FILM: Snow Cake
Beim Klicken durch die Google-Suchergebnisse zu dem Film fand ich eine Kritik, die den Titel „Lindas Gespür für Schnee“ trug. Das fand ich schön. Weil es auch so treffend war. Denn Schnee spielt im Leben der Autistin Linda eine wichtige Rolle. Sie isst ihn sehr gerne und vergleicht das dabei entstehende Gefühl mit einem Orgasmus: „It sounds like an inferior version of what I feel when I have a mouthful of snow“, sagt sie irgendwann. Sie liegt auch gerne im nassen Weiß und baut gerne Schneefiguren. Ansonsten lebt sie allein mit ihrer Tochter in einer Kleinstadt.
Der Zuschauer lernt Linda kennen, als Alex sie aufsucht: Er hatte ihre Tochter Vivienne mitgenommen, doch als ein LKW in sein Auto rast, stirbt sie. Eigentlich will er nur kurz bei ihr vorbeischauen, doch dann bleibt er doch länger als erwartet.
Ich habe lange überlegt, wie ich die schauspielerische Leistung von Sigourney Weaver als Linda fand. Weil man natürlich als erstes denkt: Die hat doch nur ne Autistin gespielt, um den Oscar zu bekommen. Mag sein, dass das wirklich so ist, doch zumindest hat sie der Linda eine Wärme gegeben, etwas, damit man diese Person am liebsten in den Arm nehmen möchte. Sie macht diese Linda zu einer einzigartigen Frau, die halt ein paar Macken hat, aber wer hat die nicht.
Es macht Spaß, dabei zuzugucken, wie Alex und Linda sich aufeinander einstellen, wie Linda weiter in ihrer Welt lebt und Alex ganz langsam durch sie aber auch durch die schöne Nachbarin Maggie wieder zu sich findet. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, war er eigentlich unterwegs auf dem Weg nach Winipeg, um dort von einer Affäre zu erfahren, wer sein Sohn war, der ebenfalls bei einem Autounfall verstorben ist.
„Snow Cake“ ist ein wirklich schöner Film, trotz einiger Längen, die ich aber verzeihe, weil er eine solche Wärme ausstrahlt. Und als sich Linda am Ende bei der Beerdigungsfeier in ihrem Haus zu lauter Musik und entgegen der eigentlichen Regeln bei solchen Veranstaltungen freitanzt, dann muss ich zugeben, dass mich Sigourney Weaver als Linda richtig berührt hat. Dafür muss es keinen Oscar geben, das wäre zu vorhersehbar, aber schön war es schon.
D’accord… möchte nur kleinlaut anfügen, dass der Kollege Rickman doch recht ordentlich (mit-)gespielt hat…