Buch: Siri Hustvedt – Was ich liebte
Dass Bücher mich so sehr berühren, dass ich losheulen muss, habe ich nicht oft. Bei Filmen geht das ja oft ganz schnell, ein bisschen traurige Musik unter eine schicksalshafte Szene gelegt und fertig sind die Tränen. Doch bei Büchern ist das ungleich schwieriger. Deshalb war ich wirklich ein wenig verwundert, dass es mir mal bei einem Buch so ging. Wie ihr euch vorstellen könnt, machte das das Lesen nicht besonders einfach: Im Urlaub, neben mir der Mann meines Herzens, der noch schlief und ich machte nichts anderes, als vor mich hin zu schluchzen. Sehr anstrengend, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt. Das führte dazu, dass ich das Buch nicht unbedingt beiseite legte, weil ich andere Dinge wie frühstücken, packen oder knutschen zu tun hatte, nein, ich legte das Buch beiseite, um mich von diesem emotionalen Ausbrüchen zu erholen. (Eine Freundin vermutete, dass meine Heulattacken eventuell auf hormonelle Beeinträchtigungen zurückzuführen sind. Diese Anmerkung möchte ich allerdings nicht weiter kommentieren.)
Die Handlung: Leo Hertzberg, Professor für Kunstgeschichte, erzählt seine Geschichte. Von seiner Frau, von seinem wohl besten Freund Bill Wechsler und seiner großen Liebe. Wie die Paare Zeit miteinander verbringen, wie der Nachwuchs kommt und wie die fast gleichaltrigen Kinder heranwachsen. Alles läuft so in einigermaßen geregelten Bahnen, bis bei einem Unfall einer der Söhne ums Leben kommt.
Als das geschieht, heule ich zum ersten Mal (Oh Mann, schon ein bisschen peinlich, oder?). Und dann schafft es Siri Huvstedt oder ihre Übersetzerin immer wieder mit kleinen Bemerkungen, mich wieder aus der Bahn zu werfen, weil das, was Leo Hertzberg empfindet so rührend ist, dass ich nicht an mir halten konnte.
Wer also Lust hat auf ein paar Gefühlsaufundabs, der sollte sich dieses Buch antun. Es im Urlaub zu lesen, sollte man allerdings lieber lassen.
Das Buch habe ich schon seit 2 Jahren auf meinem Nachttisch liegen, kann mich aber nicht dazu durchringen, es zu Ende zu lesen. Vielleicht liegts daran, dass es das Original ist? Aber jetzt, wo du geheult hast, muss ich mir das wohl noch mal überlegen ;) Aber heißt die Gute nicht Hustvedt???
(Oh Gott, wie peinlich.) Ist geändert.
Jawohl, ein ganz grosser Roman, hat mich seinerzeit umgehauen. Ein weiteres Beispiel für meine These, dass amerikanische Literatur oft so ungleich lebensnäher, saftiger ist, als so vieles, was in deutscher Sprache geschrieben ist…
Hm, meine Frau war während und nach der Lektüre auch einigermaßen aufgewühlt. Die hormonelle Großwetterlage mag da mit reingespielt haben, war aber nicht ursächlich, vermute ich.
Dass mir die Lektüre dieses Buchs nicht ganz so naheging, mag hingegen schon auch an meinem Chromosomensatz liegen. Mich haben beispielsweise die ewigen Schilderungen des Künstlermilieus und der Kunstwerke ab einem gewissen Punkt ziemlich ermüdet. Vielleicht sollte der Mann Ihres Herzens das Buch auch mal lesen, liebe Frau Franzi, dann könnten wir die Erfahrungen damit auf breiterer Basis vergleichen. ;-)
Gerade die mit der Geschichte eng verwobenen Schilderungen künstlerischer Arbeiten ließen dieses Buch für mich zu einem nicht nur emotional sehr beeindruckenden werden. Gleich nach Erscheinen gelesen, empfehle ich es heute noch weiter.