Tränen vor Rührung

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Die Videos sind aus „Britain’s got Talent“. Demnächst gibt’s das ja auch in Deutschland. Bei RTL. Mal sehen, ob das dann genauso klappt, mit der Rührung.

16 Antworten zu “Tränen vor Rührung”

  1. Hagersfield sagt:

    die Kleine ist ja wirklich so was von klasse!! – Hoffentlich schafft es ihr Umfeld, den richtigen Mix aus Förderung und Schutz hinzukriegen.

  2. Sebas sagt:

    Verdammt, jetzt habe ich wirklich zu heulen angefangen. Noch nicht bei dem kleinen Mäuschen. Aber dieser kleine dicke Telefonverkäufer. Und dann das Nessun Dorma. Und dann diese Stimme. Really fuckin‘ brillant. Sowas würde ich gern mal im hiesigen Fernsehen erleben.

  3. simone sagt:

    ok… oute mich hiermit als mitheulerin… ob nun hormonell bedingt oder einfach, weil das verdammt anrührend war, ich weiß es nicht. aber so viel ist sicher: treffer!

    *schluchz*

  4. stephani sagt:

    das mädel hab ich schon gesehen & steig nicht recht dahinter, wieso alle so auf die abgehen. also, die ist schon gut, aber… hm.
    aber der kerl… meine güte – wow!

  5. stephani sagt:

    okay, ich nehm‘ alles zurück. ;)
    hier http://www.youtube.com/watch?v=mviglYoge3I find‘ ich sie auch sehr, sehr großartig.

  6. Sebas sagt:

    Fuck, ich wusste, ich würde die einzige männliche Kommentatorin bleiben.

  7. Wurmi sagt:

    Vielleicht bin ich zu zynisch, aber der Fruchtalarm-Fratz, von der Mutter höchstwahrscheinlich gedrillt mit „Mehr Vibrato! Vibrato!“-Rufen und das hässliche Handy-Entlein (welches übrigens eine professionelle Gesangsausbildung hat), die dämlich zugespitzte und erschreckend flache Dramaturgie, die den klebstoffschnüffelnden Zuschauern nicht nur ein „Britain’s got talent!“, sondern vor allem „We all can make it (if the jury likes us)!“ entlocken soll, kommt mir ziemlich pervers vor. Tränen der Rührung? Tränen der Ignoranz und Ablenkung eher.
    Warum heulen die Leute immer nur, wenn klar ist, dass alles nur Show ist und die richtigen Knöpfe gedrückt werden? Bettler am Straßenrand haben keine Drehbuchautoren, die sie in Szene setzen.
    Orgy-porgy gives release.

  8. Sebas sagt:

    Jajajajaja. Einer Manipulation kann man sich auch bewusst und gewollt aussetzen. Wenn man ins Theater geht zum Beispiel. Oder beim Videogucken.

  9. Wurmi sagt:

    „Suspension of disbelief“ schön und gut. Wenn ich mich abends schick mache und mit Freunden ins Theater oder Kino gehe, die Atmosphäre aufsauge, mir des Symbolsystems innerhalb und außerhalb der Kunstaufführung bewusst bin und meine Sinne durch künstlerische Variation, augenzwinkernde Zitate und ungewohnte Verknüpfungen kitzeln lasse, bin ich durchaus bereit, mich auf die Show einzulassen, mich emotional bewegen zu lassen.
    Leute, die allerdings angesichts eines kurzen zusammgeschnittenen Clips im Internet, der jeglichen Inhalts entbehrt (nein, es geht nicht um Musik), Pipi in die Augen bekommen, hoffe ich nicht in der Nähe sicherheitsrelevanter Berufsfelder zu finden.
    Der Fastfood-Vergleich, der sich aufdrängt, trifft’s noch nicht mal annähernd. Wenn ich einen Hamburger für Essen halte, kann ich zu meiner Verteidigung wenigstens noch sagen, dass ich etwas mit Nährwert zwischen den Zähnen habe.
    Leute, die sich von so einem Dünnpfiff zu Tränen rühren lassen, sehen für wenige Sekunden das verschwommene Bild von etwas, was durchaus ein Hamburger sein könnte, auf einem Schwarzweißfernseher. Und rufen entzückt: „Hm, was schmeckt das gut, eine Geschmacksexplosion!“ Aber he, das ist wahrscheinlich auch eine Qualität. Wie gesagt – hoffentlich weit weg von Atomkraftwerken, Schusswaffen und spitzen Gegenständen.

