, wie man denn so ein Trauerjahr macht. Rituelles Heulen am Abend gegen acht? Nur schwarze Klamotten? Kein Alkohol, kein Ausgehen, kein Vergnügen? Gibt’s da denn keine Anleitung? Ein Merkzettel, den man ausgehändigt bekommt, mit all den Dingen, die man beachten sollte?
Ich denke jeden Tag an meinen Vater, oft nicht nur einmal, ab und zu fließen dann auch die Tränen. Aber ich bin mir sicher, dass ich das auch noch tue, wenn ein Jahr rum ist.

3 Antworten zu “Über das Trauerjahr”

  1. A-Heldin sagt:

    Jetzt wo ich das bei Dir so lese, hat’s mich auch interessiert, das mit den Trauerregeln, wie das früher so war (Hier was drüber gefunden; warum macht man das so nicht mehr? Abschiede wollen schließlich, genauso wie Anfänge, ritualisiert werden).

    Ansonsten konnte ich aber den sog. Hirnspezialisten überhaupt nicht ab… Ja, ich hätte sehr gerne gewußt, warum der original Rainman-Mann sich das alles merken kann… und der Mathefritz, warum der so genial ist… Warum hat er die ganze Zeit ohne auf Kerners Frage einzugehen erzählt, wir „Normalen“ könnten das auch, diese Fähigkeit sei nur unterdrückt?

  2. sabbeljan sagt:

    es hat wie so oft bei dingen, die uns heute merkwuerdig erscheinen einen religiösen ursprung. das sechswochenamt.

  3. Setza sagt:

    Regeln sind etwas für Unsichere. Und jeder ist wohl mal unsicher, auch wenn die Bereiche unterschieldich sind, in denen uns das widerfährt…

    Schön ist nicht, wenn man Dinge ausschließlich für andere tut, sich Rituale verselbständigen.