FILM: Eden

Man kann jetzt nicht sagen, dass ich eine Schwäche für Filme habe, in denen es ums Essen geht und als ich las, worum es in „Eden“ geht, dachte ich kurz an „Bella Martha“ und überlegte, ob das denn noch einmal funktionieren könne. Um es vorwegzunehmen: Es funktioniert. Und zwar ganz hervorragend. Was sicherlich an Charlotte Roche liegt, die so wunderbar das Essen des dicken Kochs Gregor genießt, dass ich mich am liebsten dazugesetzt und probiert hätte. Naja, bei dem Stierhoden vielleicht nicht.

Eden ist mit Xaver verheiratet, sie liebt ihn und ihre Tochter Leonie, die mit einem Herzfehler zur Welt kam. Eden hilft im Familienbetrieb als Kellnerin aus. Dort wird sie seit einiger Zeit von Gregor beobachtet. Gregor ist ein begnadeter Koch, dessen einziger Lebensinhalt es ist, Speisen zuzubereiten. Er betreibt ein sehr kleines Restaurant, das auf Monate ausgebucht ist. Im Park lernen sich die beiden durch Leonie besser kennen und als Gregor Leonie zum Geburtstag selbstgemachte Pralinen schenkt, sind die beiden Frauen dem Koch verfallen. Also seinen Kochkünsten. Denn aufgrund seines Gewichts kann Eden den Koch nicht in anderen Kategorien als der eines Freundes wahrnehmen.

Von nun an hegen die beiden ihr kleines Geheimnis: Jeden Dienstag besucht Eden Gregor, er kocht für sie, schaut ihr beim Genießen zu und sie ergötzt sich an dem tollen Essen. Nur kann Gregor seine aufkeimenden Gefühle nicht allzu lange verheimlichen und auch Xaver reagiert zunehmend eifersüchtig auf die seltsame Verbindung der beiden.

Regisseur Michael Hofmann gelingt es, diese ungewöhnliche Verbindung dieser Menschen zu beschreiben, ohne Klischees zu verfallen. (Ja, ok, der Koch ist dick. Aber sonst.) Als ich das Kino verließ, war ich einfach nur glücklich. Glücklich, weil diese Geschichte so wunderbar liebevoll erzählt wurde. Weil Essen so sinnlich sein kann. Und weil Charlotte Roche wider meinen Erwartungen doch irgendwie schauspielern kann. Nachdem das mit dem Moderieren ja nicht so geklappt hat, gibt’s jetzt zumindest Hoffnung, sie doch noch mal auf dem Bildschirm wiederzusehen.

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