Über die Post

Abends halb sechs in Düsseldorf. Natürlich bin ich nicht die einzige, die um diese Uhrzeit die Dienste der Post/Postbank in Anspruch nehmen will. Und da leider Gottes alles über die berüchtigten Schalter geht, ist die Schlange lang. Sehr lang. Und von den acht Schaltern sind drei geöffnet. Minutenlanges Warten, die Schlange wird länger und länger, endlich kriechen ein weitere drei blauuniformierte Damen in ihre Glaskästen. Aufschließen, Tür öffnen, hineingehen, Tür schließen, hinsetzen. Schwarzes „Vorübergehend-geschlossen“-Schild wegpacken, erwartungsvoller Blick auf den Kunden. Endlich zwei Schritte geschafft. Dann der Schock: Obwohl die Schlange eher an Länge gewonnen hat, greift die Rothaarige wieder zu ihrem Schild. „Vorübergehend geschlossen“ lese ich nun wieder, während sie langsam ihre Zigarettenschachtel von der Folie befreit, aufsteht, die Tür öffnet, hinausgeht, abschließt und den Gang hinunterwatschelt. Das nenne ich Dienst am Kunden. Zehn Minuten später bin ich am Schalter angelangt. „Ich möchte diese Schecks einreichen“, sage ich. „Da müssen Sie erst das Scheckeinreichungsformular ausfüllen“, blökt mich mein Kundenberater an. Der Typ vertritt meine Bank, ich bin hier Kunde, das hätte er auch mal netter sagen können. „Und dann brauche ich auch noch Dollar“, schiebe ich schnell hinterher. „Gibt’s hier nicht“, blökt er und ich schaue ungläubig. „Müssen Sie bestellen, dauert aber drei bis vier Tage.“ Drei bis vier Tage? „Aber bei jeder Bank bekommt man doch normalerweise Dollar“, sage ich noch, doch er schüttelt mit dem Kopf. Keine Dollar, dafür aber eingereichte Schecks. Dass die Post einmal eine Behörde war, ist ja glücklicherweise längst Vergangenheit.

2 Antworten zu “Über die Post”

  1. Anne sagt:

    Meine Lieblingspost ist immer noch die Hauptpost in Bonn. Ich glaube, die machen da aus Prinzip nur die Hälfte der Schalter auf.