Die Jessen-Debatte

Zu Jens Jessens „Atmosphäre der Intoleranz“ hat mir Lothar Müllers letzter Satz in der Süddeutschen den am besten gefallen:

„Dass es in Deutschland jene Atmosphäre aggressiver Intoleranz gibt, von der Jens Jessen in seinem Videoblog spricht, ist durch die Reaktionen zahlreicher Deutscher auf diesen Blog erwiesen.“

Nachtrag: Auch das hier ist schön:

Hier – damit meint Jessen insbesondere Deutschland, und wer in diesem Lande lebt, weiß, wovon der ethnologisch versierte Mann von der Zeit spricht: eine Nation von Hausmeisterinnen, Gestapozuträgern und Pöblern, die hinter jeder Ecke ihrer Nachbarschaft jenen Gestank vermuten, den sie ja vornehmlich selbst verströmen: Es sind die Giftpilze gesellschaftlichen Zusammenlebens, und seien sie noch so sehr Opfer im ganz wörtlichen Sinne.

2 Antworten zu “Die Jessen-Debatte”

  1. Bernd sagt:

    Sehe ich auch so. Weg mit dem Rauchverboten und wehe, es wagt zu pöbeln oder zu hausmeistern, wenn ich mir eine anstecke.

  2. Spritkopf sagt:

    Franziska, vieles von dem, was Jessen als Antwort auf seinen Videokommentar bekommen hat, überschreitet die Grenze. Allerdings hat auch er die Grenze mit folgendem Satz überschritten (und zwar deutlich):

    „Man fragt sich doch, ob dieser Rentner, der sich das Rauchen in der Münchner U-Bahn verbeten hat und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifellos nicht entschuldbaren Tat, eben sicher nur in der Kette einer unendlichen Masse von Gängelungen, blöden Ermahnungen, Anquatschungen zu sehen ist, die der Ausländer und namentlich der Jugendliche hier ständig zu erleiden hat. Und letztlich nicht nur der Ausländer. Letztlich zeigt der deutsche Spießer, um das böse Wort einmal zu benutzen, doch überall sein fürchterliches Gesicht.“

    Das ist genauso, als ob ich eine Vergewaltigung mit der aufreizenden Bekleidung des Opfers entschuldigen wollte. Ich finde das, mit Verlaub, eine ganz fürchterliche Verhöhnung desjenigen, der jetzt im Krankenhaus die Folgen dieser Attacke durch die Jugendlichen auskurieren darf.