BUCH: Martin Walser – Angstblüte

Vorneweg: Ich habe mich bisher wenig mit Martin Walser und seinem Werk befasst. Dies ist mein erstes Walser-Buch und ich habe es vor allem deshalb gelesen, weil es in einer Welt spielt, mit der ich mich beruflich befasse.

Karl von Kahn ist ein alternder Investmentbanker, der sich vor Jahren selbstständig gemacht hat und einen kleinen, ebenfalls alternden Kundenstamm betreut. Er verwaltet ihre Millionen, geht sensibel auf deren Wünsche ein, wie so viele seiner Zunft vergöttert er Warren Buffet. Mit seinen 71 Jahren könnte er eigentlich abtreten, Platz machen für den Nachwuchs, doch dafür scheint er noch nicht bereit. Er hält fest, lässt sich von seinem Freund übers Ohr hauen, und lässt sich von der schönen Schauspielerin Joni Jetter um den Finger wickeln. Diese gibt dem alten Mann, was er braucht, Bestätigung durch das Junge, Schöne, und lässt ihn zwei Millionen Euro in ein seltsames Filmprojekt investieren.

Das Buch liest sich gut, keine Frage. Und es ist auch nicht schlecht. Nur konnte ich nicht wirklich gut damit umgehen, dabei zu sein, wie sich dieser Mann immer weiter ins Abseits begab. Dieses Nichteingestehen des eigenen Alters, der sich vielleicht veränderten Bedürfnisse, diese Besessenheit, noch einmal einer jüngeren Frau zu gefallen. Mich hat das alles unheimlich genervt. Die Geschichte dieses Mannes ist so erzählt, wie es wohl nur ein alter Mann erzählen kann. Einer, der noch alles vor sich haben will. Klischees, Polemik, Walser lässt nichts aus.

Ist natürlich auch schwer, die Distanz zu wahren, mit seinen fast 80 Jahren auf dem Buckel.

3 Antworten zu “BUCH: Martin Walser – Angstblüte”

  1. q1fanty sagt:

    und hat es was gebracht für die berufliche welt?

  2. franziska sagt:

    Nö. Hast du’s gelesen?

  3. q1fanty sagt:

    nö, hatte eigentlich immer so eine abneigung gegen den herren. nach der lektüre einer faz-rezension, fand ich das buch auch ganz interessant. aber ich lass das lesen dann doch mal lieber.