FILM: Die Frau vom Checkpoint Charlie
Wenn man etwas über diesen Film schreiben will, dann muss man eigentlich als Erstes bei Veronica Ferres anfangen. Auch wenn es nervt. Weil natürlich über diese Dame schon so viel gesagt und geschrieben wurde. Trotzdem gucken halt alle immer hin. Versteh ich nicht. Obwohl: Klar, hab ja auch hingeschaut.
Das Problem: Ich kann diese so genannten „großen TV-Filme“, die im deutschen Fernsehen laufen, einfach nicht mehr sehen. Nach dem ersten Teil des Films hatte ich noch gedacht: Hey, verzichten die diesmal etwa doch auf die Standardkonstellation „tolle Frau steht zwischen zwei Männern“? Aber im zweiten Teil wird noch einmal klar: Nix da. Ein großer deutscher TV-Fernsehfilm kann einfach nicht ohne. Natürlich erhält die Ferres Hilfe von einem Journalisten (Klischee-Alarm!), mit dem sie dann auch nochmal was hat. Und natürlich trifft sie auch noch einmal auf ihren Ex. Einzige Abwandlung: Sie wollte schon vor dem Treffen nichts mehr von ihn.
Ansonsten sehen wir natürlich, wie die Ferres leidet. Wie sie sich zunächst gegen das System stellt, flüchtet, die Flucht misslingt und sie die Kehrseiten des Systems kennenlernt: Gefängnis, Psycho-Druck, das volle Programm. Und als sie dann ausreisen kann, gibt unser Superweib die Löwenmutter. Alles irgendwie schon gesehen.
Doch das hat nicht nur etwas mit der Ferres zu tun, sondern mit diesen „DDR-Filmen“ insgesamt. Besonders bewusst ist mir das geworden, als die Stasi in der Wohnung der Familie Wanzen und anderes Abhörgerät einbaut. Wirkte für mich wie ein billiger Abklatsch von „Das Leben der Anderen“. Wie Überwachung ablaufen kann, mit welcher Professionalität etc. wird dort mehr als deutlich.
Auch wenn ich hier Kritik übe, ich will nciht sagen, dass die Geschichte dieser Frau vom Checkpoint Charlie nicht berührt. Natürlich tut sie das. Aber um von dieser Geschichte zu erfahren, muss ich mir keine aufgeplusterten 90-Minüter anschauen. Dafür reicht die die Doku mit der richtigen Frau vom Checkpoint Charlie. Auch weil diese Doku zeigt, dass man auf diese bekloppte Liebesgeschichte auch gut hätte verzichten können.
Ich hatte ja schlimmsten Kitsch erwartet und fand es dann nicht ganz soo schlimm. Seltsam war allerdings, daß sich in dem Film alles um die Mutter dreht und man die eigentliche Geschichte, daß letzen Endes die Töchter mit ihrer heimlichen Fahrt zu Vogel nach Berlin ihre Ausreise erreichen, einfach weggelassen hat.