FILM: Thumbsucker

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mich mit meinen Eltern über Ausgehzeiten, Jungskram und anderen identitätsfindenden Maßnahmen auseinandergesetzt habe. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum ich eigentlich nie „Nein“ sage, wenn ein Film, der diese Coming-of-Age-Problematik behandelt, ins Kino kommt. Und wie der Name des Films bereits verrät, lutscht der 17-jährige Justin Cobb am Daumen. Aus diesem Grund ist er Dauergast bei seinem esoterisch angehauchten Zahnarzt (Keanu Reeves), der ihm immer wieder seine Zähne richten muss. Der versucht ihn mit Hypnose von seinem Daumenlutschsyndrom zu heilen. Was auf den ersten Blick funktioniert, führt allerdings zu größeren Problemen. Seine Lehrer registrieren einen Leistungsabfall und diagnostizieren ADS, dieses Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Er bekommt Tabletten.

Hier höre ich mal auf, den Inhalt wiederzugeben, weil es an der Zeit ist, zu sagen, dass ich den Film richtig doof fand. Denn ich hatte beim Schauen vor allem das Gefühl, dass irgendeiner die Idee hatte, mal nen Film über einen Pubertierenden zu machen und dazu gehört ja schließlich eine Drogenerfahrung, ein bisschen Rummachen mit einem Mädchen, Probleme mit den Eltern und Geschwistern und ein paar durchgeknallte Erwachsene, die irgendwie helfen wollen. Ob diese Geschichten aneinandergereiht dann auch aufeinander aufbauen, ob die Handlungsstränge zusammen passen, ob die Schauspieler vielleicht gut besetzt sind – alles scheißegal. Da nimmt der Kerl seine Tabletten und setzt sie von einem Tag auf den anderen ab. Da macht die Angebetete mit ihm Schluss und auch das bleibt völlig ohne Folgen. Da kommt die Zusage zur Universität ins Haus geschneit und der Kerl hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen oder setzt sich mit jenem auseinander, weil die Zusage nur zustande gekommen ist, weil die Aufnahmejury wohl Mitleid mit einem angeblich mit psychisch kranken Eltern aufgewachsenen Jungen hat. (Da spielt jemand wie Keanu Reeves einen seltsamen Zahnarzt und allein die Besetzung mutet so wahnsinnig ironisch an und dann machen die daraus nichts.)

Für mich persönlich am schlimmsten war allerdings das Wiedersehen mit Vincent D’Onofrio, wegen dem ich mir montags immer „Criminal Intent“ anschaue. Den will ich einfach nicht mit einem doofen Film verbinden.

Eine Antwort zu “FILM: Thumbsucker”

  1. elin sagt:

    Ich habe nur das Buch gelesen, das mich wirklich beeindruckt hat, deswegen wollte ich den Film auch unbedingt sehen. Er kam aber nirgends hier bei uns. Schade.