Intime Geständnisse (2)
Ich muss mich entschuldigen. Wirklich. Es tut mir wirklich leid. Aber ich habe mich einfach nicht getraut. Ich hätte soviel erklären müssen und hatte mich bereits auf eine Diskussion eingelassen. „Wie geht’s beruflich?“, hatte er mich gefragt und ich geantwortet: „Ich wechsle den Job.“ – „Wie raus aus dem Journalismus?“ – „Nein. Ein anderer Arbeitgeber. Internet.“ Und dann ging es los. Dass einige Verlage derzeit ihren Internetauftritt ausbauen, war an meinem Frauenarzt vorbeigegangen. „Ja, kaufen die Leute dann überhaupt noch die Zeitung?“, war natürlich seine Frage und so entspann sich ein Gespräch, dass diesmal über körperliche Befindlichkeiten und Vorsorgeleistungen hinausging. Das erste Mal habe mit meinem Frauenarzt geredet, so richtig, welch Seltenheit. Später diskutierten wir noch das Gesundheitssystem („Mal schauen, was da noch kommt“), die Ärztezeitung („Da sind derzeit so viele Stellenanzeigen drin“) und ich erfuhr von einer Publikation, von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte. „Der Frauenarzt“. Und ja, jetzt wisst ihr, wofür ich mich bei euch entschuldige: Ich habe nicht gefragt, ob er mir ein Exemplar zum Testen überlässt.
Mist.
Mein Frauenarzt hat mich während(!) meiner ersten Untersuchung nach rechtlichen Dingen auf Webseiten gefragt, als ich ihm erzählte, was ich beruflich mache..
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte senden Sie mir ein kostenloses Probeexemplar der Zeitschrift „Der Frauenarzt“.
Mit freundlichen Grüßen
Franziska B.
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Per E-Mail an frauenarzt@publimed.de
Internet? Das ist doch böse. Viele überlegen jetzt, es zu verbieten. FJWagner gestern gelesen? „Richtige Menschen trifft man auf dem Weg zum Bäcker. Nicht im Internet.“ Und dann: „Schreibe Sie mir eine … Mail: fjw@(ohoh!)xxxx.de“. Man kann sich aber auf nichts mehr verlassen.