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Der Tag begann damit, dass ich beim Packen meiner Tasche plötzlich Manfred fand. Noch vor wenigen Tagen war ich mir sicher, ihn zuhause vergessen zu haben, und da tauchte er plötzlich auf. Der Unterschied zu Ole (Für alle, die heute zum ersten Mal lesen: Ole ist der Autor des Reiseführers. Er scheint sehr alt zu sein und steht darauf, sich ziemlich umständlich auszudrücken. Außerdem mag er Worte wie schwul und lesbisch nicht, steht dafür aber ziemlich auf alles, was mit Architektur zu tun hat.)

Manfred wiederum hat sich nicht nur den Nordosten der USA angeschaut, sondern den gesamten Osten. Deshalb hat er sich auch bei den vielen kleineren Orten in New England relativ kurz gefasst, so dass er keine große Hilfe gewesen wäre.


Doch das Highlight des Tages war heute aber eigentlich alles andere. Zuerst die Fahrt entlang am Niagara bis hin zum Lake Ontario. Der erste Stop am so genannten Whirlpool, nein, wir haben keine dieser komischen Überfahrten gemacht, weil man die Strudel im Wasser auch so ganz gut gesehen hat. Dann weiter entlang am Kraftwerk, diesem Botanic Garden, unzähligen Golfplätzen, bis hin zum Lake Ontario. Der Wind am Ufer ist ungefähr so, als ob man in Cuxhaven am Deich stehen würde. In der Ferne zeichnet sich die Skyline von Toronto ab. Unbeschreiblich.


Auf dem Rückweg ein Frühstücksstop (leider zu spät aufgestanden) in einem kleinen Deli an der Straße. Bei einem Sandwich mit bacon und scrambled eggs die „People“ gelesen. Mmmmh. Dann also zurück in die Touristenhölle, im anderen Hotel einchecken. Das Verlassen des Hotels verzögerte sich um einigen Minuten, weil wir erstmal am Fenster stehen mussten. Glotzen. Knipsen. Sowas halt. Toll.


„Macht bloß die blaue Tour“ wurde ich in Deutschland mehrfach gewarnt, „bloß nicht die gelbe“. Ok, wir haben beide gemacht. Aus Neugier. Und ich kann sagen: Macht auf jeden Fall die blaue Tour! Ich glaube, man muss einfach mal auf diesem Boot stehen, immer nasser werden, nichts mehr sehen, weil das Wasser einen dichten Nebel über das Boot legt. Und dann schreien alle ein bisschen rum und am Ende schaut man in viele glückliche Gesichter (Ok, der kleine indische Junge war nicht ganz so froh.).


Und die gelbe nur, wenn es warm ist (man wird halt wieder nass, wenn man was sehen will bzw. ein paar tolle Fotos machen will) und wenn ihr unbedingt diese gestellten Touri-Fotos (grüne Wand lässt wunderbar ein paar Wasserfälle in den Hintergrund zaubern) haben wollt. Grund: Die kosten da nur 20 Dollar und man bekommt eins bei Nacht und eins bei Tag. Und die sehen auch garantiert ganz furchtbar gestellt aus. Gaaanz tolle Erinnerung!


So, und dann geht man noch was essen (Garlic Shrimp mit Mashed Potato und ziemlich leckeren Gemüse) und fällt am Ende des Tages ziemlich fertig aufs Bett. Und steht wieder auf, um ein bisschen aus dem Fenster zu gucken und noch ein paar Fotos zu knipsen.


Was für ein Tag.


(Noch mehr Fotos)

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