Berlin (4)

Irgendwann zwischen Hamm und Dortmund hatte ich es auch schon durchgelesen, dieses Buch des englischen Times-Korrespondenten Roger Boyes. Ich hatte dieses Buch nur gekauft, weil mir seine regelmäßigen Kolumnen im Tagesspiegel vor einigen Jahren mal gefallen haben. Sind die eigentlich immer noch gut? Sein Buch jedenfalls war ein wenig belanglos, aber schnell wegzulesen. Feiner unterschwelliger britischer Humor ohne Schenkelklopfer, ganz nett und kurzweilig also, wie gesagt, hat ja gerade mal von Spandau bis irgendwo nach Hamm gereicht.

Hätte ich mir doch noch eine Zeitung gekauft. Aber um 18 Uhr dreißig noch eine Zeitung vom Morgen zu kaufen, erschien mir zu seltsam. Und weder die Titelgeschichte in der Wirtschaftswoche (Globalisierung) die des Spiegels (obligatorische Religionsgeschichte in der Vorweihnachtszeit) machten mich an.

Zurückdenken. Alte Zeiten wiederbeleben. Einmal der 100er, einmal ins KaDeWe, einmal auf dem Kudamm auf und ab.

Rebecca Horn im Martin-Gropius-Bau. Ich würde mir dort jede Ausstellung anschauen, auch wenn es um sibirische Strickkunst gehen würde. Aber lohnt sich auch wegen Rebecca Horn.

Kein Müsli im Caras.

Hauptbahnhof. Neu. Im gleichen Atemzug Südkreuz. Aufgewertet.

Betretendes Schweigen, als der gebürtige Rheinländer den üblichen Smalltalk anstimmt. Zur Strafe kein Cappucchino. Zur Strafe kaum Trinkgeld.

„Könn‘ se vielleicht ma weitajehn?“

Weddinger roten Knollnasen.

Barney und Beuys. Vaselinefantasien.

Der Salat für einsfünfzig, das Essen scharf. Der viel zu kurzsichtige Gast im thailändischen Restaurant, der in seinem Reiseführer blättert und bei Bedarf die Reiseroute durch Thailand mit dem Kellner bespricht.

Ach, Berlin.

4 Antworten zu “Berlin (4)”

  1. beh sagt:

    Ach, die Rheinlaender sind auch als Gastronomie-Kunden anders? Ja, eigentlich gar nicht so abwegig.

    Ich dachte, nur die rheinlaendischen Bedienungen waeren komisch. Als norddeutscher im Rheinland prallen ja Welten aufeinander. Was manche Kellner beim Bestellen sagen, reicht hier sonst, um ’nen ganzen Tag zu bestreiten. Ganz abgesehen vom wie, natuerlich („einmal strammer Max, bitte“ – … – „So, wer hat hier die Eier noetig?“).

  2. Setza sagt:

    Ein genervtes „Rechts stehen, links gehen!!!“ auf ’ner Rolltreppe bekam sie nicht zu hören?!

    Der Gipfel, der absolute Gipfel allerdings, sind jene Berlinbesucher aus Villingen-Schwemmingen, die in der S-Bahn auf das Kanzleramt zeigen und sich lauthals gegenseitig bestätigen, dass da „…dor Buhndäschpräschidänd“ residiert und nicht vergessen anzufügen, dass sie das natürlich alles selbst bezahlt haben… Zieht man soetwas in Betracht, ist Berlin erstaunlich gewaltfrei.

  3. franziska sagt:

    :) Nein, dazu bin ich dann wohl doch noch zu Berlin-erfahren.

  4. Keine Frage, Thailänder sind freundliche Menschen. So lange man in Berlin nicht auf Berliner trifft, ist die Stadt auch ganz toll. Jedenfalls für 1 bis 2 Tage.