  10. Spritkopf sagt:

    Eine Sechsjährige (!) als einen von der Mutter gedrillten Fruchtalarm-Fratz zu bezeichnen, sich über das Aussehen des Handyverkäufers lustig zu machen, das Publikum pauschal als Klebstoffschnüffler zu verunglimpfen, aber im Gegenzug mit verbal abgespreiztem kleinen Finger zu bekennen, man sei beim Theaterbesuch „durchaus bereit, sich emotional bewegen zu lassen“, selbstverständlich unter Berücksichtigung des „Symbolsystems innerhalb und außerhalb der Kunstaufführung“ – dieses selbstgerechte und blasiert-eitle Geschwafel bringt nur einer fertig: Roger Willemsen, bist du das?

  11. Hagersfield sagt:

    es war von Anfang an klar, dass zu diesem Thema auch Leute auftreten, die aus Prinzip alles beschissen finden, was normale Menschen gut finden. Mir sind allemal Menschen lieber, die sich von dem kleinen Mädchen oder dem Telefonverkäufer zu Tränen rühren lassen, als die „Wurmi“-Charaktere. Wenn die Menschheit irgendwann ausstirbt, dann waren bestimmt die Wurmis die Schuldigen. Fullstop.

  12. Wurmi sagt:

    Wow, ihr hattet Karten?
    Ich habe mich nicht über diese Menschen lustig gemacht, sondern über das dämliche Drehbuch und die Tatsache, dass Menschen bereit sind, auf Knopfdruck – „play“, vielleicht sollte youtube weitere Optionen wie „cry“ und „rrrage“ hinzufügen – zu funktionieren. Um die Menschen geht es nicht. Das wird für euch ein Schock sein, aber um die geht es den Machern der Sendung auch nicht. Das sind „Typen“, die bewusst beim Casting ausgesucht werden, um es interessant(er) zu machen, um Instinkte beim Zuschauer zu wecken, z.B. Beschützerinstinkt (funktioniert ja ganz gut bei euch) oder Fremdscham (die vielen Heulbojen) usw.

    Die Zyniker sitzen in den Redaktionen und spielen gelangweilt der Quote wegen auf der Klaviatur eurer Gefühle. Und ihr stürzt euch wutentbrannt wie eine Vogelmutter auf diejenigen, die euch darauf hinweisen: „Ceci n’est pas une pipe.“

  13. Wurmi sagt:

    Und um die Replik gleich vorweg zu nehmen: Im Clip sind keine Menschen zu sehen (!), nur Platzhalter.

    Da ist das Publikum, zuständig für delegiertes (externalisiertes) Vergnügen, die leben vor, was ihr nachfühlen sollt (sind euch die beiden Omis aufgefallen und die junge Frau, die gerührt mit dem Kopf nickt?) und sind Garant für Authentizität – Tränen lügen nicht.
    Die Jury, hart aber herzlich, ist Metapher für die Lebensprüfung – gewogen und hoffentlich nicht zu leicht befunden. Euch ist die „good cop, bad cop“-Dramaturgie aufgefallen? Die herzensgute Frau in der Jury, die sich emotional überzeugen lässt, aber natürlich muss alles seine Ordnung haben: „Moment of truth, young man“ (sic!)
    Und dann natürlich die „Kandidaten“: Vor allem Identifikationsplatzhalter, aufgestellt, um die Zuschauer stellvertretend das Wagnis eingehen zu lassen, sich vor dem autoritären Vater (der Jury) und der Öffentlichkeit (dem Publikum) zu entblättern, in der Hoffnung, für würdig befunden und der Furcht, als Niemand wieder aus der Gemeinschaft verstoßen zu werden. In der sicheren Abgeschiedenheit der Wohnzimmerhöhle profitiert der Zuschauer vom fernen Erfolg, Misserfolg braucht er nicht zu fürchten, da setzt die Dissoziation als Sicherung ein.

    Als Zuschauer kann man „switchen“ zwischen den drei Rollen: Man kann kritisch und unvoreingenommen beurteilen, gerührt beklatschen oder mit einem warmen Gefühl im Bauch sich beklatschen lassen. Kombinationen sind erwünscht: Die Phantasie, selbst auf der Bühne zu stehen, wird erst vollkommen, wenn man sich selbst (und andere) gleichzeitig im Publikum sieht, mit Blick auf die Bühne. Die Kameraperspektive als Zeichen der Zeit.

