Blumfeld im ZAKK

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jochen Distelmeyer einer dieser Männer ist, die es sehr gerne hören, wenn man ihnen sagt, dass die Hose seinen Hintern sehr gut in Szene setzt. Und wenn man sich im Zakk genau umschaute, dann konnte man all die anderen Kerle sehen, die das eben auch gerne hören und deswegen genau diesen Art von Hose gerne tragen. Ich kannte mal einen solchen Mann sehr gut und wenn ich an diesem Abend mit ihm zu diesem Konzert gegangen wäre, dann hätte er mich irgendwann nach der ersten halben Stunde darauf hingewiesen, dass diese Hose wirklich gut sitzt. Kein Abdruck der Unterhose, weil er eine dieser engen Shorts trug, kein Fältchen zuviel, keine Frage, nur war sie für meine Begriffe zu kurz. Und das Hemd ohne Manschettenknöpfe, wenn ich ehrlich bin, hatte ich sie erwartet.

Aber natürlich sollte man sich bei einer Konzertbeschreibung nicht damit aufhalten, was für Klamotten die Band trug. Und schon gar nicht, wenn es sich um Blumfeld handelt, eine Band, die mit ihrem aktuellen Album die Gemüter erhitzte, weil es vornehmlich um Äpfel und anderes Obst geht. „Ein ernstes Thema“, sagte J., kurz bevor er vom „Apfelmann“ sang. Es wunderte mich auch nicht, als sich das Publikum sehr zurückhaltend gab, als J. in die Runde fragte, ob denn jeder einmal pro Woche oder doch eher einmal im Monat Obst zu sich nahm. Bloß keine großen Gefühle zeigen, bloß nicht mitsingen, wippen war ok, ebenso wie heftiges Kopfgenicke und bei den Damen durften es auch mal ein paar tänzerische Einlagen sein. Mehr nicht. (Jaja, drüber schreiben am besten auch nicht.)

Doch ich sollte noch ein paar Worte über den aus meiner Sicht coolsten Mann des Abends verlieren. Lars Precht, der Bassist. Den zu beobachten, wie er hin und wieder über die Bühne hüpfte, wie er lauthals vom „Apfelmann“ und „Strobohobo“ sang und sich am Applaus des Publikums erfreute. Hach (Darf man ja nicht. Ist ja Blumfeld.)

Ein sehr entspannter Abend ist aus diesem Konzert geworden. Vieles von der neuen Platte, einiges von den beiden alten und insbesondere in der ersten Zugabe auch etwas für die extrem Hartgesottenen. Was ich an den neuen Songs mag: Er singt halt richtig. Und zeigt, zu was seine Stimme fähig ist. Das macht viele Lieder natürlich extrem schlageresk. Aber in diesen Momenten schaue ich mich um, betrachte diese so genannten Fans und freue mich, dass ich endlich mal wieder bei einem Konzert war, bei dem die Halle nicht überfüllt war. Kein Füße treten, kein fremder Schweiß und keine knutschenden Pärchen vor mir. Herrlich. Da mag ich all die Menschen doch gleich viel mehr, die mit Blumfeld nichts (mehr) anfangen können.

(Und wer die meiner Meinung nach beste Kritik über das aktuelle Album lesen will, der sollte sich noch irgendwo die FAS vom Sonntag besorgen. Eric Pfeil hat sie geschrieben.)

Eine Antwort zu “Blumfeld im ZAKK”

  1. Lu sagt:

    hm, hätt ich vielleicht doch hingehen sollen?
    ich dachte, die abendsonne am deich(!) ist auch schön, und auf der fahrt dorthin kam im radio ein lied, was ich erst scheisse und dann gut fand, und siehe da, am ende wars blumfeld. so hatte ich also auch einen krümel vom kuchen.