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Der Weg nach Montreal ist wirklich nicht sehr abwechslungsreich. Auch nicht, wenn man die Parallelstraße zum Highway 401 nimmt. Dann kommt man zwar langsamer vorwärts, weil ständig in Orte kommt und auf der Landstraße auch nur 80 statt 100 (!!) fahren darf, aber viel mehr zu sehen gibt es leider auch nicht. Ok, ein, zwei wirklich schöne kaputte Scheunen, die hätte man auf dem Highway nicht gesehen.
Autoroute 20: Endlich wird es spannender. Denn: alles ist nun französisch. Die Schilder, die Orte, selbst die Ampeln sehen hier anders aus (siehe oben). Und zum Glück heißt das Erreichen von Quebec: is nicht mehr weit.
Montreal: Kann nicht empfehlen, hier Auto zu fahren. Zum Glück sagt mir „Lindsay“ (Sie brauchte wirklich einen ordentlichen Namen. Und außerdem gibt es niemanden, der schöner „calculating route“ sagt, ehrlich.) ziemlich genau, wo ich langfahren muss, so dass ich mich nur auf die zahlreichen Abbiegungen, ständig ab- und zunehmenden Spuren und die Ampeln konzentrieren kann.
Im angepeilten Hotel gibt es leider kein Zimmer mehr, dafür aber hier. Und es ist großartig. Die Dielen knarren beim Betreten und an der Rezeption steht ein knuffiger älterer Mann, der gerade einem deutschen Paar den Weg zum nächsten Griechen, Franzosen und was auch immer diese penetrante Dame noch alles wissen will erklärt. Er trägt eine sehr schwarze Perücke, die leider nur seinen Vorderkopf bedeckt. Als er sich umdreht, um ans Telefon zu gehen, sieht man die kahle Stelle am Hinterkopf. Später schwärmt er von Konstanz und München und erzählt, regelmäßig die FAZ zu lesen.
Und das Hotel passt perfekt zu ihm. Verwinkelte Flure, eine Wendeltreppe nach oben, die Zimmer in dunklem Holz gehalten, die Wände in einem satten Rot. Das Bad modern und sauber, das Internet im Preis inbegriffen, ebenso wie das Frühstück. Keine schlechte Alternative.
Auch die Einweisung, wie man am besten die Stadt erkundet, ist inklusive. Rue Sherbrooke hinunterlaufen bis zur Rue Université. Von dort laufen wir in die Rue Ste. Catherine, in der sich Shops und Cafés und Restaurants abwechseln. Irgendwann kommen ein paar Sexshops dazu und dann ist man auch schon in Chinatown.
Durch die Altstadt ans Wasser und dann in großem Bogen zurück ins Hotel. Mal sehen, ob Montreal auch am zweiten Tag noch so nett ist.