    Was nun die soziologische Perspektive betrifft: Da kommen bei mir ganz ungute Assoziationen hoch. Wahrscheinlich, weil ich so ein Zyniker bin.
    Der Wunsch, ein diffuses Gemeinschaftsgefühl zu zelebrieren, die ritualisierte, gleichzeitig pein- und lustvolle Rechtfertigung vor Autoritäten – ich empfehle Adornos Studien zum autoritären Charakter als Denkanstoß.

    Und wenn ihr trotz all dieser Dinge immer noch sagt: „Na und! Diese Show steht für edle Prinzipien, für das Gute im Menschen, welches in dieser Form besonders schön zur Geltung kommt“, dann stellt sich mir die Frage – solche Sendungen laufen ja meist auf Privatsendern -, was ihr in der Werbepause, nach dem „cliffhanger“ macht: Geht ihr da leise schnüffelnd aufs Klo, macht euch ein Sandwich, um rechtzeitig, gleich nach dem Lätta-Spot, wieder weiter zu weinen? Oder braucht’s da erst eine kurze Anlaufzeit?

    Neugierig:

    Wurmi

  14. Hagersfield sagt:

    ein Gesülze wie Dornengestrüpp – man macht besser einen Bogen drum. Frau Franzi sollte für solche Texte Gebühren verlangen, aber ohne Flatrate. Ende.

  15. Spritkopf sagt:

    Wurmi, nur mal so zur Info: Ich habe die Clips hier bei Franzi gefunden, habe sie mir angeschaut und empfand Respekt für die künstlerische Leistung des kleinen Mädchens und von Paul Potts. Weder sehe ich mir das deutsche Gegenstück (DSDS) an, muß daher auch nicht in der Werbepause aufs Klo, noch halte ich beide Sendungen – die englische und die deutsche – angesichts der Brechmittel Bohlen und Cowell für ein leuchtendes Beispiel des Guten im Menschen. Und daß es den Machern in der Hauptsache um Quote geht und daß dafür mächtig an der dramaturgischen Schraube gedreht wird – mein Gott, erzähl doch mal was Neues.

    Daß du gerne Menschen in Schubladen hineinsteckst – und zwar nicht nur das Publikum der Sendung und die mitwirkenden Protagonisten, sondern auch die hier Mitlesenden – hast du ja mit deinem ellenlangen Sermon hinlänglich belegt. Wenn du deinen Adorno kennst, dann dürftest du auch wissen, wie der auf solche starren Denkschemata reagiert hätte. Aber wenn es dir gefällig ist, bitte sehr, halte dich weiterhin für den Zyniker mit Durchblick und alle anderen für Idioten. Ich halte dich jedenfalls für was anderes. Muß dich aber nicht stören.

  16. Wurmi sagt:

    @ Hagersfield:
    Na, das ist doch mal eine fundierte Kritik. Diesmal „Ende“ statt „Fullstop“, Respekt.

    @ Spritkopf:
    Wenn es dir um die „künstlerische Leistung“ der Menschen ginge, überleg‘ dir, ob du Paul Potts so rührend bei einem seiner anderen Opernauftritte gefunden hättest, wo er ein stinknormales Mitglied des Ensembles war, wo nicht sein sozialer Background beleuchtet und die Märchenmotive „Aschenputtel“ und „Hässliches Entlein“ penetrant in den Vordergrund gestellt wurden – „little lump of coal (!) that’s gonna turn into a diamond“ sagt die Jurorin wortwörtlich. Dir ist klar, dass das, was du hier siehst, das Abbild des Abbilds eines schlechten Drehbuchs ist. Das weißt du und sagst es auch selbst – was also bleibt von der „künstlerischen Leistung“, wenn du die Dramaturgie weg nimmst? Bei einer Person, die seit Jahren Opernerfahrung hat und für die das, ganz im Gegenteil zur Darstellung im Clip, nicht der erste Auftritt war? Hättest du bei Pavarotti ebenso gejubelt? Oder wenn auf der Bühne nur ein CD-Player gestanden hätte? Warum nicht?

    Und dass „mein“ Adorno etwas gegen satirische Ãœberspitzung, die du Schubladendenken nennst, gehabt hätte, habe ich bisher nicht bemerkt. Gerade die „Dialektik der Aufklärung“ ist eine bitterböse Abrechnung mit Gesellschaftsphänomenen. Einfach mal wieder ‚reinlesen!

    Um’s mit Tucholsky zu sagen: „Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.“