Über Au-pairs (2)

Im neuen Jahr kehrte ich dann zurück auf die Insel. Ich wohnte von nun an bei der Familie, die über einen Aushang im College ein neues Au-pair gesucht hatten. Der Job war ein völlig anderer. Nicht nur, dass meine Familie von nun an in der Stadt lebte, meine Aufgabe war es, die neunjährige Tochter und den fünfjährigen Sohn morgens zur Schule zu bringen, gegen drei oder vier wieder abzuholen, ihnen gegen halb sechs ein Abendessen zu bereiten und dann auch die Rückkehr der Eltern zu warten. Wenn ich mich bereit erkläre, ein paar Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, würde ich das extra bezahlt bekommen. Im Vergleich zu meinem vorherigen Job also das Paradies.

Ich hatte im Grunde die Wochenenden für mich allein, auch die Abende konnte ich irgendwo verbringen, aber natürlich auch bei der Familie. Doch auch hier kam ich um einen Umzug nicht herum. Kurz nach Ostern hieß es wieder einmal Koffer und Kisten packen und wir zogen gemeinsam in ein noch größeres Haus, ich erhielt das Zimmer unterm Dach und hatte dann sogar mein eigenes Badezimmer.

Schlecht ist es mir nicht gegangen, und als sich die acht Monate dem Ende neigten, fiel es mir wirklich schwer, das Land und die Umgebung wieder zu verlassen. Nicht, weil es so wahnsinnig komfortabel gewesen war, sondern weil mir die Familie wirklich ans Herz gewachsen war. Ich hatte jede Menge lustiger Sachen mit den Kindern unternommen, hatte mit ihnen herumgealbert, hatte mit den Eltern interessante Gespräche geführt und während der WM bei dem einen oder anderen wichtigen Fußballspiel (erinnert sich noch einer an Argentinien-England während der EWM98?) mitgefiebert. Das schweißt zusammen. Tja, und so kam es dann, dass ich am Tag meiner Abreise tränenüberströmt die Küche zum Frühstücken betrat, der Hausherr mir das wahrscheinlich beste Rührei bereitete und mich die vier dann alle gemeinsam zum Bus nach Hause brachten. Alle, aber wirklich alle, mit Tränen in den Augen. Auch so kann ein Au-pair-Aufenthalt also enden.

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2 Antworten zu “Über Au-pairs (2)”

  1. franziska sagt:

    Natürlich. Danke und geändert.